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Migration

TQuote erfüllt: Keine neuen Flüchtlinge in den Landkreis Stade

Die Zahl der Asylsuchenden gen Deutschland geht zurück.

Die Zahl der Asylsuchenden gen Deutschland geht zurück. Foto: Patrick Pleul/dpa

Rund 4300 Flüchtlinge leben im Landkreis Stade. Neue werden bis auf weiteres nicht dazukommen. Das sind die Gründe dafür.

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Von Karsten Wisser
Dienstag, 24.06.2025, 05:50 Uhr

Landkreis. Der Landkreis Stade braucht bis auf weiteres keine neuen Flüchtlinge aufzunehmen. Die niedersächsische Landesaufnahmebehörde hat das der Kreisverwaltung mitgeteilt. Sie verzichtet auf wöchentliche Zuweisungen. Grund dafür ist, dass es insgesamt deutlich weniger neue Flüchtlinge gibt und der Landkreis Stade in der Vergangenheit mehr als andere Kreise aufgenommen hat. Das teilte Landrat Kai Seefried (CDU) am Montag dem Stader Kreistag mit.

Flüchtlinge: Anhaltende Ausnahmesituation

„Die Lage ist seit Herbst vergangenen Jahres unverändert“, sagte Seefried. Aber: „Wir befinden uns nach wie vor in einer extremen Ausnahmesituation“, so der Landrat. Noch nie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dessen Folgen habe es so viele Flüchtlinge gegeben. Der Landkreis Stade habe dies verhältnismäßig gut geregelt, weil die Zusammenarbeit mit den Städten, Samtgemeinden und Gemeinden und den dortigen Bürgermeistern hervorragend sei.

Kai Seefried

Kai Seefried Foto: Christian Schmidt

Im Unterschied zu anderen Landkreisen werden die Flüchtlinge hier vor Ort über die Kommunen dezentral untergebracht. Es entstehen deshalb keine großen Unterkünfte wie in anderen Landkreisen. Die Quote von 691 Personen, die vom Oktober 2024 bis Ende März 2025 festgesetzt wurde, gilt bis Ende September fort. Die Erfüllungsquote des Kreises liegt bei 72,80 Prozent.

Zahl der Asylsuchenden sinkt seit Monaten

Die Zahl der Asylsuchenden in Niedersachsen ist zu Jahresbeginn generell gesunken. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge registrierte zur Erstverteilung im Januar und Februar 2163 Zugänge. Das geht aus Daten des niedersächsischen Innenministeriums hervor.

Wir befinden uns nach wie vor in einer extremen Ausnahmesituation

Im Vergleich zum Vorjahr entsprechen die jüngsten Zugänge einem Rückgang von etwa 26 Prozent - damals waren es in beiden Monaten demnach noch 2926 Asylsuchende in Niedersachsen. Bereits seit vergangenem Oktober sind dem Ministerium zufolge die Monatszahlen in Niedersachsen rückläufig.

Aus diesen Ländern kommen die Flüchtlinge

Aus der Ukraine sind mittlerweile mit Stand 12. Juni insgesamt 4954 Vertriebene im Landkreis Stade gemeldet gewesen. Aktuell halten sich hiervon noch 3300 Vertriebene hier auf. 1654 sind wieder abgemeldet. Sie sind entweder verzogen und oder ausgereist.

Aufgrund der Wechsel in andere Aufenthaltserlaubnisse - wenn Menschen zum Beispiel Arbeit finden - und der geringen Anzahl an neuen Registrierungen ist die Zahl der Vertriebenen im Vergleich zu den letzten Meldungen kleiner.

Aus anderen Staaten als der Ukraine sind derzeit 994 Personen mit einer Aufenthaltsgestattung im Landkreis Stade gemeldet. Die Top-5-Herkunftsländer der in den ersten fünf Monaten dieses Jahres dem Landkreis Stade zugewiesenen Personen sind Afghanistan (41), Kolumbien (35), Sudan (24), Syrien (18) und Türkei (13).

Vier Menschen in die Heimatländer abgeschoben

Mit Stand zum 12. August leben 481 geduldete Personen im Landkreis Stade. Bis heute wurden in diesem Jahr fünf Menschen im Rahmen des Dublin-Verfahrens überstellt und vier Personen in ihre Heimatländer abgeschoben. Sieben syrische Staatsangehörige sind seit Anfang des Jahres laut Landkreis-Verwaltung aktenkundig freiwillig in ihr Heimatland zurückgekehrt. „Ein erhöhtes Interesse an einer freiwilligen Ausreise nach Syrien ist bisher nicht zu verzeichnen gewesen“, sagte Landrat Kai Seefried.

Derzeit laufen Vorbereitungen für eine Kinderfreizeit für 30 Mädchen und Jungen im Alter von 8 bis 14 Jahren aus der umkämpften ukrainischen Region Mykolajiw. Die Kinder sollen im Herbst für zehn Tage in den Landkreis reisen.

„Wir senden damit auch das starke Signal, dass wir nicht bereit sind, den Krieg in Europa zu akzeptieren“, sagte Seefried. „Wir treten mit unserer Hilfe und Humanität für einen Frieden für die Ukraine und damit für einen Frieden in Europa ein.“ Es gehe darum, den Kindern zehn Tage ohne Angst vor nächtlichen Angriffen zu ermöglichen.

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Landrat Kai Seefried
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