TSenioren brutal ausgeraubt: Einbrecher stehen in Stade vor Gericht

Ein älteres Ehepaar wurde im Dezember 2024 in Hagen im eigenen Haus brutal überfallen (Symbolbild). Die mutmaßlichen Täter stehen nun vor Gericht. Foto: Geier/imago images
Ein brutales Verbrechen beschäftigt seit Dienstag die Richter am Landgericht Stade. Vier Männer haben im Dezember ein altes Ehepaar in seinem Haus überfallen und schwer misshandelt.
Stade. Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen hat der Prozess vor der 4. Großen Strafkammer des Landgerichts Stade begonnen. Ehe die Besucher den Schwurgerichtssaal betreten durften, mussten die Familienangehörigen die Belehrungen der Justizwachtmeister über sich ergehen lassen, keinen Kontakt zu ihren Angehörigen aufzunehmen, nicht zu winken und zu rufen. Im Saal selbst trennt eine dicke Panzerglasscheibe den Zuschauerraum ab.
Davor nahmen 26 Personen Platz, die als eigentliche Prozessbeteiligte gelten: die vier Angeklagten und ihre Anwälte, zwei Rumänisch-Dolmetscher, die fünfköpfige Strafkammer und zur Sicherheit acht Justizwachtmeister, die im Halbkreis um die Angeklagten sitzen. Es hat den Anschein, als würde die deutsche Gerichtsbarkeit zeigen wollen, wo der Hammer hängt.
Vater und Sohn auf der Anklagebank
Die Verlesung der Anklageschrift offenbart das brutale Vorgehen der mutmaßlichen Täter, die auf der Anklagebank sitzen: vier Männer, 23, 25, 43 und 48 Jahre alt, darunter Vater und Sohn. Der eine war erst wenige Tage vor der Tat nach Deutschland gekommen, ein anderer ist seit neun Monaten hier, davon sechs Monate in Haft. Die jüngeren Angeklagten sind seit gut drei Jahren hier.
Landgericht Stade
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Zum Tatgeschehen: Am 4. Dezember 2024 begannen die Männer um zwei Uhr in der Nacht, das Schloss der rückwärtigen Eingangstür eines Hauses in Hagen (Landkreis Cuxhaven) aufzubohren. Der 86-jährige Hausbewohner hörte die Geräusche und versuchte noch, die Einbrecher am Eindringen zu hindern. Das gelang nicht. Er und seine 83-jährige Ehefrau wurden im Verlauf der Tat geschlagen und gewürgt und mit einem Messer bedroht, so die Anklage. Die alten Leute sollten gezwungen werden, Geld- und Schmuckverstecke preiszugeben. Letztlich stand die Beute in keinem Verhältnis zum brutalen Vorgehen der Täter. Von 60 Euro Bargeld war die Rede und von den Eheringen.
Opfer musste mehrfach operiert werden
Die Opfer leiden noch heute unter den Geschehnissen. Der 86-Jährige musste sich infolge der Tat, bei der er schwere Gesichtsverletzungen erlitt, mehreren Augenoperationen unterziehen.
Der erste Prozesstag war kurz. Denn nach der Feststellung der Personalien begann das juristische Tauziehen. Die Rechtsanwälte baten um ein Rechtsgespräch, das hinter verschlossenen Türen im Kreis der Juristen stattfand. Das Ergebnis lässt sich nur skizzieren. Anscheinend sind die Angeklagten bereit, Aussagen zur Tat zu machen. Ob und inwieweit das ältere Ehepaar aussagen muss, bleibt abzuwarten. Jedenfalls wurden sie und weitere Zeugen bereits auf einen späteren Zeitpunkt umgeladen.
Mehrjährige Haftstrafen sind möglich
Dahinter steckt ein besonderes Kalkül. Sind die Aussagen der Männer so umfassend, dass die Opfer nicht in den Zeugenstand müssen - was meist sehr belastend ist -, bringt das Pluspunkte für die Angeklagten. Positiv für alle ist zudem, dass das Gerichtsverfahren schneller endet.
Für die Angeklagten, die fast alle Familienväter sind, steht viel auf dem Spiel. Die Anklage lautet auf schweren Raub, da sehen Richter durchaus mehrjährige Haftstrafen als Tat und Schuld angemessen.