Trübe Aussichten für Unternehmen im Kreis Stade

Die neue Regierung muss dringend handeln, mahnt die IHK Elbe-Weser. Denn ihre Konjunkturumfrage zeigt: Die Geschäftslage bleibt zum Jahreswechsel schwach, die Aussichten für 2025 sind trüb. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Die wirtschaftspolitischen Bedingungen dämpfen die Stimmung in den Unternehmen. Der Ausblick auf die kommenden Monate bleibt pessimistisch. Das zeigt die IHK-Konjunkturumfrage.
Landkreis. Unternehmen sind es gewohnt, auch mal durch schwieriges Fahrwasser zu navigieren, aber dauerhaft massiven multiplen Belastungen ausgesetzt zu sein - ohne Aussicht auf Besserung - macht auch dem stärksten Betrieb irgendwann zu schaffen. Das teilt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Elbe-Weser mit Blick auf ihre aktuelle Konjunkturumfrage mit. Danach setzt sich die verhaltene wirtschaftliche Entwicklung im Elbe-Weser-Raum fort.
194 Unternehmen nehmen an IHK-Umfrage teil
Bei der Umfrage wurden 375 Unternehmen aus dem Elbe-Weser-Raum befragt; 194 Unternehmen haben geantwortet. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 51,7 Prozent.
„Das Konjunkturbarometer aus positiven und negativen Lagebewertungen deutet zwar an, dass sich in vielen Wirtschaftszweigen des Elbe-Weser-Raums die Stimmung verbessert hat“, berichtet IHK-Volkswirt Henrik Gerken. Allerdings schränkt er ein, dass dieser „Knick nach oben“ nur daran liege, dass weniger Unternehmen eine negative Quartalsbewertung vornehmen.
Landwirtschaft
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Branchenübergreifend berichten 13 Prozent von einer guten Geschäftslage. Das sind etwas weniger als im Vorquartal (18 Prozent). Demgegenüber bewerten 23 Prozent (zuvor: 32 Prozent) ihre Situation als schlecht. Knapp zwei Drittel der Unternehmen (zuvor: 50 Prozent) sprechen von einem befriedigenden oder saisonüblichen Quartalsverlauf.
Bei den Unternehmen schwindet der Optimismus
„Für das neue Jahr ist noch keine Trendwende in Sicht“, sagt Gerken. Der Ausblick auf die kommenden Monate sei weiterhin pessimistisch. Der Anteil der Unternehmen, die von einer eher ungünstigeren Entwicklung ausgehen, geht zwar erneut zurück. „Doch dieser Rückgang ist minimal. Gleichzeitig schwindet auch der Optimismus. So wird eine positivere Geschäftsentwicklung nur von drei Prozent der Unternehmen erwartet.“
Der schwache Binnenkonsum macht den Unternehmen Sorgen, ebenso wie Fach- und Arbeitskräfte-Engpässe und höhere Arbeitskosten. Für mehr als drei Viertel der Unternehmen sind die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen die größte Hürde für die künftige wirtschaftliche Entwicklung. Die Betriebe kritisieren die Wirtschaftspolitik - neben Bürokratie, einer mangelhaften Infrastruktur, der hohen Steuerlast und den geopolitischen Wagnissen (Kriege, Zölle).
IHK-Appell: Neue Regierung muss schnell handeln
„Die politische Situation trägt weiter zur Unsicherheit bei“, sagt Christoph von Speßhardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Elbe-Weser. Einige Unternehmen verbinden mit der Bundestagswahl die Hoffnung, dass mit einer neuen Regierung Optimismus und Planungssicherheit zurückkehren. „Wirtschaftspolitische Impulse sind von einer neuen Bundesregierung vor dem Sommer eher nicht zu erwarten“, meint von Speßhardt. Sein Appell: „Umso wichtiger ist es, dass die neue Regierung geschlossen auftritt, von Anfang an Aufbruchsstimmung verbreitet und erste wirtschaftsfreundliche Maßnahmen schnell auf den Weg bringt.“
Weitere Informationen: bei IHK-Volkswirt Henrik Gerken unter 04141/ 524285 oder henrik.gerken@elbeweser.ihk.de. (sal)