THarsefelder Brücke wird vom Auftaktprojekt zum Problemfall

Die Brücke ist „abgängig“ wie es im Behördendeutsch heißt. Der Beton bröckelte lange vor sich hin. Foto: Fehlbus
Sie sollte das erste Projekt der neuen Phase der Städtebauförderung werden: eine Brücke über die Aue. Das Problem: Sie liegt zwar im Projekt- aber auch im Naturschutzgebiet.
Harsefeld. Die Brücke vom Harsefelder Wiesenweg über die Aue hat schon bessere Zeiten gehabt. Sie sieht verrostet aus, an vielen Stellen ist Beton abgebrochen. Das ist auch im Dezember 2024 noch so. Dabei sollte sie schon vor zwei Jahren saniert werden, als hoffnungsfrohes Auftaktprojekt der Städtebauförderung. Seit 2020 ist der Flecken mit dem Bereich Steinfeldsiedlung und Klosterteiche erneut Teil des von Bund und Ländern geförderten Programms. Doch an der Brücke tat sich bislang nichts.
Bevor hier ein Bagger rollt, braucht es Gutachten
Im Sommer 2023 äußerten sich Ratsmitglieder genervt zum Planungsstau, kritisierten öffentlich in einer Sitzung den langsamen Fortschritt. Endlich solle es mit den Projekten, die gemeinsam mit Bürgern erarbeitet wurden, losgehen.
Immer wieder war von der Brücke die Rede. Allerdings wurden die Klagen insbesondere zu diesem Projekt in der Folge leiser und unterschwelliger, denn die Brücke liegt im Naturschutzgebiet. Und bevor hier ein Bagger rollen darf, müssen einige Gutachten und Genehmigungen her.
Zwei Jahre bis zum Genehmigungsschreiben
Direkt am Wasser vor der Brücke steht das rote Schild des Naturschutzgebietes „Aueniederung und Nebentäler“. Es gibt eine Menge, was hier nicht oder nicht so einfach erlaubt ist. Und dazu gehört auch eine Brückenerneuerung.
Der Schriftverkehr zwischen den Verwaltungen von Landkreis und Harsefeld muss umfangreich gewesen sein. Kurz vor Weihnachten aber kam er an - der Brief, der die Erneuerung der fußläufigen Verbindung zwischen der Steinfeldsiedlung im Bereich Wiesenweg und Harsefelder Straße im Bereich Ohrensen möglich macht.
Mit dem einstigen Starterprojekt zurück in den Zeitplan
Das Geld stand schon seit zwei Jahren bereit. Damit könnte es in der Zeit der Vegetationsruhe bald losgehen. Auch der gepflasterte Weg zwischen Hecken hindurch zur Aue soll zum Sanierungsprojekt gehören. Es ist ein beliebter Fußweg in die Natur und zum Steingrund, einem eisenzeitlichen Grabhügel.
Wenn also das Starterprojekt im nächsten Jahr seine Umsetzung findet, dann ist Harsefeld endgültig wieder im Zeitplan. Drei von geplanten vier Spielplätzen in der Steinfeldsiedlung sind bereits auf modernen Stand gebracht worden. In der Memelstraße und im Quellenweg wurde saniert, beziehungsweise mit den Arbeiten begonnen. Vor dem Freibad hat sich in den vergangenen Monaten besonders viel getan.
Städtebauförderung
T Bauarbeiten in Harsefeld: So weit ist die Steinfeldsiedlung
Die unterirdischen Arbeiten mit den neuen Rohren sind abgeschlossen. Die Pflasterarbeiten lassen das neue Konzept erahnen: Eine moderne Straße in Wohngebieten ist barrierefrei, für alle Verkehrsteilnehmer gleich gut zu benutzen. Das heißt, das Auto verliert seine Vorrangstellung.

Das Tor zur Steinfeldsiedlung nimmt Gestalt an. Links ist ein Gebäude des Freibads zu erkennen. Foto: Fehlbus
Die Flächen mit Pflanzen ersetzen Parkbuchten und Querungshilfen in Form eines Zebrastreifens. Am Ende soll diese Fläche, an der die Straßen Gierenberg, Wiesenweg, Ostlandstraße und Quellenweg zusammentreffen, zum Einfallstor der Siedlung werden. Weiter geht es 2025 mit der Ostlandstraße.
Projektgebiet Steinfeldsiedlung und Klosterteiche
Forciert werden soll im neuen Jahr auch der Aufbau der öffentlichen Fitnessgeräte unter freiem Himmel an den Klosterteichen.
Die erste Förderperiode der Städtebauförderung in Harsefeld begann 2004 und begünstigte besonders die Umgestaltung der Ortsmitte. Seit 2020 ist der Flecken erneut Teil des Programms unter der Überschrift „Wachstum und nachhaltige Erneuerung - Lebenswerte Quartiere gestalten“ des Landes Niedersachsen.
Die neue Maßnahme betrifft eine rund 130 Hektar große Fläche westlich des Ortskerns. Dort wurde ein Erneuerungskonzept erstellt, für dessen Realisierung im ersten Schritt Investitionskosten von 31,25 Millionen Euro ermittelt wurden. Ein Drittel davon soll aus Mitteln der Städtebauförderung kommen.

Die Brücke ist „abgängig“ wie es im Behördendeutsch heißt. Der Beton bröckelte lange vor sich hin. Foto: Fehlbus

Die Brücke befindet sich gut sichtbar im Naturschutzgebiet. Foto: Fehlbus