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Mordkommission

TTotschlag am Stader Bahnhof: Polizeitaucher suchen nach Beweisen an Hansebrücke

Polizeitaucher und Beamte der Stader Mordkommission sichern Beweise im Bereich des ehemaligen Festungsgrabens unterhalb der Hansebrücke.

Polizeitaucher und Beamte der Stader Mordkommission sichern Beweise im Bereich des ehemaligen Festungsgrabens unterhalb der Hansebrücke. Foto: Vasel

Polizeitaucher und Ermittler der Stader Mordkommission haben am Dienstag den alten Festungsgraben unterhalb der Hansebrücke abgesucht. Ihre Mission: Beweise im Fall des Totschlags am Bahnhof sichern. Es gibt erste Ergebnisse.

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Von Björn Vasel
Dienstag, 06.02.2024, 19:30 Uhr

Stade. Die Polizeitaucher stiegen am Dienstagmorgen – einen Steinwurf vom Bahnhof entfernt – in das schlammbraune, kalte Wasser. Die Sicht: mehr als bescheiden. Doch die Taucher der Polizei arbeiten ohnehin weniger mit den Augen als mit den Händen. Gesichert und dirigiert von ihrem Leinenführer suchten die Spezialisten aus Oldenburg das Gewässer ober- und unterhalb der Hansebrücke ab.

Der Verdacht: Der oder die Täter haben nach der Tat mögliche Beweismittel von der Fußgängerbrücke in den Festungsgraben geworfen. Mehrere Beamte der mehr als 20-köpfigen Mordkommission verfolgten die Suche vom Anleger unterhalb des Skateparks.

Leinenführer (links) dirigieren die Taucher (rechts) durch die Tiefen des Burggrabens.

Leinenführer (links) dirigieren die Taucher (rechts) durch die Tiefen des Burggrabens. Foto: Vasel

Rund 30 bis 90 Minuten können die Polizeitaucher bei diesem Wetter arbeiten. Irgendwann wird es kalt an den Händen. Die Ausrüstung wiegt 30 Kilogramm. Geführt an langen gelben oder roten Leinen, suchten die Taucher den Untergrund und das Ufer ab. In der Mitte ist das Gewässer mehr als mannstief. Verkehrsabsperrungen, Baumstämme, Äste, Pullover und Schrott - bei der Suche kam einiges zusammen. Immer dabei: ein Rettungswagen.

Kurz vor 12 Uhr tauchte einer der Männer auf. In Windeseile verstaute ein Beamter den Fund - kleiner als ein Taschenbuch - in einem Spurensicherungsbeutel. Kein Passant sollte den Fund sehen. Ob es sich um ein Mobiltelefon, ein Portemonnaie, eine Waffe oder einen Schlüsselanhänger handelte, das wollte Polizeisprecher Rainer Bohmbach nicht verraten.

Sicherheit: Die Polizeitaucher aus Oldenburg haben immer einen Rettungswagen dabei. Sie gehören zur Technischen Einsatzeinheit der Bereitschaftspolizei.

Sicherheit: Die Polizeitaucher aus Oldenburg haben immer einen Rettungswagen dabei. Sie gehören zur Technischen Einsatzeinheit der Bereitschaftspolizei. Foto: Vasel

„Wir können kein Täterwissen preisgeben“, sagte Bohmbach. Deshalb werde sich die Mordkommission zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus ermittlungstaktischen Gründen weder zu möglichen Beweisen noch zu den Umständen des Totschlags äußern. Diese Puzzleteile können im Verfahren wichtig sein, um den Täter später anhand von Indizien und/oder Aussagen zu überführen und verurteilen zu können.

Letztlich wissen lediglich Polizisten – unter anderem aufgrund der Obduktion in der Rechtsmedizin in Hamburg – und der/die Täter, was mit dem im Stader Elbe Klinikum verstorbenen Opfer am Sonntag, 21. Januar, kurz nach 17 Uhr vor dem Parkhaus in der scharfen Kurve gegenüber dem Skatepark und Taxistand geschehen ist.

Auch bei Angaben zu dem Opfer schweigt die Polizei. Nach TAGEBLATT-Informationen soll der Verstorbene polizeibekannt gewesen sein - im Zusammenhang mit Delikten wie Drogen und Körperverletzung. Auf Nachfrage will sich Polizeisprecher Rainer Bohmbach auch dazu nicht äußern.

Bekannt ist bislang, dass der 44-Jährige vor dem Parkhaus entdeckt worden ist. Zwischenzeitlich wurde klar, dass der Auffindeort auch der Tatort war. Der Hamburger war vom Rettungsdienst in die Klinik transportiert worden, dort erlag er tags darauf seinen Verletzungen. Nach der Obduktion war klar: Er ist einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen, ein Ermittlungsverfahren wegen Totschlags wurde eingeleitet.

„Wir haben mehrere Tatverdächtige im Visier“, sagte Bohmbach. Er appelliert an weitere Zeugen, die Ermittlungen des 1. Fachkommissariats der Polizeiinspektion Stade zu unterstützen. Hinweise: 0 41 41/102-215.

Mit ihren Händen tasten die Taucher der Polizei den Uferbereich ab.

Mit ihren Händen tasten die Taucher der Polizei den Uferbereich ab. Foto: Vasel

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