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Wirtschaft

TStader Hafen: Deutlich weniger Umschlag - aber etwas Hoffnung

Der Industriehafen Stade hat 2023 geschwächelt.

Der Industriehafen Stade hat 2023 geschwächelt. Foto: Sina Schuldt/dpa

Die hohen Energiepreise schlagen voll auf die Produktion der Stader Chemie-Industrie und auf den Umschlag am Seehafen durch. Das belegen jetzt die aktuellen Zahlen des Hafenbetreibers N-Ports. Das noch frische Jahr dagegen macht Hoffnung.

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Von Lars Strüning
Dienstag, 20.02.2024, 17:24 Uhr

Stade. Die Hafenbilanz in Stade fällt mit einem Umschlag von 3,76 Millionen Tonnen im Seeverkehr negativ aus, heißt es im Bericht von N-Ports über das vergangene Jahr. 2022 waren es noch 5,11 Millionen Tonnen. In guten Jahren wurden bis zu 7 Millionen Tonnen am Seehafen in Bützfleth umgeschlagen.

Der Umschlag fester Massengüter fiel um 40 Prozent auf knapp zwei Millionen Tonnen, 2022 schlugen fast 3,3 Millionen Tonnen zu Buche. Dahinter wird vor allem das Bauxit stecken, das die AOS von Afrikas Westküste per Schiff importieren lässt. Das braun-rote Gestein wird von dem Unternehmen in einem energieaufwendigen Prozess zu Aluminium-Pulver verarbeitet.

Beim Umschlag von chemischen Produkten für Dow, Olin und Co. wurde ein Rückgang um vier Prozent auf 1,74 Millionen Tonnen (1,81 Millionen Tonnen im Jahr 2022) registriert. Im Zuge der Energiekrise, verbunden mit erhöhten Kosten für Erdgas und Strom, hat die energieintensive Industrie ihre Produktion drastisch gedrosselt, nennt N-Ports die Gründe. N-Ports ist eine hundertprozentige Tochter des Landes.

N-Ports erwartet für 2024 „signifikante Erholung“

Für das angelaufene Jahr gibt es aber gute Nachrichten. Offenbar ist die Talsohle durchschritten. „Für das Jahr 2024 wird eine signifikante Erholung erwartet“, teilt N-Ports mit. Die Industrie vor Ort plane, ihre Produktion wieder hochzufahren, trotz Energiekosten, die im internationalen Vergleich nicht konkurrenzfähig seien.

Der prognostizierte Umschlag von Baumaterial über den Stader Seehafen sowie die Inbetriebnahme der FSRU, des schwimmenden LNG-Terminals, voraussichtlich im März lassen die Hafenbetreiber optimistisch in die Zukunft blicken.

Innerhalb der neun niedersächsischen Seehäfen Brake, Cuxhaven, Emden, Leer, Nordenham, Oldenburg, Papenburg, Stade und Wilhelmshaven wurden zwar deutliche Zuwächse im Automobilumschlag und bei der Verladung von Windenergiekomponenten erzielt; rückläufig entwickelten sich aber der Bereich der festen Massengüter sowie der Containerumschlag, so N-Ports in seiner Rückschau.

Vor der Krise war der Stader Hafen ein stabilisierender Faktor

„2023 war ein Jahr voller Herausforderungen für unsere Hafengruppe“, sagte André Heim während der Präsentation der Zahlen. Heim ist Geschäftsführer der Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen. Während zu hohe Energiekosten, geopolitische Spannungen sowie ein nachlassendes Wirtschaftswachstum die Bilanz negativ beeinflussten, habe es positive Entwicklungen beim Umschlag von Automobilen, Windenergiekomponenten und Flüssigerdgas gegeben. Mit 45 Schiffsanläufen in Wilhelmshaven konnten etwa 3,6 Millionen Haushalte mit Erdgas versorgt werden.

In den Jahren vor der Krise war Stades Seehafen immer ein stabilisierender Faktor mit einem Umschlag zwischen sechs und sieben Millionen Tonnen pro Jahr. Hoffnungen liegen jetzt auf dem neuen Energie-Hafen, den N-Ports für 300 Millionen Euro bauen ließ. Hier sollen verflüssigte Gase wie LNG und später Ammoniak importiert werden.

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