TSchluss mit schäbig: Lühe-Anleger wird saniert - Fähre fällt aus

Sanierung: Sylke Oehr (Wellenreiter) schließt gemeinsam mit Samtgemeinde-Bürgermeister Timo Gerke und Ute Bülau von der Lühe-Schulau-Fähre das Tor zum Lühe-Anleger. Foto: Vasel
Freu‘ Dich, Du bist im Landkreis Stade: So lautet die Botschaft am Tor des Lühe-Anlegers in Grünendeich. Doch die wird vorerst verschwinden. Die Landungsbrücke rostet vor sich hin. Die Samtgemeinde Lühe schickt die Brücke auf „Rost-Kur“ - und das hat Folgen.
Grünendeich. Die Samtgemeinde Lühe will den Schandfleck seit Jahren beseitigen. Eigentlich sollte die Landungsbrücke des Lühe-Anlegers bereits zu Beginn der Ausflugs- und Tourismussaison im Frühjahr wieder leuchtend weiß strahlen. Bis zu 90.000 Menschen im Jahr gehen dort an oder von Bord der Fähre. Doch der Maler, der die Brücke wieder schick machen wollte, starb. Der Zweitplatzierte der Ausschreibung lehnte ab und die Kosten explodierten. Die Altländer legten die Sanierung auf Eis.

Blick auf die marode Landungsbrücke, im Hintergrund legt die Lühe-Schulau-Fähre an. Foto: Vasel
Im Sommer gelang es dem Bauamt, den noch mit Restmitteln gefüllten Fördertopf des Landes Niedersachsen erneut für den Schäbig-Anleger anzuzapfen. 63 Prozent der Kosten für die Schleif- und Malerarbeiten werden gefördert, freut sich Samtgemeinde-Bürgermeister Timo Gerke. Sylke Oehr vom Wellenreiter-Imbiss auf dem Ponton begrüßt die Sanierung: „In der Saison werde ich fast täglich auf die verrostete Landungsbrücke angesprochen.“ Das sei keine gute Werbung für das Alte Land. Hinzu komme: Das Geländer ist zum Teil bereits komplett durchgerostet. Es ist daher auch eine Sicherheitsfrage.
Landungsbrücke wird am Montag demontiert
Die Handwerker werden noch in dieser Woche loslegen. Die Demontage der Elektro-Leitungen beginnt am Donnerstag. Mit einem Spezialkran werden Tor und Landungsbrücke am Montag, 20. November, auf Lkw verladen und nach Stade transportiert, so Gerke. Dort wird das Tor zum Alten Land entrostet. Danach gibt es den Schutz-Anstrich in Maritim-Weiß. Das Sandstrahlen könne aus Umwelt- und Kostengründen nicht vor Ort über die Bühne gehen. Der Ponton bleibt an den Dalben liegen. Ein Bauzaun soll verhindern, dass Ausflügler in die Elbe fallen. Die frisch lackierte Landungsbrücke soll am Montag, 11. Dezember, wieder montiert werden.
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Eigentlich sollte die Schönheitskur während des alljährlichen Schiffs-Checks der Lühe-Schulau-Fähre erfolgen - im Winter 2023/2024. Aufgrund der Abrechnungsmodalitäten der Förderstelle sei eine Sanierung des Anlegers - parallel zur Überholung der Fähre auf der Behrens-Werft in Finkenwerder - zu einem späteren Zeitpunkt nicht möglich. Die Rechnungen müssen Anfang 2024 eingereicht werden, die Maßnahme in diesem Jahr abgeschlossen sein, sagt Gerke.

Samtgemeinde-Bürgermeister Timo Gerke zeigt auf eine der Roststellen an der Landungsbrücke. Foto: Vasel
Auch bei der Fähre gebe es Vorgaben. Die Wartungsintervalle - beispielsweise bei der Maschine - müssten eingehalten werden, erklärt die Geschäftsführerin der Lühe-Schulau-Fähre, Ute Bülau. Die „Dat Ole Land II“ gehe erst am 19. Februar 2024 in die Werft. Bei einer Verschiebung hätte die Kommune die Sanierung zu 100 Prozent aus der eigenen Tasche finanzieren müssen.
Lühe-Schulau-Fähre stellt vorübergehend Betrieb ein
Weil die Samtgemeinde finanziell aus dem letzten Loch pfeift, kann diese nicht auf Fördermittel verzichten. Die „Rost-Kur“ werde mehr als 50.000 Euro kosten, so Gerke. Lühe gehört zu den fünf Gesellschaftern der Fähre - die Altländer hätten in der Zwickmühle gesteckt. Doch letztlich werde die seit 1919 existierende Verbindung zwischen Grünendeich und Schulau (Wedel) langfristig von der Sanierung profitieren, sagt auch Bülau.
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Die Fähre wird während der Sanierung des Lühe-Anlegers für drei Wochen ihren Dienst einstellen müssen. Das Schiff wird am Freitag, 17. November, gegen 18 Uhr zum letzten Mal in diesem Monat am Lühe-Anleger festmachen. Danach geht es zum Liegeplatz am Gewerbepark Grünendeich. Dort wird die Crew kleinere (Schönheits-)Reparaturen ausführen.
Keine Anlegestellen als Alternative gefunden
Die Pendler - im Schnitt sind es 35 - seien informiert. Es gab Unmut. Samtgemeinde und Fähre hätten alternative An- und Ablegestellen untersucht. „Wir haben unter anderem beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt beantragt, den Steg am Pionierübungsplatz nutzen zu dürfen“, sagt Gerke. Die Bundesbehörde habe den Antrag zügig bearbeitet. Aufgrund der Sicherheitsvorschriften hätte die Anlegestelle am Gewerbepark umfangreich umgebaut werden müssen, damit dort Passagiere an/von Bord hätten gehen dürfen.
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Anleger müssen für „entgeltliche Personenbeförderung zugelassen sein“. Deshalb fiel auch der Yachthafen Neuenschleuse weg. Selbst Stadersand, in der abgelaufenen Saison noch von den Elblinien genutzt, komme nicht mehr infrage. Der Anleger sei seit dem 1. November stillgelegt, so Gerke. Auch der „alte“ Anlegeplatz vor dem Lühe-Sperrwerk sei vom Tisch. Stichwort: Verschlickung. Außerdem sei das sichere Ein- und Aussteigen nicht gegeben. Hinzu komme, dass dieser tidebedingt nicht verlässlich angefahren werden könne. Gerke dankte Bülau für das Verständnis, die Fähre verzichtet auf Ausflugsfahrten. Gerke: „Unter dem Strich werden alle profitieren.“