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Kirchencampus

TEine neue Kita ist Startschuss für Stader Großprojekt

Katrin Sobanja (links) und Juliane Gresch freuen sich auf den Neubau der Kita auf dem Gelände hinter dem Altenheim und der Kirche.

Katrin Sobanja (links) und Juliane Gresch freuen sich auf den Neubau der Kita auf dem Gelände hinter dem Altenheim und der Kirche. Foto: Stehr

Weil Mitglieder schwinden, muss die katholische Kirche buchstäblich näher zusammenrücken. In Stade fällt deshalb ein Standort weg. Für den zweiten gibt es große Pläne.

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Von Lena Stehr
Mittwoch, 12.02.2025, 18:15 Uhr

Stade. Wie sieht die Zukunft der katholischen Kirche aus? Mit dieser Frage beschäftigt sich auch das Bistum Hildesheim, zu dem unter anderem die Pfarrei Heilig Geist in Stade sowie die Standorte in Buxtehude und Harsefeld gehören.

Unter dem Titel Zukunftsräume entwickelt das Bistum mit jeder der 119 Pfarreien ein inhaltliches Konzept sowie ein daran orientiertes Gebäudekonzept. Denn: Viele kirchliche Gebäude sind entweder stark sanierungsbedürftig und/oder entsprechen nicht mehr dem heutigen Bedarf.

In den kommenden Jahren soll das Areal rund um die St. Josef Kirche an der Schiffertorsstraße zum Kirchencampus umgestaltet werden.

In den kommenden Jahren soll das Areal rund um die St. Josef Kirche an der Schiffertorsstraße zum Kirchencampus umgestaltet werden. Foto: Stehr

Laut Kirchenstatistik gibt es derzeit in Niedersachsen 1,2 Millionen Katholiken, Tendenz sinkend. Im Bistum Hildesheim lebten 2023 gut 523.000 Katholiken, 2004 waren es noch mehr als 654.000. Auf Dauer werde das Bistum Hildesheim nur etwa 50 Prozent seiner derzeitigen Gebäude halten können, heißt es.

Der Realität ins Auge sehen

„Die Zeiten haben sich geändert, wir müssen der Realität ins Auge sehen und näher zusammenrücken“, sagt Katrin Sobanja. Als Gemeindereferentin ist sie für insgesamt drei Pfarreien zuständig und betreut neben den Standorten in Stade, Bremervörde und Hemmoor auch noch die Standorte Buxtehude, Harsefeld, Neu Wulmstorf, Buchholz, Tostedt und Egestorf. Für den gesamten pastoralen Raum gibt es derzeit nur einen Priester, ein zweiter kommt im März in Buchholz dazu.

Wie berichtet hat Buxtehude den Prozess Zukunftsräume bereits abgeschlossen. Dort werden unter anderem die Gebäude des bisherigen Gemeindezentrums abgegeben. Auch das Kirchengebäude in Harsefeld wird verkauft. Hier sollen die Rotenburger Werke einziehen.

Jetzt geht es auch in Stade voran: Die rund 5000 Katholiken sollen einen Kirchencampus rund um die St. Josefkirche und das Altenheim an der Schiffertorsstraße bekommen. Der zweite Kirchenstandort an der Harsefelder Straße wird aufgegeben, das Kirchengebäude soll verkauft werden, so Sobanja. Hier finden ohnehin bereits seit rund zwei Jahren keine Gottesdienste mehr statt.

Das Kirchengebäude unweit des Solemio an der Timm-Kröger-Straße soll verkauft werden.

Das Kirchengebäude unweit des Solemio an der Timm-Kröger-Straße soll verkauft werden. Foto: Stehr

Auch die Tage des benachbarten katholischen Kindergartens St. Nikolaus an diesem Standort sind gezählt. Das Gebäude aus den 1970er Jahren ist stark sanierungsbedürftig. Anstatt hier zu investieren ist ein Kita-Neubau auf dem mehr als 7000 Quadratmeter großen Areal an der St. Josefkirche geplant.

Die St. Nikolaus Kita an der Harsefelder Straße, direkt neben dem Kirchengebäude, wird in einen Neubau auf dem Kirchencampus an der Schiffertorstraße umziehen.

Die St. Nikolaus Kita an der Harsefelder Straße, direkt neben dem Kirchengebäude, wird in einen Neubau auf dem Kirchencampus an der Schiffertorstraße umziehen. Foto: Stehr

Im Moment wird die Baugenehmigung vorbereitet. „Wir hoffen, dass hier Anfang 2027 drei Gruppen einziehen können“, sagt Juliane Gresch. Sie ist als Verwaltungsleiterin sowohl für den St. Nikolaus Kindergarten als auch für die Kita St. Maria in Buxtehude zuständig.

Momentan werden in der St.-Nikolaus-Kita Drei- bis Sechsjährige in zwei Elementargruppen betreut, eine Küche gibt es nicht. Das wird im Neubau anders sein. Hier soll auch eine Krippengruppe für unter Dreijährige dazukommen. Von den anderen beiden Elementargruppen sollen in einer künftig auch Kinder mit Beeinträchtigungen betreut werden.

Der gesamte Umbau zum Kirchencampus werde mehrere Jahre dauern, sagt Sobanja. Dabei gebe es ihn ja eigentlich schon, weil sich hier unterschiedliche Angebote unter einem Dach befinden. Neben Kirche und Altenheim hat nämlich auch der Caritasverband hier sein Zuhause, im ehemaligen Pfarrhaus sind zudem eine Wärmestube und eine Ehe-, Familien- und Lebensberatung untergebracht. Im Windschutzraum vor den Gemeinderäumen von St. Josef befindet sich darüber hinaus der Fairteiler zum Teilen von Lebensmitteln.

Traum vom großen Innenhof für Jung und Alt

Im Zuge der Umgestaltung zum Kirchencampus sollen alle Angebote räumlich näher zusammenrücken und nach außen sichtbarer werden. Was mit dem ehemaligen Pfarrhaus passieren wird, ist noch nicht ganz klar. Ideen gebe es aber schon.

Im laufenden Betrieb soll in den kommenden Jahren auch das Altenheim mit seinen 90 Betten saniert werden. Überhaupt sollen die Senioren noch stärker integriert werden. „Wir träumen von einem großen Innenhof mit Beeten und Spielgeräten, der eine Verbindung zwischen Kita, Altenheim, Kirche und Gemeinderäumen schafft“, sagt Sobanja. Vorstellbar seien auch Patenschaften, die Senioren für Kitakinder übernehmen, ergänzt Juliane Gresch. Schon jetzt gebe es viele Berührungspunkte zwischen Alt und Jung wie das Frühlingssingen oder verschiedene Aktionen im Advent.

Dass es künftig nur noch einen Kirchenstandort in Stade geben wird, mache natürlich auch traurig, sagt Sobanja. „Was Kirche ausmacht, sind aber die Menschen und nicht die Gebäude.“

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