TNiederlage in ungleichem Kampf gegen Meister: BSV verschafft sich Respekt

Laura Kuske hielt in knapp 40 Minuten Spielzeit zwölf Bietigheimer Würfe. Foto: IsoluxX Fotografie
Der BSV hat sich in der Handball-Bundesliga gegen die Übermannschaft aus Bietigheim am Sonnabend achtbar aus der Affäre gezogen. Am Ende stand zwar die 25:34-Niederlage. Aber zwei BSV-Spielerinnen nervten den haushohen Favoriten mächtig.
Buxtehude. Vor zehn Jahren hatte der Buxtehuder SV das letzte Mal gegen Bietigheim gewonnen. Damals belegte Buxtehude am Ende der Saison Rang drei. Bietigheim wurde Neunter. Die Rollen haben sich längst geändert. Heute, am 10. Spieltag der Saison 2023/2024, kämpft der BSV im unteren Mittelfeld der Tabelle um jeden Zähler. Bietigheim, amtierender Meister und Pokalsieger, steht ungeschlagen am Platz an der Sonne.
Entsprechend verwundert rieben sich die Zuschauer in der Scharrena in Stuttgart die Augen. Der BSV bot dem Favoriten in den ersten Minuten die Stirn. Als „ein Kampf zwischen David und Goliath“, hatte BSV-Trainer Dirk Leun das ungleiche Kräftemessen vor dem Anpfiff bezeichnet. Isabelle Dölle, Sinah Hagen und Maxi Mühlner erzielten fünf Tore in den ersten acht Minuten. Es stand 5:5 ehe sich Bietigheim langsam aber sicher absetzen konnte.
Sinah Hagen geht mit Macht in die Zweikämpfe
Vor allem Sinah Hagen ist nach ihrer langen Verletzungspause ein Gewinn für den BSV. Es sei wie ein Neustart mit ihr im Kader, sagte Leun. So lange hatte der BSV ohne gelernte Spielmacherin auskommen müssen. Hagen spielte gegen Bietigheim eine gute erste Hälfte, ging in die Zweikämpfe, war torgefährlich. Einen noch besseren Tag erwischte aber eine andere Buxtehuder Spielerin.
Handball-Bundesliga
T Warum BSV-Torhüterin Laura Kuske hart mit sich ins Gericht geht
Torhüterin Laura Kuske nervte das Bietigheimer Starensemble, das gespickt ist mit Nationalspielerinnen. Kuske vereitelte hundertprozentige Chancen, Würfe aus dem Rückraum, freie Versuche vom Kreis, Siebenmeter. Allein in der ersten Hälfte standen zehn Paraden in ihrer Statistik, sie entschärfte knapp 40 Prozent aller Würfe.
Kuskes Gegenüber Gabriela Moreschi hielt sogar 50 Prozent der Buxtehuder Würfe. Sie lag bei acht Paraden in der ersten Halbzeit. Das zeigte den spielentscheidenden Unterschied. Der BSV kam gegen die aggressive Abwehr im Laufe des ersten Durchgangs nur zu Verlegenheitswürfen oder zu Versuchen von den Außenpositionen, produzierte zudem den einen oder anderen technischen Fehler zu viel. Buxtehude lag zur Pause mit 9:16 zurück.
Laura Kuske mit Top-Start in zweite Halbzeit
Sinah Hagen drückte dem Angriffsspiel auch nach der Pause ihren Stempel auf. Und Laura Kuske machte im Tor genau da weiter, wo sie aufgehört hat. Sie hielt die unmöglichsten Bälle. Für einen Bietigheimer Siebenmeter kam in der 39. Minute Marie Andresen zwischen die Pfosten. Und sie parierte gegen Antje Döll. Wenn die Übermannschaft aus Bietigheim überhaupt eine Baustelle hat, dann sind es die Siebenmeter.

Sinah Hagen wird nach ihrem Comeback immer besser. Gegen Bietigheim erzielte sie fünf Tore. Foto: IsoluxX Fotografie
Nach 41 Minuten führte der Meister und Pokalsieger standesgemäß mit 21:13. Der BSV tat sich schwer im Positionsspiel. Bietigheim agierte mit mehr Power, schneller, zielstrebiger und mit Druck zum Tor. Die realistischen Aussagen von Dirk Leun sollten sich bewahrheiten. Seine Spielerinnen sollten es als Privileg annehmen, gegen diese Top-Spielerinnen antreten zu können und wertvolle Erfahrungen sammeln.
Lob vom Coach: Weniger als zehn Tore Unterschied
In der Schlussphase spielten beide Mannschaften mit offenem Visier. Die Zuschauer fanden Gefallen an der Torflut. Sie applaudierten sogar, als Magda Kasparkova für den BSV per Kempa zum 23:33 aus Buxtehuder Sicht einnetzte.
Auch Trainer Dirk Leun fand am Auftritt seiner Mannschaft Gefallen. Drei Minuten vor Schluss gab er während einer Auszeit seinen Spielerinnen ein großes Lob mit auf den Weg. Der BSV verlor mit weniger als zehn Toren Unterschied. Da ist es anderen Teams schon schlimmer ergangen.
Der BSV genehmigte sich zwar ein paar „Hänge-Phasen“, so Leun. Zwei, drei unüberlegte Abschlüsse bestrafte Bietigheim sofort mit schnellen Kontertoren. „Wir haben sie eingeladen. Das hat uns einiges gekostet“, sagte der Coach. In der zweiten Halbzeit war Leun zudem häufig unzufrieden mit den Entscheidungen der Schiedsrichter.
Nächstes Spiel gegen Zwickau
Aber unterm Strich war der Trainer zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft. Schließlich setzte sein Team Nadelstiche gegen einen auch physich überlegenen Gegner. Dabei fehlten den Buxtehuderinnen im linken Rückraum die einfachen Tore der Schweizerin Charlotte Kähr. Kähr hatte die Grippe erwischt. Ein Einsatz wäre zu früh gekommen. „Wir brauchen sie dringend gegen Zwickau“, sagte Leun.
Am Sonntag, 7. Januar, empfängt der BSV Zwickau um 15 Uhr in der Sporthalle Nord.