TBuxtehuder Tafel: Kommt der neue Ausgabetag für Senioren an?

Die Ehrenamtlichen der Buxtehuder Tafel haben Grund zur Freude: Die finanzielle Unterstützung sei herausragend, sagt Tafel-Leiter Jürgen Karow (Zweiter von links). Foto: Sulzyc
Lebensmittelspenden transportiert die Buxtehuder Tafel jetzt elektrisch. Ware erhält die Hilfsorganisation zunehmend direkt von Herstellern. Wie sich der neu eingeführte Ausgabetag für ältere Menschen bewährt hat.
Buxtehude. Dass die Buxtehuder Tafel jetzt Lebensmittelspenden in einem mit Elektromotor angetriebenen Fahrzeug transportiert, passe zu den Zielen der Hilfsorganisation. Lebensmittel zu retten und die Umwelt zu schonen sei beides nachhaltig, sagt Tafel-Leiter Jürgen Karow.
Reichweitenprobleme stellen sich mit dem Einstieg in die Elektromobilität nicht ein: 100 Kilometer am Tag muss der Transporter beim Einsammeln von Lebensmitteln zurücklegen - aufgeladen schafft er 300 Kilometer. Die Stadtwerke Buxtehude fördern die Elektromobilität der Tafel und haben eine Stromladestelle (Wallbox) gesponsert.
Förderer finanzieren neuen Transporter mit E-Antrieb
Mehr als 90.000 Euro hat der Ford Transit gekostet, der mit einer Kühlung und einem Hygienepaket für den Lebensmitteltransport ausgestattet ist. Finanziert haben das Fahrzeug die Tafel Deutschland, die Deutsche Fernsehlotterie zusammen mit Förderern aus Buxtehude und Umgebung, das sind die Lions-Clubs Buxtehude Franziska von Oldershausen und Das Alte Land sowie der Rotary Club Buxtehude. Das frühere Fahrzeug der Tafel wurde an den Verein Buxtehuder helfen verkauft.

Ehrenamtliche, Förderer und Sponsoren der Buxtehuder Tafel stehen bei dem neuen Fahrzeug für den Lebensmitteltransport. 90.000 Euro hat der Ford Transit mit Elektromotor gekostet. Foto: Buxtehuder Tafel
„Die finanzielle Unterstützung der Buxtehuder Tafel ist herausragend“, sagt Jürgen Karow. Ihm ist bewusst, dass das nicht für alle Tafeln in Deutschland gilt. Bei der Buxtehuder Tafel geht niemand leer aus. Das unterscheidet das Hilfswerk von Hunderten anderen Tafeln in Deutschland, die sich gezwungen sehen, Wartelisten für die Aufnahme bedürftiger Menschen zu führen.
Mehr Ware direkt von Produzenten als früher
Dass Einzelhandelsketten beim Wareneinkauf deutlich knapper kalkulieren und weniger Lebensmittel übrig bleiben, kompensiert die Buxtehuder Tafel: „Wir erhalten direkt von Produzenten mehr als früher üblich“, sagt Jürgen Karow. Seit diesem Jahr habe die Tafel vermehrt Erzeuger angesprochen. Frische Eier spendet zum Beispiel der Geflügelhof Schönecke, Puddings und Salatdressings die Zum Dorfkrug Produktions- und Handelsgesellschaft, bekannt als Sylter Salatfrische.
Tag der offenen Tür
Buxtehuder Tafel lädt Senioren in die Ausgabestelle ein
Bei den Neuanmeldungen seiner Kundschaft macht Jürgen Karow einen leicht rückläufigen Trend aus. Versorgte die Tafel früher an jedem Ausgabetag 55 bis 60 Haushalte, seien es zurzeit „um die 50 Haushalte“. Das erklärt er mit einer schrumpfenden Zahl von Menschen in der immer noch größten Kundengruppe, den Ukrainern. „Manche haben Arbeit gefunden, manche sind in die Heimat zurückgekehrt“, sagt Karow.
Zahl der ukrainischen Kunden nimmt ab
Die Buxtehuder Tafel unterstützt 400 Haushalte, in denen knapp 1100 Menschen leben. Zwei Ausgabestellen betreibt das Hilfswerk, in Buxtehude an der Hansestraße 1 und in Horneburg an der Bürgermeister-Löhden-Straße 6. Trägerin ist die evangelisch-lutherische St.-Petri-Kirchengemeinde in Buxtehude.
Auffallend wenige Senioren (Menschen, die 65 Jahre und älter sind) haben in den vergangenen Jahren die Buxtehuder Tafel aufgesucht. Dabei sind viele ältere Menschen in Deutschland von Armut betroffen: Menschen mit niedrigen Renten, die Schwierigkeiten haben, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Aus Scham bleiben Senioren fern
Ältere scheuen den Weg zur Tafel - in vielen Fällen aus Scham. Jürgen Karow hatte beim Neujahrsempfang der Stadt Buxtehude im Januar darüber öffentlich berichtet und sich das Ziel gesetzt, Senioren als Kunden zu gewinnen.
Ein zusätzlicher Ausgabetag ausschließlich für ältere Menschen, so die Idee, sollte Senioren bewegen, die Tafel aufzusuchen. Für sie gilt: Die Bedürftigkeit müssen sie nicht nachweisen - anders als die übrige Kundschaft.
Immer mittwochs, 13 bis 14 Uhr, ist nun eine separate Ausgabe nur für Senioren. Den Seniorentag bewertet Jürgen Karow als großen Erfolg: „Er ist extrem gut angekommen.“
Buxtehuder Tafel hat mehr Zulauf von Senioren
20 zusätzliche Senioren habe die Buxtehuder Tafel als dauerhafte Kunden mobilisieren können. Darunter seien zum Beispiel auch frühere Selbstständige, die in Altersarmut geraten seien, weil sie nicht ausreichend vorgesorgt haben.
Am Ausgabetag für Senioren komme eine Gruppe zusammen, die sich untereinander austausche. Gespräche untereinander seien erwünscht - nur: „Wir sind kein Begegnungscafé, es gibt keinen Kaffee“, sagt Karow.
Ältere Menschen, die das Angebot der Buxtehuder Tafel wahrnehmen möchten, kommen immer am Mittwoch um 12 Uhr in die Hansestraße 1 in Buxtehude, um sich als Kunden zu registrieren. In Horneburg (Bürgermeister-Löhden-Straße 6) melden sich Ältere immer donnerstags ab 13 Uhr für den Seniorentag an.