TStaderin vor Gericht: Diebstähle finanzieren Drogenkonsum

Die angeklagte Staderin ist seit Jahren abhängig von Kokain. Foto: Christian Charisius/dpa
Weil sie Waren aus zwei Geschäften in Hemmoor und einem Drogeriemarkt in der Bremervörder Brunnenstraße gestohlen hat, muss sich eine 40-jährige Frau aus Stade vor dem Bremervörder Amtsgericht verantworten. Dabei spielen Drogen eine Rolle.
Stade/Bremervörde. Die Frau ist derzeit in einem niedersächsischen Frauengefängnis inhaftiert und kam in Begleitung zweier JVA-Angestellter zum Prozess. Sie gestand, im September 2022 und im November 2022 Waren im Wert von 103 Euro beziehungsweise 57 Euro in Hemmoorer Geschäften gestohlen zu haben. Hier wurde sie vor Ort ertappt.
Zeugen beobachten den Drogerie-Diebstahl
Komplizierter war der Fall in Bremervörde. Hier veranschaulichten im Prozess gezeigte Aufnahmen von Überwachungskameras, wie die 40-jährige Staderin in Begleitung einer weiteren Frau in einem Drogeriemarkt Waren in ihrem Rucksack und einem Picknickkorb verstaute.
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Auf dieses Geschehen wurden eine Bremervörderin und ihr 18-jähriger Sohn aufmerksam. Sie informierten telefonisch die Bremervörder Polizei. Die beiden mutmaßlichen Diebinnen verließen, ohne zu bezahlen, den Drogeriemarkt und gingen zu einem nahe gelegenen Parkplatz. Hier verstauten sie die Waren im Kofferraum eines Fahrzeuges und machten sich wieder auf den Weg zurück in die Brunnenstraße. Dort wurden die Frauen bereits von der Polizei empfangen. Eine beteiligte Polizistin schilderte im Prozess, dass das Fahrzeug anschließend nicht mehr auf dem Parkplatz stand. Eine Befragung des Fahrzeughalters brachte im Nachhinein keine weiteren Erkenntnisse.
Staderin finanziert Drogenkonsum mit Diebstählen
Somit wurde anschließend der Wert der gestohlenen Waren von der Drogeriemarkt-Leiterin anhand der Videoaufnahmen geschätzt. Die Angestellte erstellte eine Liste mit Waren im Gesamtwert von 807 Euro.
„So viel war das nicht. Das war höchstens 100 bis 150 Euro wert“, erklärte die Angeklagte. Die 40-Jährige schilderte vor Gericht, warum sie überhaupt die Waren in Hemmoor und Bremervörde stahl. Sie sei seit vielen Jahren abhängig von Kokain und Alkohol. Die gestohlenen Waren verkaufe sie, um damit ihren Drogenkonsum zu finanzieren. Ein Atemalkoholtest nach dem Diebstahl in Bremervörde ergab einen Wert von knapp über einem Promille Alkohol.
In Lüneburg soll der Neuanfang gelingen
Die Frau wurde in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder straffällig. 29 Eintragungen gibt es in ihrem Strafregisterauszug. Meistens ging es dabei um Diebstähle und Betrugsdelikte. Die sechs Kinder der Frau leben alle nicht bei der Mutter, sondern überwiegend in Heimen. Nach dem Ende der Haftzeit plane sie, aus Stade wegzuziehen und in Lüneburg ein neues Leben anzufangen. „Ich habe dort bereits eine Wohnmöglichkeit in Aussicht und kann mir auch vorstellen, als Reinigungskraft zu arbeiten. Das wäre meine erste feste Arbeit“, erklärte sie.
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Richter Fabian Pflug verurteilte die 40-Jährige schließlich zu sieben Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung. Die Bewährungszeit beträgt drei Jahre. Ein Bewährungshelfer soll ihr zur Seite stehen. Sie soll zudem 125 Euro an den Drogeriemarkt zahlen. „Der Mittelwert zwischen 100 und 150 Euro“, erklärte Pflug. „Jede neue Straftat gefährdet ihre Bewährung“, ermahnte der Richter die Angeklagte, zukünftig keine Straftaten mehr zu begehen. Auch eine Drogentherapie mache Sinn.