THamburg-Pendler sehen rot: Vollsperrung in Neuenfelde geht in die Verlängerung

Vollsperrung: Die Kreuzung der Straßen Nincoper Deich und Nincoper Straße in Neuenfelde wird am Wochenende nicht freigegeben. Foto: Vasel
Die Vollsperrung auf der Hauptverkehrsader des Alten Landes wird am Wochenende nicht aufgehoben. Der Ärger ist groß. Wann der Verkehr laut Hamburg Wasser frühestens wieder über die Lidl-Kreuzung in Neuenfelde rollen soll.
Neuenfelde. Die Nerven liegen bei einigen Autofahrern und Anliegern blank. Die Sprecherin von Hamburg Wasser, Nicole Buschermöhle, spricht von einem aggressiven Verhalten gegenüber den Mitarbeitern des Trinkwasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsunternehmens und der beauftragten Tiefbaufirmen. Ein Vorwurf: Wäre etwa die Elbchaussee betroffen, würden dort längst wieder Autos fahren. Die Baustelle in Neuenfelde habe aus Sicht einiger Anwohner eine niedrige Priorität. Das weist die Unternehmenssprecherin zurück.
Bei dem Rohrbruch am Dienstag, 23. Januar, war die Fahrbahn unterspült worden. Tags darauf wurde die Hauptverkehrsstraße voll gesperrt. Im Zuge der Instandsetzung seien laut Buschermöhle weitere Schäden aufgefallen. Die Hansestadt Hamburg lasse beispielsweise einen kaputten Straßenablauf reparieren. Seit zweieinhalb Wochen seien die Arbeiter vor Ort, zum Teil auch am Wochenende. So sei es nicht leicht gewesen, sich im Winter den Asphalt zu sichern.
Ab Mitte der Woche soll der Verkehr wieder fließen
In der kommenden Woche soll laut Buschermöhle asphaltiert werden. Die Nincoper Straße muss wegen der Unterspülung teils neu aufgebaut werden. Die Unternehmenssprecherin rechnet damit, dass der Verkehr auf dem Obstmarschenweg ab Mittwoch oder Donnerstag wieder rollen kann. Eine weitere Voraussetzung: kein Frost oder Starkregen.
Wasserrohrbruch
T Tagelange Sperrung: Nincoper Straße wird aufgestemmt
Die Bürgerschaftsabgeordnete Dr. Gudrun Schittek (Grüne) aus Cranz betont, dass in der Bevölkerung zum Teil „großes Unverständnis“ über das Tempo auf der Baustelle herrsche. Sie selbst habe allerdings den Eindruck gewonnen, dass „unter Hochdruck“ gearbeitet werde. Schittek fordert, dass im Rathaus jetzt Konsequenzen gezogen werden. Die Rohrbrüche im Trinkwasser- und Abwassernetz zeigten, dass die Dorfstraßen in der Marsch mit ihrem Wackelpudding-Untergrund nicht auf den Schwerlastverkehr ausgelegt seien. Schittek verweist auf weitere Rohrbrüche in Cranz, Neuenfelde und Francop der jüngsten Vergangenheit.
Altländer fordern Lkw-Verbot
Um weitere Vollsperrungen zu verhindern, müsse Hamburg endlich ein Lkw-Fahrverbot für den Durchgangsverkehr durchsetzen, um die Infrastruktur und die Häuser zu schützen. Schittek hat die Straßen Nincoper Deich, Marschkamper Deich und Neuenfelder Fährdeich im Blick. Der überörtliche Lkw-Verkehr sollte die B73, A7, Waltershofer Straße und Finkenwerder Umfahrungsstraße nutzen.
In der Bezirksversammlung wollen die Grünen weitere Fragen klären. Sie fordern Infos zu Alter und Zustand der Abwasser- und Trinkwasserleitungen in Neuenfelde, Francop und Cranz, zur Instandhaltung sowie Erklärungen zu den Ursachen der drei Rohrbrüche seit Ende Dezember 2023 in Neuenfelde. Die Frage sei, ob die Häufung ein Zufall sei. Die Vollsperrung treffe nicht nur Berufspendler wie Airbus-Mitarbeiter und Schüler, sondern auch die Wirtschaft vor Ort. Obstbauern aus dem Alten Land müssten lange Umwege fahren. Die Menschen in Neuenfelde seien auf die wenigen Straßenverbindungen, so Bezirksabgeordnete Corine Veithen, „nicht nur für ihr alltägliches Leben, sondern auch in einer Notsituation wie zum Beispiel einer Evakuierung bei Sturmflut“ angewiesen.