TExtremwetter: So schwer hat es den Kreis Stade getroffen

Sturzfluten sorgen immer wieder für überschwemmte Regionen. Foto: Feuerwehr
Starkregen, Sturm, Hagel - immer häufiger richten Unwetter große Schäden an. Wie heftig es den Kreis Stade erwischt hat, zeigt ein Blick auf die interaktive Karte.
Landkreis. Wo verursachen Unwetter die höchsten Gebäudeschäden? Dazu hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft eine Langzeitbilanz für 2002 bis 2021 vorgelegt. Demnach liegen die Naturgefahrschäden im Landkreis Stade in den vergangenen Jahren bei knapp über 1000 Euro. Der Großteil fällt dabei auf Sturm- und Hagelschäden zurück:
- 1.096 Euro pro Gebäude
- 909 Euro, durch Sturm und Hagel
- 187 Euro, durch Überschwemmung und Starkregen, Erdgefahren und Schneedruck
Horneburg schwer betroffen
Die größten Schäden verursachte das Hochwasser, das im Sommer 2002 insbesondere die Einwohner des Fleckens Horneburg überraschte.
- 6.513 Euro, Schaden pro betroffenem Gebäude
- 1,50 Prozent der Gebäude betroffen
Die Region ist mittlerweile glücklicherweise vor weiteren Überschwemmungen geschützt. Und auch insgesamt ist der Kreis gegen eine Starkregenflut gerüstet.
Vielen Bürgern dürfte auch Orkan Christian in Erinnerung geblieben sein. Dieser fegte am 28. Oktober 2013 mit Windgeschwindigkeiten von knapp 200 Stundenkilometer über das nördliche Mitteleuropa hinweg. Kein Unwetter verursachte im Kreis Stade in den letzten beiden Jahrzehnten stärkere Sturmschäden.
- 1.031 Euro Schaden pro betroffenem Gebäude
- 6,19 Prozent der Gebäude betroffen
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Kreis Stade kommt glimpflich davon – Ahrweiler nicht
Im Bundesschnitt waren es innerhalb der 20 Jahre 2.900 Euro je Gebäude - 2,6 Mal höher im Vergleich zu Stade. Am heftigsten erwischte es den rheinland-pfälzischen Landkreis Ahrweiler.
Die Sturzflut „Bernd“ im Sommer 2021 gilt als die mit Abstand schwerste Naturkatastrophe in Deutschlands jüngerer Vergangenheit. „Sturm, Hagel sowie Überschwemmungen durch Starkregen oder Hochwasser richteten dort von 2002 bis 2021 Schäden an Gebäuden von durchschnittlich 109.000 Euro an“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Die Flut im Kreis Ahrweiler verursachte 2021 riesige Schäden. Foto: Boris Roessler/dpa
Neben Rheinland-Pfalz war vor allem Nordrhein-Westfalen von „Bernd“ betroffen. Der versicherte Schaden erreichte mit rund 8,4 Milliarden Euro in der Sachversicherung einen historischen Höchststand.
Baden-Württemberg im Glück
Glimpflich kamen in den vergangenen 20 Jahren die Einwohner von Heidelberg in Baden-Württemberg davon. Dort beträgt der Durchschnittsschaden durch extreme Wetterereignisse lediglich 752 Euro – ein Viertel des Bundesdurchschnitts.
Niedersachsen: Goslar trauriger Spitzenreiter
In Niedersachsen hat der Landkreis Goslar in den knapp 20 Jahren die schwersten Schäden durch Extremwetter erlitten. Der durchschnittliche Schaden liegt dort bei 4.000 Euro. Den teuersten Schadensdurchschnitt mit 21.100 Euro erreichte Goslar 2017. Grund dafür waren gleich mehrere schwere Unwetter.
Die Stadt Oldenburg kam in Niedersachsen bislang verhältnismäßig schadlos davon: Dort beträgt der Schaden knapp 900 Euro je Gebäude. In Bremen und in Bremerhaven lag der Schadendurchschnitt bei knapp 1000 Euro und 1500 Euro.
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Was sie bei Schäden durch Unwetter tun sollten
Und damit Sie nach einem Sturm Schäden von ihrer Versicherung ersetzt bekommen, ist es essenziell, einen kühlen Kopf zu bewahren - sei der Schock noch so groß. Denn die anschließenden Schritte entscheiden darüber, ob die Versicherung für die Schadenbeseitigung aufkommt.
Dabei leistet die Wohngebäudeversicherung grundsätzlich für Schäden am Haus und an fest verbautem Inventar. Die Hausratversicherung greift, wenn Einrichtungs- oder Wertgegenstände infolge von Unwetter Schaden nehmen.
Doch mit der Police alleine ist es nicht getan. Siegfried Karle, Präsident der Verbraucherorganisation Geld und Verbraucher (GVI), nennt die fünf wichtigsten Verhaltensregeln für den Fall der Fälle:
- Treffen Sie umgehend Maßnahmen, um den Schaden zu begrenzen. Dichten Sie etwa zu Bruch gegangene Fenster ab, um das weitere Eindringen von Regen zu verhindern.
- Informieren Sie umgehend nach Eintritt des Schadens Ihren Versicherer.
- Veranlassen Sie notwendige Reparaturen immer erst nach Abstimmung mit dem Versicherer.
- Dokumentieren Sie Unwetterschäden vor der Beseitigung mit Fotos, Videos oder anderen Beweisstücken. Auch Zeitungsberichte über Unwetterereignisse können dabei hilfreich sein.
- Beseitigen Sie beschädigte Gegenstände möglichst erst nach Rücksprache mit dem Versicherer. (lw/pm/dpa)