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Fußball-Rückblick

TSchlusslicht Apensen fehlt der Knipser – Wiepenkathen im Torrausch

Der TSV Apensen hat in dieser Saison noch kein Spiel gewonnen.

Der TSV Apensen hat in dieser Saison noch kein Spiel gewonnen. Foto: Fupa.net/Schmietow (nomo)

Der TSV Apensen bleibt Bezirksliga-Letzter, Wiepenkathen marschiert in der Kreisliga vorneweg und in der 1. Kreisklasse fällt ein kurioses Eigentor.

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Von Tim Scholz,
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Von Michael Brunsch
Montag, 15.09.2025, 17:16 Uhr

Landkreis. Bezirksliga: Der TSV Apensen steht nach sechs Saisonspielen am Tabellenende. Unter dem neuen Trainer Marco Dierks wartet die Mannschaft weiterhin auf den ersten Sieg. Nach einem Unentschieden zum Auftakt folgten fünf Niederlagen in Folge, zuletzt am Sonntag ein 0:2 gegen Spitzenreiter Sievern.

Trotz dieser Bilanz zog Dierks nach dem Spiel ein positives Fazit: „Ich bin selten zufrieden als Trainer. Aber wir haben mehr als gut dagegengehalten und uns den Respekt des Gegners verdient. Ich bin stolz auf die Mannschaft.“

„Uns fehlt einfach die Erfahrung“

Die Situation bleibt dennoch angespannt. Seit Wochen fehlen mehrere Leistungsträger. Gian-Luca Bartels, einer der wenigen erfahrenen Spieler im Kader, verletzte sich am Sonntag erneut am Oberschenkel und musste früh ausgewechselt werden.

Auch die Routiniers Clemens Groth und Patrick Ermel fallen langfristig aus, die Neuzugänge David Rosenbrock und Niels Nordmann standen zuletzt ebenfalls nicht immer zur Verfügung. „Am Sonntag standen acht Spieler auf dem Platz, die 18 oder 19 Jahre alt sind“, erklärt Dierks. „Uns fehlt einfach die Erfahrung.“

Schwächster Angriff der Liga

Besonders deutlich wird das im Angriff. Mit nur fünf Treffern stellt Apensen die harmloseste Offensive der Liga. Mehrere Angreifer sind verletzt oder nicht verfügbar, sodass die Mannschaft oft ohne Knipser auskommen muss. „Wir trainieren zurzeit viele Abläufe“, so Dierks.

Marco Dierks, Trainer des TSV Apensen.

Marco Dierks, Trainer des TSV Apensen. Foto: Scholz

Der 33-Jährige ist selbst noch ein junger Trainer und in der Region neu. Er wohnt in Ramelsloh (Landkreis Harburg) und trainierte zuvor Mannschaften im Lüneburger Raum. Um die Bezirksliga besser kennenzulernen, hat er nach eigener Aussage in den letzten Wochen viele Spiele beobachtet.

Am kommenden Sonntag (15 Uhr) steht für seine Mannschaft das Kellerduell an: Der Tabellenletzte empfängt den ebenfalls noch sieglosen Vorletzten Deinster SV. Für beide Teams geht es um viel. „Wenn wir da verlieren, wird es sehr schnell ungemütlich“, sagt Dierks. Trotzdem bleibt er optimistisch: „Der Verein steht voll hinter uns, und ich bin mir sicher, dass wir da rauskommen werden.“

TSV Wiepenkathen marschiert vorneweg

Kreisliga: Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga ist der TSV Wiepenkathen kaum zu bremsen: Sechs Spiele, sechs Siege, 36:1 Tore und damit, na klar, Tabellenführer. Einer der Erfolgsgaranten ist Stürmer Fabian Wulff, der mit neun Treffern die Torschützenliste der Kreisliga Stade anführt - dabei hatte er schon ans Aufhören gedacht.

TSV-Stürmer Fabian Wulff.

TSV-Stürmer Fabian Wulff. Foto: Fupa.net (nomo)

Hinter dem 33-Jährigen liegt eine lange Leidenszeit. „Ich war drei Jahre raus. Kreuzband, Meniskus - im Knie war alles kaputt“, erzählt er. Außerdem wurde er in dieser Zeit zum zweiten Mal Vater. „Eigentlich hatte sich das Thema Fußball damals für mich erledigt“, sagt Wulff. Eigentlich.

