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Bürgerbefragung

TDas soll sich bei Supermärkten und Gastronomie in Jork ändern

Die Bürger der Gemeinde Jork haben ihre Einkaufswünsche bei einer Befragung zum Einzelhandelsgutachten geäußert: Die Verbraucher an der Este wünschen sich einen Nahversorger. Foto: Fabian Sommer/dpa

Die Bürger der Gemeinde Jork haben ihre Einkaufswünsche bei einer Befragung zum Einzelhandelsgutachten geäußert: Die Verbraucher an der Este wünschen sich einen Nahversorger. Foto: Fabian Sommer/dpa Foto: Fabian Sommer/dpa

Die Verbraucher in der Gemeinde wünschen sich Änderungen bei den Supermärkten. Das ist ein Ergebnis der Online-Befragung für das Einzelhandelskonzept. Ganz oben auf der Wunschliste: zwei bekannte Läden.

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Von Björn Vasel
Sonntag, 19.11.2023, 09:30 Uhr

Jork. In einer nicht öffentlichen Sitzung hat der Handelsexperte Florian Komossa von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) die Ergebnisse der Online-Befragung für die Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts der Gemeinde Jork vorgestellt - und der Kommunalpolitik erste Zahlen aus dem Entwurf erläutert. Außergewöhnlich hoch sei die Beteiligung der Bürger der Gemeinde Jork, habe die GMA in der Arbeitsgruppe des Rates betont. „Das ist großartig“, sagt Bürgermeister Riel.

Mit 913 Personen hätten sich im Sommer 15 Prozent der Haushalte beteiligt. Sechs von zehn Kunden lassen mindestens einmal in der Woche die Kassen des örtlichen Einzelhandels klingen. Die Jorker Ortsmitte habe eine „Versorgungsfunktion für das gesamte Gemeindegebiet“, sagte Komossa. Beim Einkaufen lassen sich die Altländer nicht viel Zeit, der Standardeinkauf dauert 30 bis 60 Minuten. Die Ortsmitte von Jork werde gezielt aufgesucht. Es gebe allerdings wenige Kopplungseffekte. Das heißt: In der Regel wird ein Geschäft angesteuert.

Mehrheit nutzt Pkw zum Einkaufen

Der Einkauf ist mit 90 Prozent (Einheimische) beziehungsweise 66 Prozent (Auswärtige) der „Hauptgrund für einen Besuch in der Ortsmitte“. Gastronomie, Rathaus, Wochenmarkt, Dienstleister wie Geldinstitut/Frisör sowie Ärzte belegen die weiteren Plätze der Top 6. Das Thema Parkplätze bleibt wichtig. 65 Prozent der Jorker fahren mit dem Pkw zum Einkaufen, bei den Auswärtigen wollen/können 80 Prozent nicht auf ihr Auto verzichten. Ein Fünftel der Einheimischen nutzt das Fahrrad zum Shoppen.

Der ÖPNV spielt keine Rolle. Die Nahversorgung, geprägt vom periodischen Bedarf im Bereich Lebensmittel und Drogeriewaren, spielt sich überwiegend in Jork ab. Kleidung und Schuhe kaufen die Altländer in Buxtehude (50 Prozent), im Internet (25 Prozent) oder in Dollern (7 Prozent). Für Jorker ist Buxtehude die Einkaufsstadt - auch bei Elektro- und Heimwerker- sowie Gartenbedarf (Baumarkt). Zum Möbelkauf geht es nach Hamburg. Dass viele Jorker auswärts arbeiten (4185 Auspendler) führt zum Kaufkraftabfluss, ein Drittel fährt auf dem Arbeitsweg in Hamburg und anderswo rechts ran.

Gute Note für Einzelhandel vor Ort

Der Einzelhandel bekommt bei Preis/Leistung eine gute Bewertung (Schulnote: 2,8). Gut gab es mit dem Notenschnitt 2,4 auch für Service, Barrierefreiheit und Öffnungszeiten. Lediglich bei der Angebotsvielfalt haben die Altländer dem örtlichen Handel eine 3,1 ins Zeugnis geschrieben. Das sei allerdings für ein Grundzentrum ein guter Wert, so der Handelsexperte. Hoch im Kurs stehen örtliche Fachgeschäfte - wie die Fleischerei Röhrs - und Ketten wie Rewe.

Im Bereich der Gastronomie vermissen die Bürger vor allem einen Italiener in Jork. Die Verbraucher sehen großen Nachholbedarf in den Warengruppen Bekleidung/Wäsche und Schuhe/Lederwaren. Auf Platz 3 kommt allerdings bereits die Forderung nach einem neuen Supermarkt oder Discounter - sprich Alternativen zu Rewe/Penny und Aldi. Das heißt: In Westerjork wünschen sich die Verbraucher, dass der Discounter Penny durch einen Vollsortimenter wie Edeka oder einen Discounter wie Lidl ersetzt wird, erklärt der Bürgermeister.

Nahversorger an der Este gewünscht

Der Rathaus-Chef freut sich, dass die Befragung eine weitere Auffassung von Rat und Verwaltung bestätigt hat. Die Bürger an der Este wünschen sich einen eigenen Nahversorger. 90 Prozent würden diesen regelmäßig nutzen. Bislang fließt das Geld nach Buxtehude. Riel verweist auf das Kreis-Einzelhandelskonzept. Das habe bereits 2020 in Estebrügge/Königreich Bedarf für einen Nahversorger mit einer Verkaufsfläche von bis zu 1300 Quadratmetern für Lebensmittel und Drogeriewaren gesehen.

In den nächsten Wochen soll das Einzelhandelskonzept vorliegen - insbesondere als Grundlage der gemeindlichen Bauleitplanung und zur Sicherung und Stärkung des Handels. So müsste die Politik mit einem Bebauungsplan, sofern ein Investor mit Grundstück anklopft, die Voraussetzungen für den Bau eines Nahversorgers an der Este schaffen. Klar ist allerdings, dass sich kein Markt mit nahversorgungs- und zentrumsrelevantem Kernsortiment außerhalb der Ortsmitte auf der grünen Wiese in Jork ansiedeln darf. Der Fokus liegt auf dem „zentralen Siedlungsbereich“. Nur im Bereich des Gewerbegebiets Ostfeld könnte es eine Änderung geben, damit die Altländer Obst mehr Gartenbedarf anbieten könnte.

Aktuell gibt es 50 Einzelhandelsbetriebe in der Gemeinde Jork mit einer Verkaufsfläche von 10.500 Quadratmetern. Die überdurchschnittliche Kaufkraft der Bürger liegt bei 100 Millionen Euro. Die Krux: Lediglich vier von zehn Euro landen in den Kassen vor Ort.

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