TSo will die Polizei die Pfingstmarkt-Besucher in Neukloster schützen

Dieses Bild entstand 2013: Polizeibeamte und der damalige Koordinator der Präventionsarbeit in Buxtehude, Harm-Paul Schorpp (Mitte), bei einer Jugendschutzkontrolle auf dem Pfingstmarkt. Foto: Vasel
Unbeschwert feiern: Das sollen die Besucher des Pfingstmarktes am kommenden Wochenende. Die Polizei ist daher mit besonders vielen Kräften vor Ort. Darauf werden die Beamten achten.
Buxtehude. Manche Veranstalter in Deutschland sagen Frühjahrsfeste ab. Laut Medienberichten zum Beispiel die Frühjahrskirmes in Lage (Nordrhein-Westfalen) oder das Bölschefest in Berlin. Höhere Anforderungen an die Sicherheit und gestiegene Kosten sind Gründe dafür.
Am Sonnabend beginnt in Neukloster der 146. Pfingstmarkt. An den drei Veranstaltungstagen werden voraussichtlich insgesamt mehr als 100.000 Besucher das Volksfest besuchen. Nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt im Dezember 2024 und der Messerattacke auf dem Hamburger Hauptbahnhof vor anderthalb Wochen rückt das Sicherheitskonzept verstärkt ins Blickfeld.
Der Veranstalter Heimatverein Neukloster und das Polizeikommissariat in Buxtehude erläuterten am Dienstag im Gespräch mit dem TAGEBLATT die Sicherheitsmaßnahmen - damit Menschen unbeschwert feiern können.

Äußerten sich im Polizeikommissariat Buxtehude zum Sicherheitskonzept auf dem Pfingstmarkt 2025 (von links): Polizeikommissarin Bente Löhden, Ralf Meyer (1. Vorsitzender Heimatverein), Buxtehudes Polizeichefin Mailin Bartels und Martin Ruehs (Werbeausschuss Heimatverein). Foto: Sulzyc
Nachdem der Gesetzgeber das Führen von Messern und Waffen auf Volksfesten verboten hat, dürfen Polizeibeamte Taschen und Rucksäcke von Besuchern kontrollieren. „Wir werden nicht irgendjemanden anhalten, sondern mit Auge und Zurückhaltung agieren“, kündigt Polizeioberrätin Mailin Bartels an. Sie leitet das Polizeikommissariat Buxtehude.
Ohne Ausnahme: Messer sind nicht erlaubt
Ausnahmen von dem Messer- und Waffenverbot gibt es nicht. Auch nicht für jemanden, der vorgibt, mit seinem Taschenmesser einen Apfel schälen zu wollen. In einem solchen Fall werden Polizeibeamte das Messer einbehalten, der Eigentümer kann es am nächsten Tag abholen. Bei gefährlicheren Messern oder Waffen kann es auch passieren, dass Eigentümer sie nicht zurückerhalten. Ein Ordnungswidrigkeitsverfahren oder eine Strafanzeige kann die Folge sein.
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Folge des Messer- und Waffenverbots: Ein Schausteller, der in den vergangenen Jahren noch auf dem Pfingstmarkt zum Beispiel mit Küchenmessern gehandelt hatte, musste seine Teilnahme absagen. Das berichtete der Heimatvereinsvorsitzende Ralf Meyer.
Cannabis-Konsum ist nicht zulässig
Der Konsum von Cannabis auf dem Pfingstmarkt ist verboten. Dafür hat sich der Veranstalter entschieden. Ein Fest für Familien soll das Volksfest sein. Das neue Cannabis-Gesetz hätte die Möglichkeit erlaubt, dass Erwachsene auf dem Festgelände Cannabis konsumieren. Für den Pfingstmarkt gilt das nicht. Deshalb werden Polizei und Sicherheitsdienst bei sogenannten Anlasskontrollen Erwachsene auf Cannabis überprüfen. Bereits in den Vorjahren war es üblich, dass Polizeibeamte Teenager überprüften, die Zigaretten rauchten oder offensichtlich Drogen konsumierten.

Volksfeste wie der Pfingstmarkt Neukloster (Foto aus 2024) haben zunehmend höhere Sicherheitsauflagen. Foto: Sulzyc
„Wir werden Personen, die psychisch auffällig oder so stark alkoholisiert sind, dass sie hilflos wirken, überprüfen, ob sie noch pfingstmarkttauglich sind “, sagt Mailin Bartels.
Mit Sperren aus Beton und Lastwagen würden Zufahrten zum Festgelände gesichert, sagt Ralf Meyer. Die Umsetzung der Sicherheitsauflagen nach heutigem Standard sei laut Mailin Bartels sehr kostenintensiv.
Was die Sicherheitsauflagen den Veranstalter kosten, dazu machte der Heimatverein Neukloster auf Nachfrage keine Angaben. Nur so viel: Eintritt zur Refinanzierung zu kassieren, das sei auch in den nächsten Jahren nicht vorgesehen, sagte Martin Ruehs vom Werbeausschuss des Vereins.
„Wir brauchen viele Kollegen, auch weil das Festgelände groß ist“
In welcher Personenstärke die Polizei beim Pfingstmarkt auftritt, verrät Buxtehudes Polizeichefin nicht. Beteiligt seien aber der Einsatz- und Streifendienst des Polizeikommissariats Buxtehude, Polizeibeamte aus Stade, Ermittler in Zivil der Kriminalpolizei sowie Bereitschaftspolizei aus Lüneburg. „Wir brauchen viele Kollegen, auch weil das Festgelände groß ist“, sagt Mailin Bartels.
Der Dienst auf dem Pfingstmarkt sei beliebt, weil er abwechslungsreich sei, sagt Polizeikommissarin Bente Löhden. Kaum jemand nehme über Pfingsten Urlaub, hat auch Mailin Bartels bemerkt. „Da ist Pfingstmarkt, da arbeiten wir“, sagten die Kollegen.
Zum ersten Mal beim Pfingstmarkt wird das Awareness-Team der Stadtjugendpflege vertreten sein. An die Ehrenamtlichen können sich Besucher wenden, die in unangenehme Situationen geraten.
Hintergrund: Wer beschimpft wird oder sich belästigt fühlt, traut sich häufig nicht, zur Polizei zu gehen - und bleibt mit einem unguten Gefühl zurück. Oder wen ein leichtes Schwindelgefühl befällt, der möchte nicht sofort einen Rettungssanitäter bemühen. In ihren persönlichen Notlagen, so die Idee, wenden sich Feiernde womöglich lieber an ein Awareness-Team.

Dieses Bild entstand 2013: Polizeibeamte und der damalige Koordinator der Präventionsarbeit in Buxtehude, Harm-Paul Schorpp (Mitte), bei einer Jugendschutzkontrolle auf dem Pfingstmarkt. Foto: Vasel
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