TWindmühle Venti Amica gerettet: Millionenregen für Altländer

Müller Volkmar Dinglinger begutachtet mit Dennis Trautmann vom Mühlenverein den Achtkant der Windmühle Venti Amica in Twielenfleth (von links). Foto: Vasel
Die Windmühle Venti Amica in Twielenfleth ist nicht ganz dicht. Bei Regen wird es im Achtkant und im Silo feucht. Doch Europa lässt die schöne Freundin des Windes nicht im Stich.
Twielenfleth. Die Altländer profitieren vom Geldsegen aus Brüssel. Die Sanierung der historischen Holländer-Galerie-Windmühle ist ein Leuchtturmprojekt der Leader-Region Altes Land und Geestrand.
Bis 2027 fließen 1,3 Millionen Euro in die Samtgemeinden Lühe und Horneburg, die Gemeinde Jork sowie die Buxtehuder Ortschaften Neukloster und Hedendorf. Die Abkürzung Leader steht für „Liaison Entre Actions de Développement de l‘Économie Rurale“ (Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft). Es ist ein EU-Förderprogramm.

Der Achtkant der Windmühle Venti Amica und das Dach des Silohauses sind undicht. Foto: Vasel
150.000 Euro fließen mit der Genehmigung durch das Amt für regionale Landesentwicklung jetzt in die Mühle. Davon stammen 81.933 Euro aus der Leader-Förderung. Das sind 65 Prozent. Auch Kommune, Kulturstiftung Altes Land und Bingo-Umweltstiftung sind mit im Boot, genauso wie der Mühlenverein.
Dächer halten nicht mehr den Regen ab
Die Mühle Venti Amica in Twielenfleth zählt zu den Startprojekten. Doch die Freundin des Windes hat ein Problem. Bei Starkregen wird sie feucht. Durch den Wind und die Hitze haben sich einige der unzähligen Schrauben der im Jahr 1978 montierten grünen Aluminium-Verkleidung gelockert. Insbesondere bei Starkregen dringt Wasser in den Achtkant der Mühle oberhalb der Galerie ein. Doch auch die Dächer von Silo und Maschinenhau sind nicht ganz dicht.

Klimafreundlich hergestelltes Mehl. Foto: Vasel
Der Vorsitzende des Mühlenvereins, Dennis Trautmann, freut sich, dass die seit Jahren geplante Sanierung des Altländer Wahrzeichnens dank Förderung und Spenden in Angriff genommen werden kann. Schließlich gelte es, nicht nur ein Denkmal zu erhalten, sondern auch einen für die Region wichtigen Wirtschaftsbetrieb. Die Müller Hein Noodt und Volkmar Dinglinger mahlen bis heute das Korn, Brotmischungen und Mehl können klimaneutral produziert werden.
Windschäden verzögerten Erhaltungsmaßnahmen
Doch die Venti Amica hat ein weiteres Problem. Deshalb will der Verein mittelfristig auch den steinernen Unterbau grundsanieren, Farbe und Putz sollen ab und wie beim Achtkant in Abstimmung mit den Kreis-Denkmalschützern erneuert werden.

Blick von der Twielenflether Chaussee auf die Mühle. Foto: Vasel
Die Mühle steht seit 2022 auf der Liste des Immateriellen Kulturerbes der Unesco. Bereits 1331 stand auf dem zwei Spaten hohen Mühlenberg eine Bockwindmühle. Diese wurde 1818 durch einen Galerie-Holländer erneuert. 1848 brannte dieser nieder. Schon 1851 stand die Windmühle wieder. Seitdem gehört die dreistöckige, 24 Meter hohe Holländer-Galerie-Mühle der Müllerfamilie Noodt.
Das Getreidesilo aus Backstein mit dem flachen Satteldach wurde 1913 ergänzt und 1929 erweitert. Das Wohnhaus des Müllers stammt in Teilen noch aus dem 17. Jahrhundert.
Immer wieder wird die Mühle ein Opfer der Naturgewalten. Sturm Paul hatte 2017 die Haube und das Flügelkreuz zerstört. Bis August 2020 hatte der Verein die Mühle repariert. Die Beseitigung der Sturmschäden von 2009/2017 ging ins Geld. Erhaltungsmaßnahmen mussten geschoben werden. Mehr als 300.000 Euro haben Ehrenamtliche des 2009 gegründeten Vereins bereits eingeworben. (IBAN: DE77 2415 1005 1000 0220 02; Sparkasse Stade-Altes Land).
Die Arbeiten an der Mühle müssen bis Oktober 2025 abgeschlossen sein. Mit Blick auf die Herbst- und Winterstürme wird der Achtkant erst im nächsten Jahr eingedeckt.

Die Linden bremsen die Windmühle aus. Foto: Vasel
Der Verein hofft, dass die Linden an der Chaussee doch noch gekappt werden können, sie bremsen den Wind aus, so der Müller.
Infos finden Sie unter windmuehle-hollern-twielenfleth.de und leader-altesland-geestrand.de.

Blick auf die Windmühle in alten Zeiten. Foto: Archiv

Blick in das Innere der Mühle. Foto: Vasel