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TGlücksspieler retten morsche Altländer Prunkpforte in Neuenfelde

Die barocke Altländer Prunkpforte am Neuenfelder Fährdeich 145 wird restauriert, Maler bereiten die Arbeiten an dem Kulturdenkmal vor.

Die barocke Altländer Prunkpforte am Neuenfelder Fährdeich 145 wird restauriert, Maler bereiten die Arbeiten an dem Kulturdenkmal vor. Foto: Vasel

Die Prunkpforten im Alten Land sind weltweit einzigartig. Doch ihr Erhalt kostet viel Geld. Jetzt wird das Hoftor am Neuenfelder Fährdeich vor dem Verfall gerettet.

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Von Björn Vasel
Freitag, 17.10.2025, 05:50 Uhr

Neuenfelde. Es handelt sich um ein wichtiges Zeugnis der Altländer Geschichte: Jetzt wird die Altländer Prunkpforte am Neuenfelder Fährdeich 145 in Neuenfelde endlich restauriert. Sie steht auf dem 1987 von Sietas gekauften Hof Jonas nahe dem Inneren Estesperrwerk.

Das Denkmal gehört zu den ältesten und schönsten Prunkpforten im Alten Land. Drei stehen in Neuenfelde. Die Ausflügler und Touristen lichten allerdings vor allem die prächtigen Pforten in der Nincoper Straße 45 vor dem Altländer Bauernhaus Puurten Quast mit dem Café (1683) und in der Stellmacherstraße 9 vor dem Obsthof Palm ab. Letztere ist 1690 gefertigt worden.

Stiftung Denkmalschutz und Lotto unterstützen Rettung

Die Restaurierung wird voraussichtlich 100.000 Euro kosten. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) und Lotto Hamburg unterstützen die Rettung. DSD-Ortskurator Robert Eberhardt und Madeleine Göhring (Lotto) übergaben symbolisch den Fördervertrag in Höhe von 36.540 Euro an die Denkmaleigentümerin Elke Sommerfeld. Ihr Schwiegersohn Uwe Heck nahm diesen stellvertretend in Empfang.

Die Holzkonstruktion ruht auf einem Ziegelsockel und wird von einem geschweiften Ziegelwalmdach vor der Witterung geschützt. Die handgeformten Dachziegel stammen noch aus der ursprünglichen Bauzeit.

Manfred Hoffmann (Bürgervertretung), Robert Eberhardt (DSD), Jendrik Cohrs (Zimmerei Cohrs), Madeleine Göhring (Lotto Hamburg), Uwe Heck (Denkmal-Eigentümer), Dr. Boy Friedrich (Bürgervertretung), Norbert Dierks (Bürgervertretung) Björn Mielke (Maler Ringel) zeigen den Fördervertrag (von links).

Manfred Hoffmann (Bürgervertretung), Robert Eberhardt (DSD), Jendrik Cohrs (Zimmerei Cohrs), Madeleine Göhring (Lotto Hamburg), Uwe Heck (Denkmal-Eigentümer), Dr. Boy Friedrich (Bürgervertretung), Norbert Dierks (Bürgervertretung) Björn Mielke (Maler Ringel) zeigen den Fördervertrag (von links). Foto: Jochen Brunkhorst

Die Altländer Pforte trägt über dem Personeneingang („Leutepforte“) die Jahreszahl 1747, eine weitere Inschrift „1834“ auf der Hofseite weist vermutlich auf eine spätere Instandsetzung hin. Höchstwahrscheinlich ist die Pforte deutlich früher errichtet worden. Kunsthistoriker gehen von Ende des 17. Jahrhunderts aus. Einst gehörte die Pforte zu einem Hufnerhof, dessen Wohn- und Wirtschaftsgebäude nicht mehr existieren. Seit 1943 steht die Prunkpforte unter Denkmalschutz.

Kirchenmann baut die erste Prunkpforte

Die Pforte wird zunächst abgebaut und von der Zimmerei Cohrs in Buxtehude überarbeitet. Malermeister Ringel aus Rübke übernimmt den denkmalschutzkonformen Anstrich.

Die Altländer Pforten sind mit Sinn- und Segenssprüchen, Namensmedaillons, geschnitzten Bildern und Symbolen verziert. So zieren Trauben als Fruchtbarkeitssymbol und grimmige Löwenköpfe die alten Prunkpforten. Diese sollten laut Heimatforscher Wilhelm Mohr († 2000) die Ernte und die Geschlechter auf dem Hof, ständig von Sturmfluten bedroht, bewachen. Die Tore sind Zeugnisse einer stolzen und wohlhabenden Bauernschaft.

Löwenköpfe und eine Traube zieren die Prunkpforte.

Löwenköpfe und eine Traube zieren die Prunkpforte. Foto: Vasel

Darüber hinaus schmücken weitere florale Motive das Kleindenkmal. Die Inschriftenkartusche nennt Erbauungsjahr und die Bauherren Jacob und Ilsebe Feltman. Am Rundbogen der Wagendurchfahrt ist die christlich geprägte Inschrift zu lesen: „Wier haben hier keine bleibende Städte, sondern die zukünftige suchen wir.“ Auf Latein ist zu lesen: „Sei hier so heimisch wie einer, der zum Sterben geht.“

Heute gibt es noch zwölf Prunkpforten im Alten Land

Die älteste Altländer Prunkpforte wurde 1683 auf dem Puurten-Quast-Hof in Nincop errichtet. Dieser gehörte ursprünglich Probst Johann Hinrich von Finckh, so der Historiker Dr. Boy Friedrich. Ihr Bau fällt in die Zeit der Errichtung der St.-Pankratius-Kirche in Neuenfelde. Sie dienten der Repräsentation und müssen von auswärtigen Handwerkern errichtet worden sein. In späteren Zeiten fiel die Gestaltung weniger prächtig aus.

Zwölf Prunkpforten gibt es noch im Alten Land, eine Pforte von 1791 aus Twielenfleth steht im Freilichtmuseum auf der Insel in Stade. Jetzt wird eine dieser Pforten saniert. Die Bürgervertretung Neuenfelde-Francop-Cranz begrüßt die Rettung der vom Verfall bedrohten Pforte, so Norbert Dierks.

Blick auf die barocke Altländer Prunkpforte: Das Bauernhaus am Neuenfelder Fährdeich 145 wurde bereits vor einigen Jahren abgerissen. Die Hofstelle wurde 1987 von der Familie Sietas, einst Eigentümer der Werft, erworben.

Blick auf die barocke Altländer Prunkpforte: Das Bauernhaus am Neuenfelder Fährdeich 145 wurde bereits vor einigen Jahren abgerissen. Die Hofstelle wurde 1987 von der Familie Sietas, einst Eigentümer der Werft, erworben. Foto: Vasel

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