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Luftaufklärung

TÜberwachung der Elbe: Polizei und HPA testen Drohnen am Lühe-Anleger

Abgesperrt: Drohnen-Test der Hamburg Port Authority am Lühe-Anleger in Grünendeich.

Abgesperrt: Drohnen-Test der Hamburg Port Authority am Lühe-Anleger in Grünendeich. Foto: Heinssen

Der Lühe-Anleger in Grünendeich wird zum Drohnen-Testgelände von Hamburg Port Authority und Polizei. Das ist ihr Ziel.

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Von Björn Vasel
Freitag, 07.02.2025, 08:33 Uhr

Altes Land. Für den Versuchsleiter der Hamburg Port Authority (HPA), Gernot Steenblock, liegen die Vorteile auf der Hand. Der Einsatz von Drohnen sei ökonomischer und ökologischer. Schließlich schlucken die unbemannten Luftfahrzeuge kein Kerosin. „Die Drohnen fliegen elektrisch“, sagt Steenblock. Der Einsatz von Hubschraubern zur Überwachung von Elbe und Hamburger Hafen sei sehr teuer. Die Flugstunde schlage mit 3000 Euro bis 5000 Euro zu Buche. Jetzt wurde der Lühe-Anleger zum Testgelände.

HPA-Versuchsleiter Gernot Steenblock nach dem Testflug am Lühe-Anleger.

HPA-Versuchsleiter Gernot Steenblock nach dem Testflug am Lühe-Anleger. Foto: Heinssen

Die HPA arbeitet bereits seit Anfang 2023 mit der Polizei zusammen. Die Wasserschutzpolizei Hamburg kontrolliert die Elbe von der Mündung bis zur Schleuse Geesthacht. Die Elbbestreifung findet aktuell zweimal pro Woche per Helikopter statt. Das soll sich mittelfristig ändern. Die Idee: Mit der Hilfe von Drohnen werden der Schiffsverkehr sowie Hafeninfrastruktur und Brücken- und Küstenschutzbauwerke überwacht. Außerdem könnte die Technik bei Polizeieinsätzen, Verkehrsmanagement, Umweltverschmutzungen oder im Katastrophenfall zum Einsatz kommen. Die Experten sprechen von großflächiger Luftaufklärung.

Hamburger Polizei und HPA europaweit Vorreiter

Im Hamburger Hafen gibt es ein Testfeld und einen Leitstand. Von dort können Hafenbetreiber und Polizisten die Livebilder verfolgen und auswerten, so HPA-Drone-Operation-Manager Gernot Steenblock. Die Hamburger haben bereits einige Fortschritte erzielt, Mitte Januar konnte „erstmalig der Flug einer Drohne von Hamburg entlang der Unterelbe bis nach Neuwerk durchgeführt werden“, erklärt HPA-Sprecherin Sinje Pangritz. Dabei galt es, Hindernisse zu überwinden, wie die 227 Meter hohen Strommasten der Elbekreuzung bei Lühesand.

Senkrechtstarter soll Bundeswasserstraße Elbe kontrollieren

Zum Einsatz kam das Drohnensystem Zerk mit einer Spannweite von drei Metern. Diese Drohne ähnelt einem Senkrechtstarter-Jet. Das Luftfahrtbundesamt sitzt mit im Boot. Der Einsatz auf und an Wasserstraßen und im Hafen unterliegt strengen Regeln. So muss unter anderem eine Mindestflughöhe von 120 Metern über der Wasseroberfläche stets eingehalten werden. Auf- und Abstiege der aus dem Leitstand gesteuerten Drohnen haben über Land zu erfolgen. Über Bundeswasserstraßen gilt ein grundsätzliches Verbot. Ausnahmen müssen beantragt werden.

HPA-Geschäftsführer Jens Meier, Hamburgs Polizeipräsident Falk Schnabel und Andreas Richter, Abteilungsleiter Innovation und Cluster bei der Behörde für Wirtschaft und Innovation, vor der Senkrechtstarter-Drohne (von links).

HPA-Geschäftsführer Jens Meier, Hamburgs Polizeipräsident Falk Schnabel und Andreas Richter, Abteilungsleiter Innovation und Cluster bei der Behörde für Wirtschaft und Innovation, vor der Senkrechtstarter-Drohne (von links). Foto: Polizei Hamburg

Mit der Eröffnung des dronePort im Hafen im Sommer 2024 auf dem Kleinen Grasbrook seien die Hamburger europaweit Vorreiter. Der dronePort verfügt über Drohnenhangar, Start- und Landeplatz und Leitstand für den teleoperierten, vollautomatisierten Einsatz. „Als besonderen Erfolg des Projekts sehe ich, dass es dank der Zusammenarbeit aller Beteiligten gelungen ist, den Flug von Hamburg nach Neuwerk über drei Bundesländer zu ermöglichen“, sagt HPA-Chef Jens Meier.

Drohnen über dem Hamburger Hafen.

Drohnen über dem Hamburger Hafen. Foto: Polizei Hamburg

Polizeipräsident Falk Schnabel spricht nach dem erfolgreichen Unterelbe-Testflug von einem Meilenstein. Dieses Projekt zeige, wie innovative Technik einen echten Mehrwert für die Polizeiarbeit der Zukunft schaffe. Dank der engen Zusammenarbeit mit der HPA habe die Polizei nicht nur technologische Hürden überwunden, sondern auch wichtige Erkenntnisse für die Einsatzarbeit gewonnen. Die emissions- und geräuscharme Technik helfe schon heute bei Vermisstensuche und Großveranstaltungen. Schnabel: „Drohnenflüge außerhalb der Sichtweite des Drohnenpiloten haben das Potenzial, eine ressourcen- und umweltschonende Ergänzung unserer Fähigkeiten zu werden.“

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