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Verkehr

TRadschnellweg Stade-Hamburg: Darum geriet die Planung ins Stocken

Die Planung für den Radschnellweg zwischen Stade und Hamburg soll vorangehen (Symbolbild).

Die Planung für den Radschnellweg zwischen Stade und Hamburg soll vorangehen (Symbolbild). Foto: Christoph Schmidt/dpa

Lange blieb es ruhig um den 2019 angestoßenen Radschnellweg zwischen Stade und Hamburg. Jetzt nimmt die Planung wieder Fahrt auf - jedoch mit Kompromissen.

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Von Steffen Buchmann
Mittwoch, 18.12.2024, 15:50 Uhr

Horneburg. Es kommt wieder Bewegung in die Pläne für den Radschnellweg zwischen Stade und Hamburg. Ein neues Trassenbündnis zwischen allen beteiligten Kommunen, Landkreisen und Bundesländern soll zeitnah „zur Realisierung und Unterhaltung der Radroute Plus Stade - Hamburg“ gegründet werden.

Horneburgs Bauamtsleiter Roger Courtault tourte im Dezember mit dem Thema durch alle Ratssitzungen in der Samtgemeinde, um die jeweiligen Gemeindeinteressen im Trassenbündnis wahrzunehmen. Denn bis auf die Gemeinde Bliedersdorf soll die rund 55 Kilometer lange Radroute durch alle Gemeindegebiete verlaufen. Die Beteiligung ist notwendig, da die Gemeinden bei der Umsetzung als Baulastträger involviert sind.

Machbarkeitsstudie skizziert mögliche Trassenverläufe

Die sogenannte Radroute Plus soll sich laut dem Vertragsentwurf insofern vom touristischen Radverkehrsangebot unterscheiden, da hier alltägliche Ziele etwa zur Arbeit oder zum Einkaufen über möglichst kurze Verbindungen „komfortabel und störungsfrei“ erreicht werden sollen.

Als Grundlage für die Routenplanung dient eine 2021 fertiggestellte Machbarkeitsstudie des Stadtplanerbüros Orange Edge. Die Metropolregion Hamburg finanzierte die Studie damals mit rund 1 Million Euro. In den letzten fünf Jahren habe es regelmäßige Treffen zwischen den beteiligten Parteien gegeben, sagte Courtault am 12. Dezember im Dollerner Rat.

Routenverlauf entlang der Bahngleise

Die Trasse durch die Samtgemeinde orientiere sich hierbei an der Bahnroute der S-Bahnen und Regionalzüge. Ein Verlauf des Radweges, etwa entlang der Autobahn A26, sei unter anderem wegen des Lärmpegels ausgeschlossen worden, sagt Courtault.

Der Auslöser, warum die Pläne für die Radroute zwischen Stade und Hamburg jetzt wieder aufgegriffen werden, sei das Vorankommen des Radschnellweges zwischen Pinneberg und Hamburg, sagt Courtault. Der Bauamtsleiter senkt jedoch die Erwartungen. „Es wird nie ein Radschnellweg wie im Lehrbuch werden.“ So seien etwa die vorgegebene Breite von vier Metern, die alleinige Nutzung der Wege durch Fahrradfahrer oder die kreuzungsfreie Querung von Landstraßen nicht durchgehend umsetzbar.

Leser-Meinung zum Radschnellweg

Bei einer Online-Umfrage vor fünf Jahren gaben 330 TAGEBLATT-Leser an, sich eine Nutzung der neuen Verbindung vorstellen zu können. 427 Nutzer votierten dagegen.

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Welche Kosten auf die Gemeinden für den Ausbau der Radroute zukämen, sei noch offen, so Courtault. Die Unterhaltung werde jedoch weiterhin Gemeindesache bleiben. Dollerns Bürgermeister Jan-Hinnerk Burfeindt (CDU) hakte nach, inwiefern die Planung den Begegnungsverkehr von Radfahrern und landwirtschaftlichen Fahrzeugen berücksichtige. Darauf antwortete Samtgemeindebürgermeister Knut Willenbockel (parteilos), dass das „Thema Ausweichen“ auch in Agathenburg und im Flecken Horneburg aufgekommen sei und daher noch mal bei der weiteren Planung überdacht werde.

Im November konnten die Flecken Horneburg und Harsefeld den neuen Fahrradweg entlang der L123 zwischen Horneburg und Issendorf nach knapp sieben Monaten Bauzeit einweihen. Rund 1,1 Millionen Euro kostete der 3,3 Kilometer lange Radweg; Horneburg und Harsefeld teilten sich die Kosten mit Hilfe von Fördermitteln. Die Landstraße galt lange als unsichere Strecke für Radfahrer. Der tödliche Unfall eines Rennradfahrers, der im August 2019 an einem Waldstück auf der L123 von einem Pkw erfasst wurde, sorgte für Bestürzung.

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