So wollte sich der Torjäger nicht verabschieden

Zur vergangenen Saison wechselte Wulff vom VfL Güldenstern Stade nach Wiepenkathen. „Das Knie fühlte sich gut“, sagt er. Doch auf dem Feld lief es nicht: Der TSV stieg ab, Wulff traf nur dreimal. „Ich habe mit meiner Frau über das Karriereende gesprochen. Aber ich wollte nicht mit einer Saison aufhören, in der ich nur drei Tore gemacht habe.“

Nun hat der Torjäger wieder zu seiner Form gefunden. „Im Moment genieße ich jedes Spiel. Aber das Wichtigste ist, dass wir zu null spielen. Wir wissen: Ein Tor machen wir immer“, erklärt Wulff.

Wulff erzielt Dreierpack gegen A/O III

Beim 6:0-Heimsieg gegen Ahlerstedt/Ottendorf III am Sonntag erzielte er drei Treffer, darunter das frühe 1:0 und 2:0. „In der ersten Halbzeit hatten wir Probleme mit dem hohen Pressing. Ahlerstedt hätte sich ein Tor verdient. Aber in der zweiten Halbzeit sind wir mit hoher Energie rausgekommen und waren sehr dominant“, sagt Wulff. Kurz nach der Pause traf er zum 3:0.

Im Vergleich zur Vorsaison hat sich der Kader kaum verändert. „Wir sind im Kern zusammengeblieben, haben zwei gute Jungs dazubekommen und sind alle fit“, sagt der Stürmer. „Letztes Jahr hätten wir mit diesem Kader nicht absteigen dürfen, wir hatten aber viele Verletzte.“ Das ist nun anders. „Wir haben 20 Mann im Training, und das merkt man.“

Mit seiner Erfahrung ist Wulff nicht nur Torjäger, sondern auch Sprachrohr auf dem Platz. „Im Moment könnte auf meiner Position aber auch jemand anderes stehen und die Dinger reinmachen“, sagt der Rechtsfuß. Wiepenkathen spiele stark über Außen, habe viele Lösungen im Spiel und sei dadurch unberechenbar. Und dennoch scheint es Wulff besonderen Spaß zu machen, die Tore selbst zu schießen.

Slapstick-Eigentor und Überraschung an der Spitze

1. Kreisklasse: In der vergangenen Saison war der TuS Harsefeld III sportlich klar abgestiegen. Als ein Platz in der Liga frei wurde, überlegte man lange, ob man diesen annehmen sollte. Jetzt steht fest: „Das war auf jeden Fall die richtige Entscheidung“, so Trainer Kevin Jahns. „Wir haben eine neue Mannschaft geformt, die schon richtig gut harmoniert.“ Das Teambuilding zeigt Erfolg. Am sechsten Spieltag gewann Harsefeld zu Hause mit 3:2 gegen Burweg und steht - Überraschung - vorerst an der Tabellenspitze.

Der Harsefelder Trainer Kevin Jahns.

Der Harsefelder Trainer Kevin Jahns. Foto: Brunsch

Ein Spiel voller Langeweile gab es dagegen zwischen dem TSV Wiepenkathen II und dem TuS Jork. Lange passierte wenig, bis Lukas Feldhusen den Ball klären wollte, dabei jedoch seinen Mitspieler Jasper Müller-Stosch anschoss. Von dort rollte der Ball ins eigene Tor - 1:0 für Jork. Immerhin gelang Wiepenkathen noch der Ausgleich.

Ein Fast-Tor der Marke Piplica

Die einzige Mannschaft ohne Niederlage bleibt der TSV Großenwörden. Im Derby gegen Oste/Oldendorf II sah es allerdings lange nach der ersten Pleite aus, man lag bereits 0:2 zurück. Nach dem Doppelschlag zum 2:2 wäre beinahe noch ein kurioser Treffer gefallen: TSV-Spieler Lukas Schütt setzte zu einem 40-Meter-Befreiungsschlag an, der Ball wurde immer länger, prallte an den Pfosten und von dort an den Kopf von O/O-Keeper Mathis Wilhelmi, flog dann aber ins Aus.

Wilhelmi hatte damit mehr Glück als der frühere Cottbuser Torhüter Tomislav Piplica: In der Bundesliga-Saison 2001/02 flog diesem der Ball in hohem Bogen auf den Kopf und von dort ins eigene Tor. Das blieb O/O erspart.

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