Zähl Pixel
Grillen

TTipps und Trends vom Buxtehuder Barbecue-Experten

Christian Hentschel verkauft Barbecue-Produkte in Neukloster an der B73.

Christian Hentschel verkauft Barbecue-Produkte in Neukloster an der B73. Foto: Wisser

Grillen ist viel mehr, als Würstchen auf offener Flamme zu rösten. Wer sich für das Thema Barbecue interessiert, ist bei Christian Hentschel richtig - und erfährt Erstaunliches.

author
Von Karsten Wisser
Sonntag, 04.05.2025, 11:50 Uhr

Buxtehude. Wenn Christian Hentschel den Unterschied zwischen dem normalen Grillen und Barbecue, kurz BBQ, erklären soll, sagt er: „Beim Barbecue gibt es den Trottel, der die Party verpasst, weil er das Fleisch am Verbrennen hindern muss, nicht.“ Denn Barbecue-Grillen dauere. „Man hat Zeit, sich um die Gäste zu kümmern“, sagt der Grillexperte aus Buxtehude: „Das Fleisch bei indirekter Hitze auf den Grill, Deckel zu und den Grill die Arbeit machen lassen“, sagt Hentschel.

Ein Geschenk änderte seine berufliche Laufbahn

„Ich komme eigentlich vom klassischen Flachgrillen. Ich habe dann einen kleinen BBQ-Smoker geschenkt bekommen, und das hat mir eine neue Welt eröffnet“, sagt der 52-Jährige. Ursprünglich kommt Hentschel aus dem kaufmännischen Bereich.

Seine Passion zum Beruf gemacht hat er 2010. Erster Schritt war ein Online-Shop am heimischen Küchentisch. Kurz danach gab es in Buxtehude den ersten BBQ-Laden bei der ehemaligen Kaserne, der dann in die Straße an der Rennbahn zog, gegenüber der Tennisanlage. Seit 2021 ist das Ladengeschäft in Neukloster im Rotklinker-Bau eines früheren Möbel-Hauses an der B73 beheimatet.

Der Deckel macht Grillen zum Barbecue

Wer beim Grillen langsam garen und nicht über offenem Feuer rösten wolle - eben Barbecue machen möchte - brauche einen Grill mit Deckel und eine möglichst deutliche Trennung von Grillfläche und Hitzequelle, so Hentschel. Der Deckel sei nötig, um die Hitze zu halten und das Grillgut von allen Seiten zu garen. Dafür reiche im ersten Anlauf ein normaler Kugelgrill. Es gebe aber viel mehr, und es ende nicht bei der Technik.

„Wir haben uns hoch spezialisiert und kein Massengeschäft“, beschreibt Christian Hentschel das Konzept des BBQ-Ladens. Für ihn ist Barbecue eine Steigerung der Lebensqualität.

Grill-Soßen werden wie Wein verkostet

Im BBQ-Laden gibt bei es ein umfangreiches Sortiment an Soßen und Gewürzen. Die Soßen kann der Kunde in der Regel vorher testen. Wenn Hentschel für die oft aus den USA importieren Produkte spricht, hört sich das schon etwas wie bei einer Weinverkostung an. Er brennt für das, was er macht.

„Viele unserer Kunden wenden erhebliche Zeiten auf, um uns zu besuchen und sich von uns bei ihren Entscheidungen helfen zu lassen. Das macht uns stolz“, sagt Hentschel. Der Laden in Neukloster hat in der Region ein Alleinstellungsmerkmal. Es ist kein klassischer Markenshop , wie es sie öfter gibt. „Bei uns gibt’s alles zum Thema Barbecue, völlig unabhängig von Franchise-Vertriebskonzepten oder Herstellervorgaben“, sagt Hentschel.

Kritischer Umgang mit der Massenproduktion

Das Konzept setzt sich bei den Seminaren und der Zusammenarbeit mit Fleischproduzenten fort. Es geht um gutes Fleisch, um die richtigen Schnitte und die richtige Technik. Zum Barbecue gehört in Neukloster auch ein kritischer Umgang mit Nahrungsmitteln aus industrieller Massenproduktion und die ganzheitliche Verwertung des Tiers.

Ein kleines Beispiel: Nieren-Zapfen gelten in den USA unter dem Namen Hanging Tender als Spezialität mit einem Preis von 80 Euro für das Kilo. „In Deutschland landen die Nieren-Zapfen auch schon mal im Hundefutter“, sagt Christian Hentschel. „80 Prozent von dem, was wir machen, ist Aufklärungsarbeit“, sagt der BBQ-Experte augenzwinkernd.

Das sind die neuen Grill- und Barbecue-Trends

„Der Trend geht eindeutig weiter zum Gasgrill. Sie sind schnell einsatzbereit und gelten als weniger schmutzig“, sagt Hentschel. Ein weiterer Vorteil: Die Temperatur ist gut regelbar.

Dazu passt auch der Trend Plancha-Grillen. Die Plancha ist eine glatte Metallplatte, die auf die offene Hitzequelle gestellt wird. Fisch, Fleisch, Spiegeleier und Speck, Gemüse - auf der Plancha kann fast alles gegrillt werden. „Sie ist ein Küchenersatz. Vorteil ist zum Beispiel, dass die Gerüche wie beim Fisch draußen bleiben und nicht noch tagelang in der Wohnung hängen“, so Hentschel.

Jäger sind die neuen BBQ-Kunden

Im Trend ist auch das Projektgrillen. „Die Kunden kommen mit einem ganz bestimmten Projekt. Zum Beispiel Spareribs oder Pulled Pork. Dafür wollen sie dann die passende Technik, das Zubehör, die richtigen Soßen und Gewürze haben“, sagt Hentschel.

Die Zahl der Menschen, die in Deutschland einen Jagdschein haben und so über Wildfleisch verfügen, steigt. „Das merken wir im Geschäft“, sagt Christian Hentschel. Es kämen inzwischen größere Gruppen von Jägern, um sich beim Umgang mit der Jagdbeute beraten zu lassen.

Das Team vom BBQ-Laden steht am Wochenende während des Steampunkfestivals auch in der Buxtehuder Innenstadt (Am Geesttor).

Weitere Artikel