Eine neue Anna Netrebko
Für viele Opernfreunde ist Anna Netrebko die führende Sopranistin ihrer Generation. In letzter Zeit war sie mit den großen Verdi-Partien international außerordentlich erfolgreich, jetzt aber wendet sie sich neuen Aufgaben zu, denn ihre Stimme hat sich verändert, ist noch reifer geworden: „Ich habe jetzt das mittlere und tiefe Register vollkommen öffnen können“, sagt sie, und fährt fort: „Ich musste nur noch daran arbeiten, diesen Klang einzubinden und die Register zu verblenden.“ Wie gut ihr das gelungen ist, beweist sie auf ihrer neuen, außerordentlich beeindruckenden CD, die ausnahmslos Arien aus dem Repertoire des Verismo enthält. Bei klar fokussierter Intonation verströmt ihr Sopran samtene Fülle und verfügt nach wie vor über hohe Töne, die ebenso brillant sein können wie innig. Ihr steht eine enorm breite Ausdrucksskala zur Verfügung, was bei den Arien von Giacomo Puccini (aus „Madama Butterfly“, „Turandot“, „Tosca“ und „Manon Lescaut“) auf geradezu spektakuläre Weise zum Ausdruck kommt. Sie brilliert aber auch in den weniger bekannten Opern von Francesco Cilea, Umberto Giordano, Alfredo Catalani und anderen.