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Ostesperrwerk

TRadtouristen auf dem Elberadweg stranden am Bauzaun in Balje

Endstation: Das Ostesperrwerk in Balje-Hörne ist seit Anfang April wegen der Erneuerung der Elektrik gesperrt.

Endstation: Das Ostesperrwerk in Balje-Hörne ist seit Anfang April wegen der Erneuerung der Elektrik gesperrt. Foto: Grit Klempow

Seit Anfang April wird das Ostesperrwerk in Balje elektronisch fit gemacht. Die Auswirkung: Es ist für den Straßenverkehr für Monate gesperrt. Die Leidtragenden sind Fahrradtouristen und das Natureum.

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Von Susanne Helfferich
Donnerstag, 25.07.2024, 08:50 Uhr

Balje. Das Natureum in Balje-Hörne ist derzeit vom Landkreis Stade abgehängt. Radfahrer, die das Naturkundemuseum auf der anderen Seite der Oste besuchen oder die Oste auf dem Elberadwanderweg queren wollen, stranden am Bauzaun diesseits des Flusses. Museumsleiter Lars Lichtenberg stellt fest, dass deutlich weniger Radtouristen das Natureum besuchen.

Das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Elbe-Nordsee bringt die teils 50 Jahre alte Elektrik und Elektronik des Sperrwerks auf den neuesten Stand. Das ist wichtig für die Sicherheit. Denn das Ostesperrwerk schützt das Hinterland vor Sturmfluten. Das ist auch der Grund, dass die Arbeiten im Sommer durchgeführt werden. Denn in dieser Zeit gibt es üblicherweise keine Sturmfluten.

Nur in dieser Zeit können solch aufwendige Reparaturen geleistet werden. Da sämtliche Elektroversorgungsleitungen im Zuge dieser Arbeiten entfernt werden, ist es nicht möglich, die Klappbrücke des Ostesperrwerks nach Bedarf zu betreiben. Die Folge: Der Straßenverkehr muss komplett über die Ostebrücke bei Geversdorf ausweichen, ebenso die Radfahrer auf dem Elberadweg.

Radtouristen meiden den Umweg

Für Radfahrer ist das ein Umweg von acht Kilometern. Die fahren dann eher über Belum gleich weiter in Richtung Cuxhaven und lassen das Natureum rechts liegen. „Uns sind die Radtouristen weggebrochen“, sagt Lichtenberg. Zwar hat er dazu keine Zahlen, aber ein Blick nach draußen genügt: „Es werden deutlich weniger Räder an unseren Fahrradständern geparkt als sonst in dieser Jahreszeit.“ Normalerweise seien die Ständer im Sommer stets überfüllt.

Leidtragende seien auch seine Mitarbeiterinnen im Kassenbereich. Die müssten derzeit oft ein dickes Fell haben. Denn Radfahrer, die aus Richtung Cuxhaven kommen, stranden regelmäßig beim Natureum. Und das, obwohl das Natureum-Team gleich Anfang April in Eigeninitiative Umleitungsschilder in Neuhaus und Balje aufgehängt hatte. „Den Ärger über die Sperrung kriegen häufig unsere Kolleginnen ab, obwohl sie nichts dafür können.“

Hinzu kam Anfang der Sommerferien eine unangekündigte Baustelle: Im Rahmen der Arbeiten am Sperrwerk sei unterm benachbarten Ostesee ein Starkstromkabel durchgeschossen worden, erzählt Lichtenberg, „da hatten wir direkt vor dem Eingang drei Wochen lang eine Baustelle“.

Dinosaurier locken Besucher trotz Sperrung an

Unterm Strich seien die Besucherzahlen „dennoch relativ gut“. Der Museumsleiter führt das auf die diesjährige Sonderausstellung „Flieger - Eroberung des Himmels“ zurück. „Sie ist ein voller Erfolg. Für Dinosaurier nehmen die Natureum-Gäste auch einen Umweg in Kauf.“

Auch die Betreiber der Wasserskianlage in Neuhaus auf der anderen Osteseite spüren das Ausbleiben der Radtouristen. „Viele Radfahrer legen sonst bei uns am See eine Pause ein und bestellen Kaffee und Kuchen. Die bleiben nun weg“, berichtet Björn Fröse, einer der beiden Inhaber. Doch die meisten Besucher kommen wegen des Wasserskis und dann mit Auto. Die störten sich nicht an dem Umweg.

Touristiker gaben Informationen weiter

Beschwerden sind bei Karin Mietzner, Geschäftsführerin der Tourist-Info in Kehdingen, nicht angekommen. „Wir haben schnell reagiert, entsprechende Hinweise aufgehängt und sowohl die Vermieter als auch die touristischen Einrichtungen informiert. Die haben wiederum ihre Gäste in Kenntnis gesetzt“, sagt sie.

Bis Ende September sollen die Arbeiten am Sperrwerk dauern. „Wir sind im Zeitplan“, sagt Kai Ewers, Pressesprecher des WSA. Zahlreiche Komponenten seien bereits ausgetauscht und eingebaut. Bleibt die Hoffnung, dass das Sperrwerk dann erstmal up to date ist.

Am Ostesperrwerk an der Landkreisgrenze werden Elektrik und Elektronik erneuert. Deshalb ist es für sechs Monate nicht passierbar.

Am Ostesperrwerk an der Landkreisgrenze werden Elektrik und Elektronik erneuert. Deshalb ist es für sechs Monate nicht passierbar. Foto: WSV

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