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TDas Alte Land braucht mehr Betten: Tourist-Info-Chefin mahnt Hotelbau an

Altländer und Horneburger werben gemeinsam für die Urlaubsregion: Bürgermeister Knut Willenbockel (Zweiter von links) und Bürgermeister Matthias Riel (vorne rechts) besuchen den Stand bei den Obstbautagen.

Altländer und Horneburger werben gemeinsam für die Urlaubsregion: Bürgermeister Knut Willenbockel (Zweiter von links) und Bürgermeister Matthias Riel (vorne rechts) besuchen den Stand bei den Obstbautagen. Foto: Vasel

Obstbau und Tourismus sind die wichtigsten Wirtschaftszweige des Alten Landes. Damit das Geld der Urlauber dort bleibt, müssen mehr Betten her. Doch es gibt ein Problem.

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Von Björn Vasel
Mittwoch, 28.02.2024, 13:00 Uhr

Altes Land. „Es fehlt ein größeres Hotel im Alten Land“, monierte Nicole Hemmler, Leiterin der Tourist-Info Altes Land, bei der gemeinsamen Sitzung der Tourismusausschüsse der Samtgemeinde Lühe und der Gemeinde Jork. Busreiseveranstalter müssten immer wieder auf Stade oder Buxtehude ausweichen. Steinkirchens Bürgermeisterin Sonja Zinke (CDU) mahnte mit Blick auf den Bedarf an, größere Hofanlagen oder leerstehende Gaststätten und Pensionen in den Blick zu nehmen - und Fördertöpfe für ein Hotel anzuzapfen (Stichwort: Dorferneuerung). Der Tourismus müsse gestärkt werden. Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie setzen 51 Millionen Euro um, in guten Jahren zählt allein das Alte Land 1,3 Millionen Tagesgäste und 254.000 Übernachtungen.

Geplantes Hotel mit 80 Zimmern liegt auf Eis

Der Hotel-Notstand ist ein Thema für die Regionalmanagerinnen Anne Rosenfeld (Lühe) und Sylvia Müller (Jork). Bekanntlich liegt der geplante Bau eines 3,5-Sterne-Hotels mit 80 Doppelzimmern, Wellness und Erlebnisdestillerie in Hollern auf Eis. Der Hotelbetreiber Upstalsboom aus Emden hat noch keinen neuen Co-Investor für das 27-Millionen-Euro-Projekt gewinnen können. Doch nicht nur Hotelbetten fehlen. Gäste kritisieren, dass viele Restaurants am Montag ihren Ruhetag hätten.

Hemmler stellte der Politik die Zahlen für 2023 vor. In Jork hätten sich 13.149 Ausflügler und Touristen in der Tourist-Info in Osterjork informiert und mit Flyern oder Radwanderkarte versorgt (2041). In Grünendeich begrüßte das Team in der Tourist-Info in der Fährstraße vor dem Lühe-Anleger 5205 Gäste. Spitzenreiter waren der Mai und September, weiterhin ziehen vor allem Obstblüte und Apfelernte die Gäste ins Alte Land.

Um die wachsende Zahl von Gästen ohne Pkw ins Alte Land zu locken, hat die Tourist-Info einen ÖPNV-Flyer aufgelegt, mit Hinweisen zu Bahn-, Bus- und Fährlinien. Erstauflage: 7000 Exemplare. Der Flyer kann auch auf www.tourismus-altesland.de als PDF heruntergeladen werden. In Vorbereitung ist ein 22 Seiten starker Highlights-Flyer - auch mit Veranstaltungen in Horneburg und Wedel. Die Tourist-Info will damit die Lühe-Schulau-Fähre stärken und zwei neue Ziele für Touristen und Einheimische erschließen: die Hafenstadt Wedel und die Samtgemeinde Horneburg. Fahrplan von Bus und Fähre werden aufeinander abgestimmt. 62 Vermieter kooperieren mit der Tourist-Info, vier feste Kräfte bilden das Kern-Team. Nicht nur auf Messen wie der Grünen Woche soll geworben werden, auch auf Social Media soll es mehr Aktivitäten geben.

Altländer und Horneburger in einem Boot

Die Samtgemeinde Horneburg bringt sich seit Anfang 2024 personell und finanziell ein - mit zehn Wochenstunden. Die Altländer wollen vor allem von dem „guten Wanderwegenetz“ - vom Zeitenpfad Agathenburg bis zum Archäologischen Wanderpfad Daudieck - auf der Stader Geest profitieren. „Die Nachfrage ist groß“, sagt Hemmler. Heike Dethloff (Bürgerverein Jork) warb für eine gemeinsame Wanderkarte für das Alte Land und Horneburg. In diesem Jahr wird mit dem Elbkliff-Wanderweg ein neuer Weg hinzukommen. Auf einer Strecke von 16 Kilometern werden die Wanderer fast 130.000 Jahre Erdgeschichte von der Saale-Eiszeit bis heute auf Schusters Rappen erleben können - zwischen Horneburg, Dollern und Agathenburg. Die neuen Schilder sind in Arbeit. Eigentlich sollte der Weg bereits 2023 eingeweiht werden, doch ein Feuer in Beckdorf vernichtete die Schilder.

Weiteres Themen: Fahrradfahren. In Jork fehle ein Anbieter für Mieträder, Bedarf bestehe für E-Bike-Ladestationen und eine Selbstbedienungs-Fahrrad-Reparaturstation. Hemmler mahnte erneut auch bessere Fahrradwege an: „Die sind nicht so toll.“

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