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Tradition

TStade: Fackelschwimmer stürzen sich am Fischmarkt ins kalte Wasser

Die Fackelschwimmer der DLRG und der Feuerwehr sangen traditionell einige Weihnachtslieder im Hafenbecken am Fischmarkt.

Die Fackelschwimmer der DLRG und der Feuerwehr sangen traditionell einige Weihnachtslieder im Hafenbecken am Fischmarkt. Foto: Stehr

Rund 30 Gestalten in Neoprenanzügen zogen am Samstag alle Blicke auf dem Stader Weihnachtsmarkt auf sich. Das kalte Wasser war nicht die größte Herausforderung für die Schwimmer.

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Von Lena Stehr
Sonntag, 15.12.2024, 11:50 Uhr

Stade. Samstagnachmittag, der Stader Weihnachtsmarkt ist trotz Schmuddelwetter brechend voll. Während sich die Besucher an der Glühweinbude aufwärmen, zwängen sich rund 30 unerschrockene Männer und Frauen in der DLRG-Unterkunft am Harschenflether Weg in hautenge Neoprenanzüge.

Ihre Mission: Eine Tradition fortzuführen, von der keiner der Anwesenden ganz genau weiß, ob es sie nun seit 44 Jahren oder womöglich noch länger gibt - das Fackelschwimmen.

Zwei mutige Neulinge im Neoprenanzug

In diesem Jahr sind neben erfahrenen Fackelschwimmern der DLRG-Ortsgruppen Stade, Buxtehude und Drochtersen sowie einiger Stader Feuerwehrtaucher auch zwei Neulinge dabei: Finja Dölitsch (14) und Torge Hippauf (13).

Finjas Vater Janko ist Stader DLRG-Jugendvorsitzender und kümmert sich heute unter anderem darum, dass alle später eine Bratwurst bekommen. Dass seine Tochter die Tradition weiter führt, macht ihn stolz. „Ich bin glücklich, dass ich endlich mitmachen darf“, sagt Finja, die schon seit 2019 zur DLRG gehört.

Finja Dölitsch und Torge Hippauf waren die jüngsten Teilnehmer beim Fackelschwimmen. Wie alle anderen zwängten auch sie sich in den DLRG-Räumlichkeiten am Harschenflether Weg in ihre Neoprenanzüge.

Finja Dölitsch und Torge Hippauf waren die jüngsten Teilnehmer beim Fackelschwimmen. Wie alle anderen zwängten auch sie sich in den DLRG-Räumlichkeiten am Harschenflether Weg in ihre Neoprenanzüge.

Torges Mutter Monika schwimmt selbst auch mit. Sie ist seit vielen Jahren dabei, hat nur während ihrer beiden Schwangerschaften ausgesetzt. Torge ist zuversichtlich, dass er die etwa 20 Minuten im rund vier Grad kalten Wasser im Hafenbecken am Fischmarkt gut übersteht.

„Nur im ersten Moment wird es vielleicht ein bisschen kalt“, sagt Torge. Wärmen wird ihn die dünne Schicht Wasser zwischen seinem Körper und dem Neoprenanzug. Deswegen darf der Anzug auch nicht zu weit sein, erklärt Monika Hippauf.

Anders ist das bei denen, die einen sogenannten Trockentauchanzug tragen. So wie DLRG-Einsatztaucher Sascha Schumacher. Der Anzug ist im Gegensatz zum Neopren vollkommen wasserdicht.

„Ich trage eine Jogginghose drunter“, verrät Sascha. Er war vor 15 Jahren als 15-Jähriger zum ersten Mal dabei und wird später die Gruppe im Gänsemarsch vom Platz am Sande durch die Stadt bis zum Fischmarkt führen.

Fackelschwimmer singen Weihnachtslieder

Noch schnell einen Apfelpunsch und dann geht’s mit mehreren Einsatzfahrzeugen los. Am Platz am Sande werden die Fackeln angezündet und die Weihnachtsmannmützen aufgesetzt. Fünfmal hält die Gruppe auf ihrem Marsch zum Fischmarkt an, um Weihnachtslieder zu singen.

Bevor der Zug durch die Stadt startet, wurden am Platz am Sande die Fackeln angezündet.

Bevor der Zug durch die Stadt startet, wurden am Platz am Sande die Fackeln angezündet. Foto: Stehr

Dass der Gesang ein bisschen schräg klingt, stört dabei niemanden.

Die Fackelschwimmer wollen schließlich auch nicht durch ihren Gesang überzeugen. Sie wollen auffallen, um Werbung für ihr wichtiges Ehrenamt zu machen.

DLRG-Einsatztaucher Sascha Schumacher führte im Trockentauchanzug den Fackelzug an.

DLRG-Einsatztaucher Sascha Schumacher führte im Trockentauchanzug den Fackelzug an. Foto: Stehr

Den Höhepunkt der Aktion bildet das gemeinsame Singen im Hafenbecken mit zahlreichen staunenden Zuschauern. Los geht’s mit dem Lieblingslied von allen: Erwin, der dicke Schneemann, mit der Melodie von Rudolph the Red-Nosed Reindeer.

Die Fackelschwimmer sangen Weihnachtslieder im vier Grad kalten Wasser im Hafenbecken am Fischmarkt.

Die Fackelschwimmer sangen Weihnachtslieder im vier Grad kalten Wasser im Hafenbecken am Fischmarkt. Foto: DLRG Stade

Eine Teilnehmerin kreischt plötzlich. „Da hat wohl ein Fisch Hallo gesagt“, vermutet ein anderer Schwimmer. Es folgen noch ein paar weitere klassische Lieder ohne Zwischenfälle. Alle halten durch.

Die größte Herausforderung wartet im Solemio auf die Schwimmer

Am Ende gibt es für jeden einen warmen Punsch, bevor es mit den Einsatzfahrzeugen zum Solemio geht. Unter den Duschen kommt es dann für einige zu der größten Herausforderung des Abends: aus dem Neoprenanzug wieder rauskommen. Auch das schaffen alle. Das warme Solebecken ist die Belohnung. Schön aufgewärmt schmeckt die Wurst in der DLRG-Unterkunft beim gemeinsamen Grillen besonders gut. Nächstes Jahr am dritten Adventswochenende steigen die Fackelschwimmer wieder ins Hafenbecken und führen die Tradition fort.

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