TSchloss Agathenburg präsentiert die Gedichte einer gefeierten Gräfin

Sie war schon zu Lebzeiten eine gefeierte Dichterin: Maria Aurora von Königsmarck. Foto: Ann-Sophie Beers
Sie war ein Star ihrer Zeit, umschwärmt und verehrt. Das Leben von Maria Aurora Gräfin von Königsmarck birgt viele spannende Geschichten. Die stehen jetzt in Agathenburg im Mittelpunkt.
Agathenburg. Das Schloss Agathenburg lädt für Sonnabend, 31. August, um 18 Uhr zu einem „Abend rund um Maria Aurora von Königsmarck“ ein. Umrahmt von Musik und Vortrag werden die Gedichte der berühmten Stader Gräfin vorgestellt.
Für Aurora reist extra ein Professor aus Schweden an
Die Idee zur Veranstaltung stammt von Claudia Brandy. Die Stader Pastorin schreibt selbst geistliche Lieder und fühlte sich sofort verbunden mit dem literarischen Schaffen von Aurora. „Diese Schnittmenge an diesem Ort löste in mir spontane Begeisterung aus und den Wunsch, durch die Präsentation ihres Werkes die Stimme der Frauen zu stärken“, so ihre Intention. Neben einer Reihe Mitwirkender aus Stade reist sogar extra ein schwedischer Professor an, der sich bestens mit Aurora und ihrem Schaffen auskennt.
Maria Aurora von Königsmarck (1662-1728), die Enkelin des Erbauers von Schloss Agathenburg, wurde schon zu Lebzeiten als Barockdichterin gefeiert. Sie schrieb Theaterstücke, Opernlibretti und Gedichte. Der Schwerpunkt ihres lyrischen Schaffens fiel in die Jahre von 1680 bis 1692 am Stockholmer Königshof. Dazu zählt die barocke Gedichtsammlung mit dem Titel „Nordischer Weÿraúch“.
Schönstes Buch von Uppsala stammt von der Stader Gräfin
Es ist das schönste Buch in der Universitätsbibliothek Uppsala, meint der schwedische Germanistikprofessor Bo Andersson. Er hat die Sammlung „Nordischer Weÿraúch“ im Jahr 2022 neu aufgelegt. Darin enthalten sind geistliche Gedichte in der Handschrift der Maria Aurora von Königsmarck.
Zum Buch, das Bo Andersson herausgegeben hat, gehören zwei Bände. In einer Kassette, deren Gestaltung dem Originaleinband nachempfunden ist. Es ist das erste Mal überhaupt, dass der „Nordische Weyrauch“ abgedruckt wurde. Der erste Band ist ein Textband mit Faksimile und Transkription; der zweite Band enthält Erklärungen zum Kontext, in dem die Handschrift um 1690 entstanden ist.
Provokativ: Private Andachten nur von Frauen
Zu Auroras Zeiten gab es Räume, wo die Frauen an einem fürstlichen Hof zusammen saßen und unter anderem sogenannte „Andachtsübungen“ abhielten. Dabei sind die geistlichen Gedichte entstanden. Laut Bo Andersson sei es allerdings ein heikles Thema gewesen, dass Frauen private Andachten veranstalteten, und konnte unter Umständen sehr provokativ sein.
Bo Andersson kennt den „Nordischen Weyrauch“ schon lange. Schon immer hat er sich sehr für die deutsche Geschichte des 17. Jahrhunderts interessiert und auch eine Tagung in Stade besucht, bei der es unter anderem um schreibende Frauen auf Schloss Agathenburg ging.
Stader Kirchenmusiker spielen barocke Musik
An eben diesem Ort stellt nun ein Team von Experten die Gedichte der Gräfin in Wort, Musik und Diskussion vor. Die Schauspielerin Johanna Krumstroh trägt einige der Gedichte vor. Annegret Schönbeck (Sopran) und Martin Böcker (Cembalo) bringen Gesänge zu Gehör. Daneben liefert Bo Andersson im Dialog mit Dr. Beate-Christine Fiedler von der Stader Abteilung des Niedersächsischen Landesarchivs Erläuterungen zur Entstehung.
Gefördert wird das Projekt durch den Landschaftsverband der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, die Alles Gute Stiftung der Kreissparkasse Stade und den Lions Club Stade „Maria Aurora von Königsmarck“. Tickets kosten 15 Euro, unter anderem online erhältlich unter www.schlossagathenburg.de.