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Altenpflege

TSeit Monaten geschlossen: Pflegeheim in Buxtehude ist pleite

Das Altenheim in Heitmannshausen wurde bereits im September geschlossen. Wie es dort weitergeht, ist noch nicht geklärt.

Das Altenheim in Heitmannshausen wurde bereits im September geschlossen. Wie es dort weitergeht, ist noch nicht geklärt. Foto: Wisser

Unbemerkt von der Öffentlichkeit ist das Altenheim in Heitmannshausen geschlossen worden. Für die Betreiberfirma läuft ein Insolvenzverfahren. Das ist bisher bekannt.

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Von Karsten Wisser
Sonntag, 05.01.2025, 18:50 Uhr

Buxtehude. Die bundesdeutsche Pflegekrise fordert erneut in Buxtehude und im Landkreis Stade ein Opfer. Das Pflegeheim im Buxtehuder Ortsteil Heitmannshausen ist dicht. Bereits am 18. September im vergangenen Jahr wurde die Einrichtung unbemerkt von der Öffentlichkeit geschlossen.

Die 40 Pflegebedürftigten des Pflegeheims mit der Adresse Heitmannshausen 21 sind mit Hilfe der Heimaufsicht des Landkreises Stade auf andere Heime verteilt worden. „Dabei gab es keine Probleme“, sagt Kreissprecher Daniel Beneke. Die Landkreis-Verwaltung reagierte am vergangenen Freitag auf eine TAGEBLATT-Anfrage. Die Heimaufsicht habe das Heim schon länger enger betreut. Der örtliche Postbote bekommt aber immer noch Briefe, die er am Gebäude nicht mehr los werden kann. Sie gehen an die Absender zurück.

Massiver Personalmangel ein Grund für die Pflegekrise

Das Personal soll schnell neue Jobs gefunden haben. Der Fachkräftemangel ist einer der Gründe für die Krise in der Pflege. Der Personalmangel zwingt viele Einrichtungen dazu, die Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner zu reduzieren. Ohne ausreichend Pflegepersonal geraten Heime schnell in wirtschaftliche Schwierigkeiten.

Diese Hinweisschilder werden aktuell nicht mehr gebraucht.

Diese Hinweisschilder werden aktuell nicht mehr gebraucht. Foto: Wisser

Weitere Informationen waren allerdings schwer zu bekommen. Die frühere Geschäftsführerin bestätigte die Schließung des Heims, reagierte aber nicht auf weitere Anfragen. Betrieben wurde das Pflegeheim in Heitmannshausen von der Vita Plus GmbH. Für diese Firma ist im November 2024 beim Amtsgericht Tostedt ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Der eingesetzte Insolvenzverwalter war in der vergangenen Woche aufgrund der Urlaubssituation nicht zu erreichen.

Laut TAGEBLATT-Informationen dürfte es schwer sein, am Standort im vorhandenen Gebäude eine neue Pflegeeinrichtung zu betreiben. Es gibt offenbar einen großen Investitionsbedarf und bei einer neuen Genehmigung müssten die neuesten Standards eingehalten werden.

Neues Pflegeheim am Standort unwahrscheinlich

Auch optisch ist das Gebäude in keinem guten Zustand. Für eine rentable vollstationäre Pflege dürfte außerdem die geringe Größe der Einrichtung in Heitmannshausen ein Hindernis sein.

Das rund 2000 Quadratmeter große Grundstück liegt in einem Wohngebiet. Der Bodenrichtwert liegt hier bei 220 Euro pro Quadratmeter für Bauland.

Eine Wiedereröffnung der Altenpension in Heitmannshausen könnte problematisch sein. Bei einer neuen Genehmigung müssten die neuesten Standards eingehalten werden.

Eine Wiedereröffnung der Altenpension in Heitmannshausen könnte problematisch sein. Bei einer neuen Genehmigung müssten die neuesten Standards eingehalten werden. Foto: Wisser

2024 gab es weitere Insolvenzverfahren im Landkreis Stade: Im Februar stellte das Johannisheim in Stade den Betrieb ein. Eine Übergabe an einen neuen Betreiber platzte, weil dieser selbst im Insolvenzverfahren steckte. Alle Bewohner haben damals eine neue Unterkunft gefunden.

Das Wohnstift in Buxtehude meldete im März 2024 Insolvenz an. Der Betrieb dort geht aber weiter. Insgesamt waren dort 114 Pflegebedürftige betroffen. Das Alten- und Pflegeheim Haus Eichenhof in Nottensdorf ist im Mai 2023 geschlossen worden.

Schlimm wie nie: Pleitewelle auf dem Pflegemarkt

Der Pflegemarkt in Deutschland ist von einer nie gekannten Pleitewelle betroffen. In vielen Fällen kam es zu Schließungen von Altenheimen. Manchmal müssen die Bewohner und Bewohnerinnen in aller Eile ausziehen - ein Schock für sie und ihre Angehörigen. Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) hat eine aktualisierte „Deutschlandkarte Heimsterben“ im September 2024 veröffentlicht, die über 1000 Insolvenz- und Schließungsfälle seit Anfang 2023 dokumentiert.

Aktuell gibt es in Deutschland laut Internetportal pflegemarkt.com rund 11.600 vollstationäre Alten- und Pflegeheime, in denen circa 918.000 Plätze zur Pflege angeboten werden. Der Begriff Altenheim und Pflegeheim wird dabei synonym verwendet - für Wohnstätten, in denen Senioren wie in der eigenen Häuslichkeit wohnen und zusätzliche Pflegedienste in Anspruch nehmen können.

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