„Dachrinnen-Bande“ schlägt in Fredenbeck zu – Einbruch in Balje

45 Meter Kupferrinne sind auf dem Kirchengelände der Gemeinde in Fredenbeck gestohlen worden (Symbolbild). Foto: Pixabay
Die Serie reißt nicht ab: In Fredenbeck machten die Kupferdiebe auch vor der Kirchengemeinde keinen Halt. In Balje kommen die Einbrecher direkt durch die Haustür. Der Polizei-Überblick.
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Balje. Beinahe täglich werden weitere „nackte“ Gebäude im Landkreis Stade angezeigt. Jetzt entwendete die derzeit aktive Kupferdiebesbande unbemerkt rund 45 Meter der montierten Kupferdachrinne sowie Regenfallrohre auf dem Gelände der Kirchengemeinde in Fredenbeck. Die Tat habe sich in der Zeit zwischen Dienstag, 10 Uhr, und Donnerstagmorgen, 9 Uhr, ereignet, berichtet Polizeisprecher Rainer Bohmbach.
Die Polizei geht von Serientätern aus, die jüngst massiv im Raum Harsefeld sowie zuletzt beim Golfclub in Deinste zugeschlagen hatten.
In Fredenbeck wird der Schaden auf rund 1000 Euro geschätzt. Zeugen, die Verdächtiges beobachtet haben - unter anderem einen auffälligen Transporter - melden sich bei der Polizeistation Fredenbeck (04149/933510).
Diebe brechen in Baljer Wohnhaus ein
Der Einbruch hat sich nach Polizeiangaben in der Zeit zwischen Sonntag, 12. Januar, 7.30 Uhr, bis Mittwoch, 22. Januar, 22 Uhr, ereignet. In diesem Zeitraum seien unbekannte Kriminelle in ein Wohnhaus in Balje-Hörne-West eingebrochen.
Einbrecher erbeuten Bargeld
Laut Rainer Bohmbach, Sprecher der Polizeiinspektion Stade, haben die Täter zunächst die Haustür „gewaltsam aufgebrochen“. Anschließend hätten die Diebe mehrere Türen im Inneren aufgehebelt und die Räumlichkeiten nach Beute durchsucht. „Die Täter konnten eine geringe Menge Bargeld erbeuten“, sagt Rainer Bohmbach. Er schätzt den entstandenen Schaden auf mehrere Hundert Euro.
Hinweise zur Tat nimmt die Polizeistation Freiburg unter der Rufnummer 04779/926920 entgegen.
Wie die Haustür möglichst einbruchsicher wird
Damit das Einbruchsrisiko möglichst niedrig ist, sollte die Haus- oder Wohnungstür möglichst guten Schutz vor Eindringlingen bieten. Doch dabei kommt es nicht nur auf ein stabiles Türschloss an.
Um wirklichen Schutz zu bieten, müssen Türschlösser mit anderen Elementen zusammenwirken - mit Türblättern, Türrahmen, Türbändern, Beschlägen und Schließblechen. „Ein einbruchsicheres Schloss mit einem tollen Schließzylinder und dazugehörigem Schutzbeschlag nutzt nichts, wenn die Gegenseite der Tür, das Schließblech, nicht sauber verankert ist“, sagt Experte Josef Moosreiner. Denn auch dann könnte eine Tür recht einfach aufgebrochen werden.

Kann schneller gehen als einem lieb ist: ein Einbruch durch die Wohnungstür. Foto: Silvia Marks/dpa-tmn/dpa
Auf Widerstandsklasse achten
Schafft man sich eine neue Haustür an, etwa weil man modernisiert oder baut, sollte man Moosreiner zufolge deshalb am besten eine einbruchhemmende Tür auswählen. Sie ist als Gesamtkonstruktion geprüft. „Dazu gibt es die DIN EN 1627 mit verschiedenen Widerstandsklassen, die inzwischen Resistance Class heißen“, erklärt der Experte für Einbruchschutz. Sie reichen von RC 1 (niedrigste Widerstandsklasse) bis RC 6 (höchste Widerstandsklasse). „Und empfehlenswert aus unserer Sicht sind Türen ab der Widerstandsklasse RC 2“, so Moosreiner.
Wer nicht gleich eine neue Tür anschaffen möchte, kann etwa einbruchhemmende Schlösser einbauen oder Türblätter - also den beweglichen Teil der Tür - verstärken lassen, um nur zwei Beispiele zu nennen.
„Eine Nachrüstung ist bei Türen, die einigermaßen stabil sind, immer noch möglich“, sagt Moosreiner. Wichtig allerdings: Um den Einbruchschutz zu erhöhen, müssen die einzelnen Maßnahmen in ihrer Wirkung sinnvoll aufeinander abgestimmt sein. Und es gibt auch Türen, bei denen eine Nachrüstung wenig Sinn macht, so der Experte. Etwa bei älteren Wohnungstüren aus den 60er und 70er Jahren, die sich teils einfach eintreten ließen.
Um herauszufinden, wo welche Maßnahmen sinnvoll sind, können sich Privatpersonen an Beratungsstellen der Polizei wenden. Deren Experten zeigen dann vor Ort kostenlos Schwachstellen und mögliche Verbesserungen auf.
- Die jeweiligen Kontakte in der Nähe Ihres Wohnortes können Sie über die Webseite von K-Einbruch finden, eine Initiative von Polizei und Wirtschaft (www.k-einbruch.de/beratungsstellensuche). Außerdem dort zu finden: Fachbetriebe in der Nähe, die die empfohlenen Maßnahmen umsetzen können und polizeilich empfohlene Hersteller von geprüften einbruchhemmenden Türen.
Abschließen und Schlüssel abziehen
Und natürlich sollte man die Sicherungsmöglichkeiten, die man hat, auch nutzen. „Das wäre erst einmal, die Tür abzusperren“, sagt Moosreiner. Und zwar am besten nicht nur dann, wenn man die Wohnung verlässt, sondern auch nachts von innen, „weil es ansonsten relativ leicht und auch geräuschlos möglich ist, die Tür aufzumachen“.
Außerdem nicht vergessen: den Schlüssel immer innen abziehen, wenn man eine Tür mit Glasfüllung hat. Sie kann schließlich leicht eingeschlagen und der Schlüssel dann einfach umgedreht werden.
Außerdem sollten Sie Ihren Haus- oder Wohnungsschlüssel niemals draußen verstecken, rät die Initiative K-Einbruch. Einbrecher fänden schließlich jedes Versteck. Und wer in den Urlaub fährt, tut gut daran, die Wohnung regelmäßig von Bekannten oder Nachbarn besuchen zu lassen, etwa zum Blumengießen.
Denn Einbrecher haben ihre Tricks, um auszukundschaften, ob Bewohner längere Zeit nicht da sind und sie sich ungestört ans Werk machen können. So bringen sie zum Beispiel Markierungen mit unauffälligen Klebefäden an Türen an. So können sie laut Moosreiner sehen, ob eine Wohnungstür seit dem Anbringen der Fäden genutzt wurde. Wird die Tür zwischendurch geöffnet, dürften Einbrecher eher abgeschreckt werden. (set/dpa-tmn)