Zähl Pixel
Namen auf Gräbern

TStader Friedhöfe: Linke-Antrag beerdigt – Kritik der Brauerknechte

Eine für eine Bestattung vorbereitete Urne steht auf einem Friedhof.

Eine für eine Bestattung vorbereitete Urne steht auf einem Friedhof. Foto: Nicolas Armer/dpa

Anonyme Bestattungen: Das Thema hat die Politik mehrfach beschäftigt, jetzt ist es endgültig entschieden. Die Reaktionen.

author
Von Lars Strüning
Donnerstag, 07.11.2024, 08:50 Uhr

Stade. Die Linken-Fraktion hatte auf eine Neuordnung gedrängt. Das führte zu teils heftigen Diskussionen im Fachausschuss. Jetzt stand das Thema ein zweites Mal auf der Tagesordnung des Stader Rates, weil beim ersten Versuch dem Ratsvorsitzenden Karsten Behr ein Formfehler unterlaufen ist.

Formfehler: Thema landete zum zweiten Mal im Rat

Oliver Kellmer (SPD) hatte damals eine Nichtbefassung beantragt, Behr ließ darüber abstimmen. Es gab eine Mehrheit für Kellmers Vorstoß. Allerdings hätten die Linken ihren Antrag vorlesen dürfen, was unterblieb. Das passierte jetzt im Rat - mit kurzer Grundsatzdiskussion.

Die Ärmsten der Armen würden bei der derzeitigen Handhabe in Urnentiefgräbern als Billigbeerdigung und ohne Namen fast verscharrt, so die Linken. Das sei ein unhaltbarer Zustand. Auch die Menschen vom Rande der Gesellschaft sollten würdig bestattet werden. Dazu sei es notwendig, dass die Vor- und Zunamen erkennbar bleiben. Die Linken forderten, dass in Zukunft auf dem städtisch geführten Geestbergfriedhof die vollständige Identität in lesbarer Inschrift auf den Gräbern graviert wird, wenn sich die Menschen zu Lebzeiten nicht eine anonyme Bestattung gewünscht haben.

„Die Intention teile ich“, sagte Kai Koeser (SPD), er werde trotzdem dem Antrag nicht zustimmen, weil es nicht der richtige Zeitpunkt sei, weil andere Wege gefunden werden müssten. Zurzeit sei es Praxis, so Stadtrat Carsten Brokelmann, dass der Name genannt werde, wenn es gewünscht wird. Der Linken-Antrag wurde abgelehnt, nur sechs Ratsmitglieder stimmten dafür.

Brauerknechte kritisieren Pläne der Stadt

Zu Wort hatte sich auch Joachim Preiß als Geschäftsführer der Brauerknechtsgilde Stade mit seinen Kollegen Horst Rose und Bodo Glandien gemeldet. Die Gilde begleitet Verstorbene auf ihrem letzten Weg. Er sagte: „Eine würdevolle Bestattung ist das letzte Ritual für einen Verstorbenen.“ Die Betroffenen sollten nicht als Ware behandelt werden, die Beerdigungen sollte nicht von der Stadt fürs Mindestangebot deutschlandweit verkauft werden. Auch das hatten die Linken moniert. Eine entsprechende Ausschreibung ist von der Stadt vorgesehen.

Weitere Artikel