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Maritimes Erbe

TJork hat spektakuläre Zukunftspläne für den Borsteler Hafen

Blick auf den Borsteler Hafen vor der verheerenden Sturmflut von 1962. Dieser war bis in die 1950er Jahre ein wichtiger Umschlagplatz für Altländer Obst.

Blick auf den Borsteler Hafen vor der verheerenden Sturmflut von 1962. Dieser war bis in die 1950er Jahre ein wichtiger Umschlagplatz für Altländer Obst. Foto: Altländer Archiv

Das maritime Erbe liegt den Altländern am Herzen: Im Borsteler Hafen soll ein neues Museum entstehen. Doch das ist lediglich ein Baustein eines Zukunftskonzeptes.

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Von Björn Vasel
Samstag, 21.06.2025, 19:27 Uhr

Borstel. Es sind spektakuläre Pläne für den Borsteler Hafen. Die Westseite soll in Zukunft durchgängig barrierefrei erlebbar sein. Der geplante Weg führt von der K39 entlang der alten Dampferbrücke bis zur Borsteler Binnenelbe. Der verfallene Anleger soll nach historischem Vorbild neu errichtet werden und als Einsetzstelle für Kanus und Stand-up-Paddle-Boards dienen. Bis 1952/1953 verkehrte ein Dampfer zwischen dem Alten Land und Hamburg. Eine Bank und eine Infotafel zu Natur und Geschichte sollen am Anleger aufgestellt werden.

Historisches Foto von der Dampferbrücke im Borsteler Hafen.

Historisches Foto von der Dampferbrücke im Borsteler Hafen. Foto: Altländer Archiv/Hafenverein

Der geplante Hafenweg endet an einem Aussichtspunkt an der Borsteler Binnenelbe. Dort sollen die Ausflügler - ähnlich wie im Natureum in Balje - im Schutz einer Hütte mit Ferngläsern die Vögel im Naturschutzgebiet Elbe und Inseln beobachten können.

Doch nicht nur der barrierefreie Hafenweg soll den nach dem Bau des neuen Hauptdeiches von der Elbe abgetrennten Hafen attraktiver machen. Im Bereich des Hafenkopfes sollen die abgängigen Dalben und Teile der Spundwand saniert werden. Im vorderen Bereich soll an der Straße Am Elbdeich ein Platz für einen Foodtruck geschaffen werden. Neue Infotafeln sollen die Geschichte des Hafens und der Altländer Schifffahrt seit dem Mittelalter erzählen, Liegebank und Bänke zum Verweilen einladen.

Blick auf den Borsteler Hafen mit der Tjalk Annemarie und den alten Dalben.

Blick auf den Borsteler Hafen mit der Tjalk Annemarie und den alten Dalben. Foto: Vasel

Die Besucher werden auf die Annemarie schauen. Obstbauer Johann Barfels aus Höhen transportierte mit der Tjalk von 1925 bis 1938 Altländer Obst von der Lühe zum Markt am Hamburger Messberg. Ziegel, Vieh, Getreide und Obst wurden hier umgeschlagen, auf der Ostseite lagen Werften. Der Hafen entstand nach der verheerenden Cäcilienflut von 1412.

Museum Maritimes Erbe am Hafen in Borstel geplant

Der Bolzplatz soll einen neuen Untergrund erhalten, um temporär für Hafenfeste und Veranstaltungen genutzt werden zu können. Der Platz wird einige Meter in Richtung Norden verschoben. Der Clou: Die neuen Ballfangnetze des Multifunktionsplatzes können bei Events abgebaut werden.

Unmittelbar an der K39 soll das Museum Maritimes Erbe entstehen. „Es soll eine Außenstelle des Museums Altes Land werden“, sagt die Leiterin Dr. Kai Janofsky. Im ersten Schritt soll 2027 der Sanitärtrakt (1. Abschnitt) errichtet werden, 2029 soll das Mini-Museum folgen.

Im vorderen Teil des Bolzplatzes soll an der K39 in zwei Bauabschnitten ein maritimes Museum errichtet werden, im ersten Bauabschnitt soll erst einmal ein Sanitärgebäude realisiert werden.

Im vorderen Teil des Bolzplatzes soll an der K39 in zwei Bauabschnitten ein maritimes Museum errichtet werden, im ersten Bauabschnitt soll erst einmal ein Sanitärgebäude realisiert werden. Foto: Vasel

Reisebusse werden an der Westseite vor dem Hafen- und Schifffahrtsmuseum kurz halten können, der Pkw-Parkplatz bleibt. Bei Festen soll ein Shuttle zwischen Festplatz und Hafen pendeln, denn der Parkraum am Borsteler Hafen ist begrenzt.

Rundherum sollen überdachte Picknicktische den Radwanderern und Ausflüglern eine vor Regen und vor Sonne geschützte Rastmöglichkeit bieten. Hinzu kommen Fahrradbügel, Trinkwasserspender, Wasserspiel als Erfrischungsmöglichkeit bei Hitze, Schließfächer und Radstation mit Pumpe und Werkzeug.

Altländer setzen auf Fördergelder

„Die Sichtachsen des Borsteler Hafens bleiben erhalten“, sagt Kyra Boxberger vom Architektur- und Ingenieurbüro Sweco. Dieses hatte das 21 Seiten starke, in Kooperation mit dem Hafenverein erstellte Zukunftskonzept im Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Kultur vorgestellt. Die Politiker sprachen sich einstimmig für die Umsetzung aus.

Die Projekte sollen mit der Hilfe von Förderprogrammen umgesetzt werden. Boxberger verwies auf die Töpfe der Dorfentwicklung (Zile), der Metropolregion Hamburg und der Leader-Region Altes Land und Geestrand. Die Projekte sollen 2025 bis 2028 beantragt und - bei einer Bewilligung und ausreichenden Eigenmitteln - bis spätestens 2030 umgesetzt werden.

Der Plan zeigt die Pläne der Gemeinde Jork für den Borsteler Hafen.

Der Plan zeigt die Pläne der Gemeinde Jork für den Borsteler Hafen. Foto: sweco

Rund 740.000 Euro haben die Sweco-Experten insgesamt veranschlagt, die Gemeinde Jork müsste knapp 100.000 Euro an Eigenmitteln beisteuern (17,5 Prozent). Für den Baustein Hafenweg werden 206.000 Euro veranschlagt, der Baustein Westseite mit dem Mini-Museum und Sanitäranlagen, dem Multifunktionsplatz und der Servicestation wird voraussichtlich eine Investition von 430.000 Euro erfordern. Der Baustein Hafenkopf mit neuer Möblierung und der Erneuerung von Dalben und Spundwand wird schätzungsweise 104.000 Euro kosten.

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Langfristig soll auch die Ostseite entwickelt werden, ergänzte CDU-Ratsherr Sven Heinsohn. Der Christdemokrat engagiert sich als 2. Vorsitzender des Vereins Borsteler Hafen für die Inwertsetzung des historischen Ortes. Er hofft weiter auf eine Ausbaggerung. Wasser- und Bodenverband, Landkreis Stade und Gemeinde Jork prüfen aktuell mit einer Machbarkeitsstudie, was die Ausbaggerung von rund 600.000 Kubikmetern Klei und Schlick kosten würde und wie diese Maßnahme umgesetzt werden könnte. Regionalmanagerin Sylvia Müller will mit dem nicht nur touristischen Leuchtturmprojekt das maritime Erbe erhalten und ein „Freiluftwohnzimmer“ für Einheimische schaffen.

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