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Starkregen im Norden richtet schwere Verwüstungen an

Ein Auto fährt im Stadtteil Hamburg-Lohbrügge durch eine überschwemmte Straße.

Ein Auto fährt im Stadtteil Hamburg-Lohbrügge durch eine überschwemmte Straße. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Daniel Bockwoldt

Örtliche Gewitterzellen sorgten rund um den Landkreis Stade für Hunderte Feuerwehreinsätze. Autofahrer blieben in den Fluten stecken. Ein Supermarktdach bricht zusammen, ein Helikopter landet sicherheitshalber bei McDonald‘s.

Von dpa Donnerstag, 08.08.2024, 09:45 Uhr

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Hamburg/Bremen. Im Zuge eines Unwetters sind zahlreiche Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks zu rund 950 Einsätzen in Hamburg und im Süden Schleswig-Holsteins ausgerückt. Trotz umgestürzter Bäume und überfluteter Straßen gab es keine Verletzten, wie die Polizei und Feuerwehr mitteilten. In Holstein ist es laut Polizei auch nicht zu größeren Sachschäden gekommen. Für Hamburg konnten zunächst noch keine Angaben gemacht werden, dort begann am Donnerstagmorgen das große Aufräumen.

In Oststeinbek (Kreis Stormarn) sperrten die Einsatzkräfte in der vergangenen Nacht gleich einen ganzen Ortsteil ab. Die Straßen in Havighorst an der Grenze zu Hamburg seien laut Polizei überschwemmt. Am Morgen wolle sich die Gemeinde um nötige Maßnahmen kümmern, um das Wasser abzuleiten. Evakuiert habe man die Wohnhäuser aber nicht.

In Hamburg waren laut Feuerwehr besonders die Stadtteile im Osten von den starken Regenfällen betroffen. In Lohbrügge fielen zwei Bäume auf Autos, wodurch vier Insassen in ihren Fahrzeugen eingeklemmt wurden. Sie konnten unverletzt von den Einsatzkräften befreit werden. Zwei Personen wurden aber vorsorglich in eine Klinik gebracht.

Ein Auto steht im Stadtteil Billstedt in einer durch Starkregen überfluteten Tiefgarage und wird vom Licht einer Warnblinkanlage angeleuchtet.

Ein Auto steht im Stadtteil Billstedt in einer durch Starkregen überfluteten Tiefgarage und wird vom Licht einer Warnblinkanlage angeleuchtet. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Auf Straßen mit Gefälle hätten sich reißende Bäche gebildet. Es seien auch zahlreiche Keller überflutet worden.

Mehr als 900 wetterbedingte Einsätze im Norden

16 Menschen mussten zudem in Hamburg-Billstedt ihr Wohnhaus verlassen, da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass das Gebäude unterspült wurde. In der Nähe wurde zeitweise auch eine Brücke gesperrt, weil unklar war, ob sie durch die Wassermassen beschädigt wurde. In mehreren Kellerabteilen und Tiefgaragen im Stadtteil Mümmelmannsberg stand das Wasser bis zu anderthalb Meter hoch. Einsatzkräfte waren stundenlang mit dem Abpumpen beschäftigt.

Wegen Sicherheitsbedenken landete zudem eine Privatperson ihren Hubschrauber neben einem McDonald‘s in Oldenburg in Holstein. Bis zum Morgen parkte der Helikopter dort auf einem Feld, um dem Unwetter auszuweichen.

Einsatzkräfte stehen im Stadtteil Lohbrügge an einem Auto, auf das bei einem Unwetter ein Baum gefallen ist. Die Insassen blieben dabei unverletzt.

Einsatzkräfte stehen im Stadtteil Lohbrügge an einem Auto, auf das bei einem Unwetter ein Baum gefallen ist. Die Insassen blieben dabei unverletzt. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

  • Polizei sucht Eigentümer verlorener Autokennzeichen

Im Zuge eines Unwetters haben zahlreiche Autofahrerinnen und Autofahrer offenbar Nummernschilder ihrer Wagen verloren - besonders im Bereich Oststeinbek, Glinde und Barsbüttel. „Nachdem die Straßen wieder frei waren, wurden diverse Kennzeichenschilder gefunden. Diese sind vermutlich beim Durchfahren des Hochwassers abgefallen.“ Wer aus diesem Bereich sein Kennzeichen vermisst, kann sich bei der Polizei in Glinde unter der Rufnummer 040/7109030 melden.

Supermarktdach stürzt nach Starkregen bei Bremen ein

Zuvor führte das Unwetter in den niedersächsischen Landkreisen Verden und Diepholz bereits zu überfluteten Straßen und Kellern. Nach einem umgestürzten Baum im Gleisbett bei Syke musste die Bahnstrecke zwischen Bremen und Osnabrück am Nachmittag gesperrt werden. Es kam zu Verspätungen im Nah- und Fernverkehr, wie eine Bahnsprecherin mitteilte. Am Abend wurde zunächst ein Gleis wieder freigegeben.

Im Syker Ortsteil Barrien stürzte zudem das Dach eines Verbrauchermarktes ein. Weil der Markt derzeit umgebaut wird, konnten die Wassermassen leicht eindringen. „Das Dach war wegen der Erweiterungsarbeiten geöffnet“, sagte Lutz Budelmann, Pressesprecher der Kreisfeuerwehr im Landkreis Diepholz. Etwa 20 Menschen hätten das Geschäft sofort verlassen, Verletzte gab es nicht.

Der Markt sei geschlossen, ein Baustatiker müsse nun hinzugezogen werden. „Das war eine Gewitterzelle mit Starkregen, Hunderte Liter Wasser kamen herunter“, erklärte der Sprecher.

Etwa 20 Einsätze habe es bei Weyhe gegeben, unter anderem wegen einer vollgelaufenen Bahnunterführung. Unweit von Weyhe stürzte ein Baum auf geparkte Autos, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Im Bereich Twistringen sei ein Baum auf ein fahrendes Auto gekippt, verletzt worden sei niemand.

Feuerwehrleute pumpen im Stadtteil Billstedt Wasser aus einer durch Starkregen überfluteten Tiefgarage.

Feuerwehrleute pumpen im Stadtteil Billstedt Wasser aus einer durch Starkregen überfluteten Tiefgarage. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Daniel Bockwoldt