TNeubauprojekt: Hier wohnt man mit Blick auf das Museumsdorf Bliedersdorf
Rechts ist das Niederdeutsche Hallenhaus des Bäuerlichen Hauswesens zu sehen, auf der Grünfläche links und darüber soll ein neues Wohngebiet entstehen (rot eingefärbt) - erschlossen über die Feldstraße (ganz links). Foto: Martin Elsen
Die Bliedersdorfer Politik macht den Weg frei für die Erschließung eines Baugebietes südlich des Museumsdorfs. 31 Wohneinheiten und eine Kleinbrauerei sollen entstehen. Das ist der Zeitplan.
Bliedersdorf. Es geht voran mit den Plänen für das neue Wohngebiet „Zwischen Feldstraße und Dohrenstraße“ in Bliedersdorf. Der Rat der Gemeinde hat die Ausbauplanung am Montag bei seiner Sitzung im Dorfgemeinschaftshaus einstimmig auf den Weg gebracht. Das rund 2,36 Hektar große Baugebiet soll mit einer 5,50 Meter breiten Spielstraße über die Feldstraße erschlossen werden.
Mögliche Erweiterung bereits eingeplant
Das heißt: Autofahrer dürfen maximal 7 km/h in dem Neubaugebiet fahren - also Schrittgeschwindigkeit. Straße und Wendehammer sind - bis auf die Zufahrt für die vier Grundstücke im hinteren Bereich - für Müllfahrzeuge ausgelegt. Letztere werden ihre Tonnen zur Abfallbereitstellungsfläche ziehen müssen.

Bauliches Konzept des Wohngebiets „Zwischen Feldstraße und Dohrenstraße“ in Bliedersdorf. Foto: Gemeinde Bliederdorf/CVK Vermessungsbüro
Für das Gebiet wird im Norden auf einer knapp 1835 Quadratmeter großen Fläche ein Regenrückhaltebecken angelegt. Das Regenwasser wird gedrosselt in den Hummelbeck abgeführt. Das Volumen reicht aus, um das Baugebiet in der Zukunft zu erweitern, so Bauamtsleiter Roger Courtault. Das Volumen ist auf ein Jahrhundertereignis ausgelegt.
Erschließung soll im April nächsten Jahres starten
Im April kommenden Jahres sollen die Tiefbauer loslegen. Die Gemeinde Bliedersdorf will den Auftrag für die Erschließung, vom Straßen- bis zum Kanalbau, noch im Februar erteilen. Die Ausschreibung wird am 20. Januar kommenden Jahres veröffentlicht. Im April sollen bereits die Bagger rollen. Die Verwaltung rechnet mit einer Bauzeit von voraussichtlich acht Monaten. „Ende November soll die Baureife hergestellt sein“, sagte Courtault. 31 Wohneinheiten könnten auf den 18 Grundstücken laut Bürgermeister Tobias Terne (CDU) entstehen.

Blick auf ein Power Townhouse von Viebrock. Foto: Viebrockhaus
Einzel- und Doppelhäuser sind möglich, im vorderen Bereich sind zwei Mehrfamilienhäuser in Planung. Des Weiteren soll im Süden des Baugebiets ein Power Townhouse (Reihenhaus) vom Bauunternehmen Viebrockhaus aus Harsefeld errichtet werden. Mit diesem Haustyp will die Gemeinde Bliedersdorf den sozial geförderten, bezahlbaren Wohnungsbau mit dem nachhaltigen Bauen verbinden. Wohnungsgrößen von 50 bis 95 Quadratmeter - für Single- und für Mehrpersonenhaushalte - sieht das Konzept vor, das bereits in Hollenstedt umgesetzt worden ist.
Weihnachten 2025 können die Häuslebauer loslegen
Häuslebauer könnten ab Dezember 2025/Januar 2026 ihren Traum vom Eigenheim verwirklichen. Die Grundstückspreise sollen im März kommenden Jahres festgelegt werden. Laut Courtault liegt der Bodenrichtwert aktuell in dem Bereich bei 160 Euro pro Quadratmeter. Es werde nicht ausgeschlossen, dass der Quadratmeterpreis - abhängig vom Ergebnis der Ausschreibung - unter 200 Euro liegen könnte. Im Rathaus liegt seit zwei Jahren eine Interessentenliste aus, es gibt bereits doppelt so viele Bewerber wie Baugrundstücke.
Die gute Nachricht
T Sahnestück in Harsefeld: Endlich gibt es wieder neues Bauland
Der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan soll Anfang nächsten Jahres gefasst werden, der Tagesordnungspunkt wurde am Montag vertagt. Vorgeschrieben ist Verblendmauerwerk. Solarenergie - von der Photovoltaik bis zur Solarthermie - ist auf oder in den Dachflächen möglich und ausdrücklich erwünscht. Des Weiteren sind Gründächer erlaubt. Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan wurde 2023 gefasst. Außerdem muss noch der Flächennutzungsplan geändert werden.
Mit dem neuen Wohngebiet will die Kommune doppelt Kasse machen. Erstmals erschließt sie selbst. Grundstücksverkäufe sollen 2026 und 2027 den Haushalt entlasten, über den Einkommensteueranteil sollen die Einnahmen mit Hilfe der Neubürger langfristig erhöht werden. Terne: „Wir wollen beim Baugebiet mit Gewinn rausgehen.“ Er war sich mit Harald von Thaden (SPD) einig. In Bliedersdorf gebe es mit Dorfladen, Schulneubau und Baugebiet „keinen Stillstand“. Das Dorfe lebe.
Wohnraumbedarf decken und Brauereibau ermöglichen
Bis 2030 muss Wohnraum für 254 neue Bewohner in Bliedersdorf geschaffen werden, heißt es in dem Entwicklungskonzept der Samtgemeinde Horneburg. Das wären 110 Wohneinheiten. Die Mehrzahl könnte in bestehenden Immobilien und in Baulücken entstehen, der Neubaubedarf soll auch durch das neue Wohngebiet gedeckt werden.
Museumsdorf
T Brauerei-Pläne: Ab 2025 gibt’s Bier aus Bliedersdorf
Im Norden wird das Bäuerliche Hauswesen - in einer Sichtachse zum Eingattersägewerk von 1926 aus Himmelpforten - eine rund 200 Jahre alte Durchfahrtscheune aus dem Bremischen wieder aufbauen. In der alten Scheune wollen die Mitglieder eine Brauerei und eine Stellmacherei einrichten. Die Durchfahrtscheune liegt in Einzelteile zerlegt auf dem Gelände in Bliedersdorf. Diese Scheunen verfügten über gegenüberliegende Tore, so dass die Erntewagen hindurchfahren konnten.

Blick auf das Niederdeutsche Hallenhaus auf dem Gelände des Bäuerlichen Hauswesens, hinter dem Gebäude wird das neue Baugebiet ab 2025 erschlossen. Foto: Vasel
Erste Scheunen dieses Bautyps wurden in der Marsch und auf der Geest mit dem Beginn der Kleinen Eiszeit ab dem 15./16. Jahrhundert errichtet. Zuvor waren die zu allen Seiten offenen Rutenberge (Erntestapelbauten) vorherrschend.