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TVeteranentag: So begründen die Omas gegen Rechts ihren Nazi-Post

Die Omas gegen Rechts sind in Buxtehude ein Aktivposten im Kampf gegen den Rechtsextremismus.

Die Omas gegen Rechts sind in Buxtehude ein Aktivposten im Kampf gegen den Rechtsextremismus. Foto: Jan Iso Jürgens

Alle Bundeswehr-Veteranen sind Nazi-Prepper? Ein Post der Omas gegen Rechts Buxtehude hat eine heftige Reaktion der CDU provoziert. Das sagen die Beteiligten.

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Von Karsten Wisser
Donnerstag, 26.06.2025, 05:45 Uhr

Buxtehude. „Wir nehmen mit großer Irritation zur Kenntnis, wie pauschal in einem aktuellen Beitrag Einsatzkräfte der Bundeswehr verunglimpft werden.“ Diesen Satz hat die CDU als Reaktion auf einen Social Media-Post der Omas gegen Rechts Buxtehude veröffentlicht. Kern des Streits sind gefälschte Bundeswehrplakate.

Gefälschte Motive mit provokanten Botschaften

Mit diesen Plakaten sorgte ein Antimilitaristisches Netzwerk für Aufsehen: In zahlreichen Städten tauchen vor dem ersten deutschen Veteranentag gefälschte Bundeswehrmotive mit provokanten Botschaften auf. In einigen Fällen ermittelt die Polizei. „Abhängen mit Nazi-Preppern? - Nein zum Veteranentag“, lautete die Botschaft, die die Omas gegen Rechts weiterverbreitet hatten. „Wir sind fassungslos“, titelte die CDU in ihrer Reaktion.

„Ob im Auslandseinsatz, im Zivil- oder Katastrophenschutz - unsere Soldatinnen und Soldaten sowie Veteranen leisten einen Dienst, der oft mit enormen psychischen und physischen Belastungen verbunden ist“, hatte die CDU Buxtehude darauf reagiert.

Schlag ins Gesicht aller, die Verantwortung übernehmen

Die Einsätze erfolgten auf demokratischer Grundlage durch Beschluss des Parlaments. „Sie deshalb pauschal mit Nazi-Preppern gleichzusetzen, ist nicht nur respektlos, sondern eine gefährliche Verzerrung und ein Schlag ins Gesicht aller, die Verantwortung übernehmen“, so die CDU.

„Die Omas nehmen gerne Geld vom Staat, um ihre Projekte fördern zu lassen, aber diskreditieren gleichzeitig die Menschen, die für unsere Sicherheit den Kopf hinhalten“, sagte dazu das Buxtehuder CDU-Ratsmitglied Alexander Krause.

„Wir als Omas gegen Rechts Buxtehude distanzieren uns ausdrücklich von pauschaler Verunglimpfung der Bundeswehr oder ihrer Angehörigen“, reagiert Dorte Stürmer-Brauer als eine der Sprecherinnen der Omas gegen Rechts auf die Kritik aus der CDU. „Uns liegt nichts ferner, als pauschal Soldatinnen und Soldaten zu diffamieren – viele leisten ihren Dienst in schwierigen Einsätzen mit großem persönlichen Einsatz.“

Dokumentierte rechtsextreme Vorfälle

Die Omas gegen Rechts erklären ihren Post so: „Unser Engagement gilt dem Schutz der Demokratie, der Erinnerungskultur und dem Kampf gegen Rechtsextremismus – überall, wo er auftritt.“

Dieser Post der Omas gegen Rechts sorgt für Empörung: Die CDU sieht darin eine pauschale Verunglimpfung der Bundeswehr-Soldaten.

Dieser Post der Omas gegen Rechts sorgt für Empörung: Die CDU sieht darin eine pauschale Verunglimpfung der Bundeswehr-Soldaten. Foto: privat

Dass es in bestimmten Bereichen der Bundeswehr, insbesondere im Reservisten- und Veteranenmilieu, dokumentierte rechtsextreme Vorfälle und Netzwerke gegeben habe, sei keine Erfindung, sondern durch journalistische Recherchen und Berichte von Behörden belegt.

Unreflektierte Ehrung von Veteranenstrukturen

„Das von uns geteilte Plakat gehört zu einer Form der politischen Aktionskunst, die Missstände pointiert sichtbar machen will“, so Dorte Stürmer-Brauer. Die Kritik richte sich nicht gegen die Institution Bundeswehr als Ganzes, sondern gegen die unreflektierte Ehrung von Veteranenstrukturen.

Ziel sei es gewesen, zum Nachdenken anzuregen – nicht zu diffamieren. „Als Omas gegen Rechts stehen wir für Dialog, Verantwortung und Friedensarbeit – und wir erwarten, dass auch staatliche Institutionen mit gleicher Konsequenz gegen rechtsextreme Umtriebe im eigenen Umfeld vorgehen“, so Dorte Stürmer-Brauer.

Deshalb sind die Omas auch fassungslos

Die Omas seien irritiert und ehrlich gesagt auch fassungslos, dass man nicht das Gespräch gesucht habe. „Wir stehen für einen offenen, respektvollen Dialog. Wer Fragen zu unserer Haltung hat, darf uns gern direkt ansprechen“, so die Sprecherin. „Denn Demokratie lebt vom Austausch – nicht von Gerüchten oder Unterstellungen.“

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