Alarmierend: Viele Mängel bei Ölheizungen festgestellt

Bei Ölheizungen und andere Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen sind vergangenes Jahr häufig Mängel festgestellt worden (Archivbild). Foto: Felix Hörhager/dpa
Verrostete Tanks, defekte Kontrollleuchten: In mehr als jedem vierten Fall wurden Mängel bei Anlagen festgestellt. Sorge vor Preis-Hammer 2027.
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Landkreis/Wiesbaden. Bei Überprüfungen von Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen wurden im vergangenen Jahr bundesweit in mehr als jedem vierten Fall Mängel festgestellt. Zu den Anlagen zählen Ölheizungen, Tankstellen, Biogasanlagen sowie Lager- und Abfüllanlagen, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. 44.218 Anlagen (19,5 Prozent) wiesen geringfügige, 20.238 Anlagen (8,9 Prozent) erhebliche und 48 Anlagen (0,02 Prozent) gefährliche Mängel auf. Der Anteil der mangelhaften Anlagen betrug insgesamt 28,5 Prozent, fünf Jahre zuvor waren es 32,7 Prozent.
Zu den Mängeln zählten korrodierte Tanks, defekte Betriebs- und Kontrollleuchten und Schäden an Auffangwannen. Auch fehlende oder falsch angebrachte Bedienungs- oder Prüfhinweise wurden festgestellt.
Biogasanlagen besonders häufig mangelhaft
Über drei Viertel (76,9 Prozent) der 2023 geprüften Anlagen waren Ölheizungen, mehr als jede Vierte (27,7 Prozent) wies mindestens einen Mangel auf. Bei den geprüften Biogasanlagen war mehr als jede zweite (56,7 Prozent) mangelhaft. Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen müssen zum Schutz der Umwelt regelmäßig von Sachverständigen auf ihre Sicherheit geprüft werden.
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Studie: Eigentümern und Mietern drohen 2027 höhere Kosten
Auf Haushalte könnten vom Jahr 2027 an starke Kostensteigerungen zukommen. Grund ist eine Reform bei der CO2-Bepreisung. Die Einführung eines europäischen Emissionshandels für Brennstoffe könnte „finanziell folgenschwere Auswirkungen“ für Gebäudeeigentümer und Mieter haben, ergab eine Studie des Münchner Forschungsinstituts für Wärmeschutz im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle. Das gelte vor allem für energetisch schlechte Gebäude.
„Der energetisch schlechte Zustand vieler Gebäude in Deutschland wird sich ab 2027 neuerdings rächen“, sagte Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle, der etwa Hersteller von Dämmstoffen und Fenstern repräsentiert. „Auf viele Eigentümer und Mieter werden hohe Mehrkosten zukommen, weil Fassade, Dach und Fenster veraltet sind. Im schlechtesten Fall sind dies viele Tausend Euro pro Jahr.“ Es sei dringend eine neue Sanierungsoffensive in Deutschland notwendig, um die Bevölkerung vor erheblichen Zusatzbelastungen zu schützen. Die Bundesregierung müsse die Anreize für Maßnahmen, die den Energiebedarf von Gebäuden reduzieren, wieder ins Zentrum rücken.
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Energetisch schlechte Häuser als „unkalkulierbares Kostenrisiko“?
Im Gebäude- sowie Verkehrsbereich gilt derzeit eine nationale CO2-Bepreisung. Der CO2-Preis von derzeit 45 Euro pro Tone steigt im kommenden Jahr auf 55 Euro. Ab 2026 beginnt dann ein Emissionshandel mit einem festgelegten Preiskorridor - dieser sieht einen Mindestpreis von 55 Euro für ein sogenanntes Emissionszertifikat und einen Höchstpreis von 65 Euro vor. Der nationale Emissionshandel soll 2027 in einen europäischen Emissionshandel für Gebäude und Verkehr überführt werden.
Der Studienautor Andreas Holm vom Forschungsinstitut für Wärmeschutz sagte, bereits heute sei absehbar, dass der europäische Emissionshandel nicht genug Emissionszertifikate für den Gebäudebereich zur Verfügung stelle. Es seien hohe CO2-Preise zu erwarten. Viele Gebäude in schlechten Energieeffizienzklassen könnten zum „unkalkulierbaren Kostenrisiko“ für ihre Bewohner und Eigentümer werden. (dpa)