TWarum Ina von Düring und viele junge Menschen Golf in Buxtehude lieben
Ina von Düring ist aktuelle Clubmeisterin. Foto: Wertgen
Mit Fokus auf den Ball und inmitten der Natur erlebt Ina von Düring ihren Golfsport in Buxtehude auf besondere Weise. Die grüne Oase ist jetzt sogar zertifiziert.
Buxtehude. Frühmorgens, wenn die Sonne gerade über den Baumwipfeln steht und der Tau noch auf dem Gras glitzert, steht Ina von Düring schon mit ihren Schlägern auf dem Platz des Golfclubs Buxtehude.
Im Moment des Schlags hat die amtierende Clubmeisterin nur Augen für den Ball. Dazwischen genießt sie die morgendliche Ruhe und die Natur.
„Man hört hier keine Verkehrsgeräusche“, sagt sie. Stattdessen raschelt es immer mal wieder im Gebüsch, ein Hase huscht vorbei. Manchmal zeigt sich eine Rehfamilie. Für von Düring sind diese Momente ein Luxus des Golfens in Buxtehude.
Während der Schläge ist Ina von Düring hochkonzentriert. Zwischen den Schlägen genießt sie die Umgebung. Foto: Wertgen
Dass die Idylle auf dem Gelände nicht zufällig wirkt, wurde jetzt offiziell bestätigt. Der Deutsche Golf Verband (DGV) hat den Buxtehuder Golfclub mit dem Gold-Zertifikat des Qualitätsmanagementprogramms „Golf&Natur“ ausgezeichnet - der höchsten Stufe des Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards im deutschen Golfsport.
In Deutschland gibt es etwas weniger als 800 Golfanlagen, 164 sind zertifiziert, rund 100 davon mit Gold – nur etwa 20 davon in Norddeutschland.
Das Siegel gilt für zwei Jahre und bescheinigt der Anlage eine umfassend natur- und ressourcenschonende Entwicklung. Dr. Gunther Hardt, Gesicht des Programms beim DGV, nennt diese Plätze „privat finanzierte Naturschutzgebiete“.
Natur als Teil des Spiels
Wer den Platz betritt, spürt schnell, warum. Zwischen Apfel- und Kirschbäumen summt es im Sommer, in den Wiesen blühen Blumeninseln für Wildbienen und Tagfalter.
Für Golferinnen wie Ina von Düring rundet diese Kulisse die Liebe zum Sport ab. „Die Kirschblüte im Frühjahr sieht wunderschön aus“, sagt sie. Und manchmal hält sie unterwegs an, um einen Apfel zu pflücken. „Die Früchte sind komplett unbehandelt.“
Nach 40 Jahren
T Der Golfclub Gut Immenbeck schließt: Das wird aus den Mitgliedern
Im Herbst tauchen die farbenfrohen Blätter die Anlage in ein warmes Licht - fast wie in einem Park. Über 65 Hektar erstreckt sich das Gelände, ein Mosaik aus Rasen, Hecken, Feuchtbiotopen und Bäumen.
Der sparsame Umgang mit Ressourcen ist Teil des Konzepts: Zwar dürfte der Club jährlich rund 60.000 Kubikmeter Wasser verbrauchen, genutzt wird aber nur etwa die Hälfte. Fachleute des Naturschutzbundes NABU haben zudem 14 verschiedene Fledermausarten entdeckt - ein Zeichen für ökologische Vielfalt.
Golfclub kennt seine Verantwortung
Das Programm „Golf&Natur“ bewertet nicht nur Umweltaspekte, sondern auch Pflege, Sicherheit, Arbeitsorganisation und Öffentlichkeitsarbeit. Es geht darum, Golfanlagen langfristig zu erhalten, Abläufe zu strukturieren und ökologische Prinzipien fest in den Cluballtag zu integrieren.
Platzpflege, Maschinenhalle, Düngemittel - alles wird regelmäßig geprüft. Der Buxtehuder Club dokumentiert, plant und verbessert. „So entsteht ein Bewusstsein, das über den Golfsport hinausreicht“, sagt von Düring.
Das alles zeigt Wirkung: Knapp 1000 Mitglieder zählt der Verein inzwischen. Rund 120 Spieler wechselten im vergangenen Jahr aus Immenbeck, nachdem sich ihr Verein nach 40 Jahren aufgelöst hatte.

Dr. Gunther Hardt (DGV), Frank Johannsen (Greenkeeper), Katja Oldenburg-Schmidt (Bürgermeisterin), Renate Lühning (Uni Kiel), Hans-Peter Meinhold, Ina von Düring, Dr. Walter Weber, Andreas Watteroth. Foto: Wertgen
Viele junge neue MItglieder
Besonders die junge Generation prägt das Bild neu. Über 280 neue Golferinnen und Golfer sind zwischen 20 und Ende 30, die Schnupperkurse sind gut besucht und immer mehr Kinder fangen an. „Junge Menschen interessieren sich sehr für Nachhaltigkeit“, erklärt von Düring, warum viele in Buxtehude Zugang zum Golf finden.
Und vielleicht ist genau das der Kern der neuen Auszeichnung: „Das ist eine Haltungsfrage“, so Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt, die selbst auf der Anlage spielt.
Dr. Walter Weber, Vorsitzender des Beirats, ergänzt: „Das Gold-Siegel ist für den Club auch ein Auftrag.“ Einer, der morgens um halb acht spürbar wird – im leisen Rascheln des Grases, zwischen Rehen, Hasen und dem Ball von Ina Düring, der in der aufgehenden Sonne verschwindet.
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