TSeit 150 Jahren in Buxtehude: Das macht die Hochschule so besonders

Ehrengäste und Gastgeber unmittelbar vor Beginn des Festaktes zum 150-jährigen Bestehen des Hochschulstandortes Buxtehude. Foto: Sulzyc
Vor 22 Jahren war die Geschichte der Hochschule in Buxtehude beinahe beendet. Als ein Retter gilt David McAllister. Noch heute erinnert ihn ein Kleidungsstück daran.
Buxtehude. Dieser Festakt gilt als eines der wichtigsten gesellschaftlichen Ereignisse des Jahres im Landkreis Stade: 150 Jahre Hochschule in Buxtehude und 20 Jahre private Hochschule 21 - diese beiden runden Geburtstage haben am Donnerstag rund 150 geladene Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Wissenschaft gefeiert. Die Hochschule ist auf Bauwesen, Gesundheit und Technik spezialisiert.
Unter den Gästen in der Aula der Hochschule waren zum Beispiel Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD), der Europaabgeordnete David McAllister (CDU) und der Gründungspräsident der Hochschule 21, Professor Dr. Albrecht Beyer.

150 Gäste nehmen in der Aula der Hochschule 21 an dem Festakt zum 150-jährigen Bestehen des Hochschulstandortes Buxtehude teil. Foto: Sulzyc
Hochschule 21 soll erweitert werden
Die Landesregierung werde der Hochschule in Buxtehude gewogen bleiben, versicherte Falko Mohr in seinem Grußwort. Dass die Regierung beabsichtigt, einen Erweiterungsbau der Hochschule 21 mit 3,25 Millionen Euro zu bezuschussen, erwähnte der Minister nicht. Er sei sicher, dass die Hochschule 21 eine großartige Historie schreiben werde, sagte er.
Vor 22 Jahren dagegen war das Verhältnis zur damaligen Landesregierung extrem angespannt: Die damalige CDU/FDP-Koalition wollte die frühere staatliche Fachhochschule Nordostniedersachsen schließen. Aus diesem Konflikt ging die private und gemeinnützige Hochschule 21 hervor.
„Hochschulretter“ McAllister
An die Rettung der Hochschule in Buxtehude erinnerte der Moderator des Festaktes, Hochschulprofessor Dr. Karsten Ley, im Gespräch mit dem Zeitzeugen David McAllister. Der Politiker war damals CDU-Fraktionsvorsitzender in Niedersachsen.

Der Europaabgeordnete David McAllister (von links), Landrat Kai Seefried und Hochschulpräsident Prof. Dr. Ingo Hadrych im Gespräch. Foto: Sulzyc
Weil McAllister politischen Einfluss nahm, hat er sich den Ruf als Hochschulretter erworben. Noch heute besitze er ein Sweatshirt mit der Aufschrift „Fachhochschulretter“, das ihm 2003 geschenkt wurde. „Ich ziehe es zum Rasenmähen im Garten an“, erzählte er dem Publikum. Das Ethos dieser Zeit sei bis heute an der Hochschule erhalten geblieben, sagte Hochschulgeschäftsführer Marcus Hübner.

Mit ihm ist die Gründung der Hochschule 21 und das duale Studium in Buxtehude untrennbar verbunden: Gründungspräsident Prof. Dr. Albrecht Beyer. Foto: Sulzyc
Was war der entscheidende Grund, warum die Hochschule in Buxtehude überlebte? „Weil man nicht nur gegen die Schließung war, sondern einen Alternativvorschlag gehabt hat“, antwortete David McAllister. Gemeint ist die Gründung der privaten Hochschule 21 mit dualem Studium. Diese Idee hatte der spätere Gründungspräsident Albrecht Beyer vorangetrieben. Zu 90 Prozent finanziert sich die Hochschule heute aus privaten Mitteln.
Das macht die Hochschule 21 unverwechselbar
Das Modell duales Studium macht die private Hochschule 21 bis heute besonders. Dabei werden Hochschulbesuch und betriebliche Praxis kombiniert. „Viele Studenten kommen gerade deshalb zu uns“, sagt Hochschulpräsident Professor Dr. Ingo Hadrych im Gespräch mit dem TAGEBLATT.
In vielen Fällen bleiben Absolventen nach dem Studium in ihrem Praxisunternehmen beschäftigt. „Die Studenten wissen es zu schätzen, einen Job sicher zu haben“, sagt Hadrych.
Immer mehr in Deutschland studieren dual
Während des Studiums erkundigen sich Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter in den Praxisunternehmen nach ihren Studenten. Insgesamt 1100 Studenten besuchen die Hochschule 21. Die Überschaubarkeit gilt als Vorteil: „Studenten sind hier nicht verloren, man ist keine Nummer“, sagt Hadrych.
Die Attraktivität des dualen Studiums steigt in Deutschland: Nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft gab es im Wintersemester 2019/2020 annähernd 122.000 dual Studierende, drei Jahre später waren es bereits mehr als 138.000. Der Hochschulstandort Buxtehude liegt damit also im Trend.
Auch deshalb ist die Hochschule 21 besonders: „Wir sind forschungsintensiv“, sagt Geschäftsführer Marcus Hübner. Roboter, die Strahlung messen oder autonom in Obstplantagen Kisten transportieren, Anwendungen für den Mobilfunkstandard 5G, digitale Trainingsprogramme für pflegebedürftige Menschen - das sind Beispiele für Entwicklungen aus Buxtehude.

Das Gebäude von 1877 an der Harburger Straße verkörpert Hochschule und Bildung. Foto: Sulzyc
Einen besonderen Charme besitzt das Hauptgebäude von 1877: Erhaben wirkt der Altbau an der Harburger Straße. Er verkörpert Hochschule und Bildung. Seine Wirkung beschreibt Hübner: „Als ich es das erste Mal zu einem Vorstellungsgespräch betrat, wusste ich, dass ich hier arbeiten will.“
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