TZoff um den Hallenboden: BSV-Manager Prior erneuert Kritik an der Stadt Buxtehude

Die Handballerinnen des BSV versteigerten vier HSV-Trikots. Das Geld fließt in die Mannschaftskasse und reicht auf Mallorca für die ein oder andere Runde. Foto: Berlin
Die BSV-Handballerinnen feiern mit ihren Sponsoren. Trainer Dirk Leun schaut auf die nächste Spielzeit. Manager Peter Prior feuert in Sachen neue Sporthalle noch mal kurz in Richtung Stadt und räumt doch in Sachen Hallenboden eine Niederlage ein.
Buxtehude. Traditionell feiern die Bundesliga-Handballerinnen des Buxtehuder SV zum Saisonabschluss mit ihren Sponsoren. Diesmal gibt das Autohaus Tobaben den Gastgeber in seiner Ausstellungshalle. Seit fast 20 Jahren unterstützt das Unternehmen den BSV. Die Stimmung wirkt gelöst und locker, als Trainer Dirk Leun auf die Saison zurückblickt und für die bevorstehende Spielzeit eine erste zaghafte Kampfansage an die Konkurrenz formuliert. Gegen Ende des offiziellen Teils wabert bereits der Duft von gebratenem Fleisch vom Vorplatz des Autohauses ins Innere.
Der BSV und seine „größte Baustelle“
BSV-Manager Peter Prior ist an diesem Tag für die infrastrukturellen Themen zuständig. Für „die größte Baustelle“, wie der Chef es formuliert. Im wahrsten Sinne des Wortes. Neben der alten Halle Nord entsteht gerade die neue Arena. Eine Arena, die der BSV unbedingt benötigt, um ab der Saison 2025/2026 die Voraussetzungen zu erfüllen, die die HBF als Dachorganisation der Frauen-Bundesliga zwingend vorschreibt. Zuschauertribünen müssen an beiden langen Seiten stehen. Am Spielfeldrand muss Platz sein für LED-Banden und ihre Werbung. An einer dritten Vorschrift scheiden sich in Buxtehude gerade die Geister.
In der Ausstellungshalle des Autohauses Tobaben sitzen Menschen, die dem BSV wohlgesonnen sind. Da sitzen Fans. Deshalb kann Prior auch ohne Widerworte kleine Spitzen an die Stadt abfeuern. Es geht um den Hallenboden. Der BSV will einen reinen Handball-Boden, Stadt und Schulen einen Belag, der mit allen Linien der gängigen Hallensportarten ausgestattet ist. Daraus ist zuletzt ein kleiner politischer Streit entbrannt (TAGEBLATT berichtete).
BSV muss auf mobilen Boden zurückgreifen
„Ich habe die Befürchtung, dass man den Ball vor lauter Linien nicht sieht“, sagt Prior. Der Manager räumt in Sachen Hallenboden eine Niederlage ein. „Es sieht so aus, dass wir an der Stelle die Unterstützung nicht bekommen“, sagt er. Und weiter: „Wir werden wohl weiter den mobilen Boden verlegen.“ Das bedeutet für den BSV einen enormen Aufwand und zusätzliche Kosten. Je Spieltag kommen da gut 1000 Euro zusammen, die 50.000 Euro für die Neuanschaffung des Belages noch nicht eingerechnet.
Aber dieses kleine politische Scharmützel soll nicht das Problem der Mannschaft sein. Trainer Dirk Leun schaut auf eine „aufreibende Saison“ zurück. Es habe Momente gegeben, in denen er sich viele Sorgen gemacht habe. Der BSV war vom Verletzungspech verfolgt. Aber es habe auch erfolgreiche Momente gegeben. Am Ende stand Rang neun in der Abschlusstabelle.
„Platz neun ist nicht unser Anspruch. Aber es war in Ordnung unter den gegebenen Umständen“, sagt Leun. Der BSV habe das Minimalziel erreicht und zwischen sich und die Abstiegsplätze ein ordentliches Polster von immerhin neun Punkten gelegt. Bei dem Modus-Wechsel in der kommenden Saison würde der BSV als Neunter in arge Bedrängnis kommen.
BSV-Trainer Leun will in die Play-offs
Die HBF reduziert die Liga auf zwölf Mannschaften. Am Ende der regulären Saison spielen die besten acht in den Play-offs die Meisterschaft aus, die letzten vier in den Play-downs die Absteiger. „Wir wollen in die Play-offs. Dafür müssen wir uns steigern“, sagt Leun. Der Trainer zeigt sich optimistisch. Der BSV habe eine gute und junge Mannschaft beisammen, die erfolgreichen und attraktiven Handball spielen könne. Platz fünf bis sieben visiert der Coach an.
Leun outet sich als Fan des neuen Modus. In anderen Sportarten wie Basketball oder Volleyball sei das schon lange Standard. Im K.o.-System setzen sich die Teams durch, die als erste zwei von maximal drei Spielen gewonnen haben. „Alles-oder-nichts-Spiele“ nennt das Leun. „Spannung und viel Leidenschaft auch am Ende einer Saison.“
Es klingelt in der Mannschaftskasse des BSV
Aber jetzt sollen die, die die Favoriten in der kommenden Saison ärgern sollen, erst mal abschalten. In ein paar Tagen geht der Flieger nach Mallorca. Kurz bevor sich die Sponsoren im Autohaus auf das Büfett stürzen, sollen sie in ihre Geldbörsen greifen. Die BSV-Spielerinnen haben für den guten Zweck vier Trikots des HSV Hamburg versteigert. Die 800 Euro dürften für ein paar Runden an der Bar reichen.

Die Sponsoren und Freunde des Handball-Bundesligisten feierten im Autohaus Tobaben den Saisonabschluss. Foto: Berlin