TZuchthaus und KZ: Ehrung für mutigen Widerstandskämpfer aus Buxtehude

Zimmermann, Widerstandskämpfer und Reichsbahner: Rudolf Welskopf (geboren am 26. August 1902 in Jork-Borstel, gestorben am 17. Januar 1979 in Ost-Berlin). Foto: Stadtarchiv
Nach ihm ist sogar eine Straße in Buxtehude benannt: Rudolf Welskopf. An seinem Geburtstag gibt es eine Gedenkveranstaltung an einem besonderen Ort.
Buxtehude. Rudolf Welskopf war einer der wenigen organisierten Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime in Buxtehude. Als Leiter einer kommunistischen Untergrundzelle wurde er 1935 verurteilt, saß fünf Jahre im Zuchthaus und weitere Jahre in Konzentrationslagern. Seine spektakuläre Flucht 1944, ermöglicht durch Liselotte Henrich, ist legendär. Seine Lebensgeschichte lebt in dem Roman Jan und Jutta weiter - verfasst von Liselotte Henrich, die ihn später heiratete.
Straßenname erinnert an Widerstandskämpfer
Trotz seiner tragischen Geschichte blieb das offizielle Gedenken an Rudolf Welskopf in Buxtehude jahrzehntelang aus. Erst 2005 wurde am Stavenort 5, seinem früheren Wohnort, eine kleine Plakette angebracht. In den vergangenen Jahren hat Buxtehude die dunkle Zeit zwischen 1933 und 1945 aufgearbeitet.

Im Haus Stavenort 5 in Buxtehude wohnte der Zimmermann Rudolf Welskopf im Jahr 1934. Foto: Stadtarchiv
Im Neubaugebiet Giselbertstraße ist inzwischen auch eine Straße nach dem kommunistischen Widerstandskämpfer benannt worden. Die Entscheidung für den Straßennamen fiel gegen den Widerstand der AfD im Buxtehuder Rat. Welskopf war nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in der DDR geblieben und dort Funktionär.
Als Kind auf Bauernhöfen im Alten Land geschuftet
Nach 1945 habe sein Vater nie wieder einen Fuß ins Alte Land oder in die Stadt Buxtehude gesetzt, „seine Erinnerungen waren nicht schön“, erzählt der Sohn, Dr. Rudolf Welskopf. Er trägt den gleichen Vornamen wie sein Vater. Er war vor kurzem Gast an der Oberschule Jork. Vater Welskopf wurde dort im Ortsteil Borstel geboren.
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Die Familie war arm. Der Landarbeiter-Sohn musste bereits als Zehnjähriger auf Bauernhöfen im Alten Land arbeiten. Diese frühe Erfahrung sozialer Ungerechtigkeit prägte ihn und bestimmte sein späteres Leben, so Sohn Rudolf Welskopf.
Zeichen für Zivilcourage und Menschlichkeit
Am Dienstag, 26. August, genau 123 Jahre nach Welskopfs Geburt, gibt es eine Gedenkveranstaltung der Omas gegen Rechts. Um 18 Uhr soll nicht nur an das Leben von Rudolf Welskopf erinnert, sondern auch ein Zeichen für Zivilcourage und Menschlichkeit gesetzt werden. Veranstaltungsort ist der St.-Petri-Platz. Bei Regen findet die Lesung in der Kleinen Fleth-Philharmonie statt.

Beim SPD-nahen Reichbanner schlug der spätere Kommunist Rudolf Welskopf die Pauke. Foto: Stadtarchiv/Gustav Oben
Neben einer Begrüßung durch die Omas gegen Rechts wird der Bunte Block Buxtehude musikalische Beiträge gestalten. Im Zentrum steht eine szenische Lesung aus dem autobiografischen Roman mit dem Duo „M.PöRT“. Zum Abschluss werden Blumen an der Erinnerungsplakette niedergelegt.
Unabhängig von politischer Orientierung und Vorwissen
Die Veranstalter laden ausdrücklich alle Menschen ein - unabhängig von politischer Orientierung oder Vorwissen. Also auch Menschen, die sich heute in einer Diktatur wähnen.
Gerade heute ist es wichtig, solchen Menschen ein Gesicht zu geben.
Dorte Stürmer-Brauer, Sprecherin der Omas gegen Rechts
„Rudolf Welskopf war kein Held, sondern ein Mensch mit Haltung“, sagt Dorte Stürmer-Brauer, Sprecherin der Omas gegen Rechts Buxtehude. „Gerade heute ist es wichtig, solchen Menschen ein Gesicht zu geben.“ Die Veranstaltung dauert etwa eine Stunde.

Der Zimmermann und Kommunist Rudolf Welskopf. Foto: Tageblatt-Archiv
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