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„Warum habt ihr ihn nicht gefunden?“: Landwirt nach Fund von Kinderleiche fassungslos

Ein Landwirt fährt mit Traktor über eine Wiese nahe des Fundortes einer Kinderleiche.

Ein Landwirt fährt mit Traktor über eine Wiese nahe des Fundortes einer Kinderleiche. Foto: Sina Schuldt/dpa

Traurige Entdeckung in Behrste: Bei Mäharbeiten findet ein Landwirt auf einer Wiese ein totes Kind. Jetzt äußert sich der 54-Jährige.

Von Redaktion Mittwoch, 26.06.2024, 00:22 Uhr

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Behrste. Mehr als zwei Monate nach dem Verschwinden des sechsjährigen Arian hat ein Landwirt eine Kinderleiche auf einer Wiese in Behrste gefunden - damit im Gebiet der Suche nach dem vermissten Jungen.

Der Landwirt hat sich fassungslos gezeigt. „Das war das Erste, was ich zur Polizei gesagt habe: Warum habt ihr ihn nicht gefunden?“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Das Feld sei in der Vergangenheit von Einsatzkräften durchsucht worden, sagte der 54-Jährige. „Die sind da überall gewesen.“ Er verstehe es nicht. „Das ist alles bisschen viel gerade.“

Blick auf eine abgemähte Wiese nahe des Fundortes des toten Kindes.

Blick auf eine abgemähte Wiese nahe des Fundortes einer Kinderleiche in Behrste. Derzeit lasse sich nicht zweifelsfrei sagen, um wen es sich bei dem gefundenen Kind handele, teilte die Polizei mit. Foto: Steven Hutchings/TNN/dpa

„Mein Kollege hat was gesehen und hat gesagt, da liegt irgendwas“, sagte der Bauer weiter. Er sei gleich zu der Stelle gegangen und habe ein T-Shirt erkannt, das Arian getragen haben soll.

Polizei schließt Fremdverschulden aus

Die kriminaltechnische Untersuchung am Fundort der Kinderleiche ist mittlerweile abgeschlossen. Der Leichnam sei während Mäharbeiten aufgefunden worden, jedoch wurde der unmittelbare Liegebereich ausgespart. Der Landwirt habe eine Auffälligkeit in dem entsprechenden Bereich bemerkt und nach seiner Feststellung die Polizei informiert.

Nach derzeitigem Ermittlungsstand gibt es laut der Polizei Rotenburg keine Hinweise auf ein Fremdverschulden. Genauere Informationen werden nach Abschluss der gerichtsmedizinischen Untersuchung in Absprache mit der „Ermittlungsgruppe Arian“ und der zuständigen Staatsanwaltschaft bekannt gegeben.

Derzeit lasse sich nicht zweifelsfrei sagen, um wen es sich bei dem gefundenen Kind handele, teilte die Polizei am Dienstag mit. Die Ermittlungsgruppe Arian halte aber einen Zusammenhang mit dem verschwundenen Sechsjährigen für wahrscheinlich.

Kinderleiche wird obduziert: Ergebnis im Laufe der Woche erwartet

Rechtsmediziner sollen nach Polizeiangaben nun die Identität des toten Kindes klären. Mit einem Ergebnis sei aber frühestens im Laufe der Woche zu rechnen. Spezialisten hätten auch den Fundort bis in die Nacht akribisch unter die Lupe genommen.

In der Region wird Arian seit dem 22. April vermisst. Der aus Elm stammende Junge wurde rund eine Woche lang von Einsatzkräften und freiwilligen Helfern an Land, aus der Luft und im Wasser gesucht - Tag und Nacht. Zeitweise waren bis zu 1200 Menschen beteiligt.

Suche mit Drohnen, Tornado-Flieger und Reiterstaffel

Ende April hatte die Polizei die flächendeckende Suche zunächst eingestellt, aber im Mai gab es noch mal eine koordinierte Aktion. Im Einsatz waren Suchhunde, eine Reiterstaffel, Helikopter, Drohnen, ein Tornado-Flieger, Amphibienfahrzeug, Boote und Taucher.

Es wurde sogar Feuerwerk abgebrannt, um den autistischen Jungen zu finden - der Sechsjährige soll früheren Angaben zufolge nicht auf Ansprachen reagieren. In einem Waldgebiet, das an das Wohnhaus der Familie des Jungen angrenzt, hängte die Feuerwehr auf Wunsch der Eltern Luftballons und Süßigkeiten auf.

Polizei hatte bislang mehrere Theorien

Nach den vergeblichen Suchaktionen hatte die Polizei angekündigt, dass die fünfköpfige Ermittlungsgruppe ihre Arbeit fortsetzen werde. Zuvor hatte die Behörde mitgeteilt, dass die Ermittler zwei Monate lang vorhandene Hinweise nach und nach abarbeiten sollten.

Es gab mehrere Vermutungen der Polizei zu der Frage, was Arian geschehen sein könnte. Als am wahrscheinlichsten galt demnach, dass der Junge einen Unfall ohne fremde Beteiligung hatte. Gegen einen Kriminalfall sprach damals, dass die Einsatzkräfte kleine Fußabdrücke an dem Fluss Oste fanden, die wahrscheinlich von Arian stammten.

An einem Baustellenzaum am Feuerwehrhaus in Bremervörde, dem einstigen Lagezentrum der Suchaktion, erinnerten im Mai selbstgemalte Kleeblätter an den vermissten Sechsjährigen. „Arian, komm wieder. Wir geben die Hoffnung nicht auf“, stand auf einem der Kleeblätter in der Handschrift eines Kindes. (pm/dpa/vdb/tom)

Hinweis der Redaktion: Der Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

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