TZwei Apenser heben einen verborgenen Bilderschatz

Seit Felix Stövers Tod schlummerte seine Kunst im Verborgenen. Jetzt machen Freund Klaus Weseloh und Mutter Doris Stöver die großformatigen Werke einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Foto: Weselmann
Früher wurde Felix Stövers Kunst rund um den Globus zum Hingucker. Mit dem Tod des Apenseners verschwanden auch seine Werke von der Bildfläche. Das ändert sich nun.
Apensen. Über viele Jahre schlummerte dieser ungehobene Bilderschatz eingelagert in Apensen. Jetzt kommt die spezielle Kunst des verstorbenen Felix Stöver wieder ans Licht der Öffentlichkeit. Zu verdanken ist das Mutter Doris Stöver und Felix‘ langjährigem Freund Klaus Weseloh. In gemeinsamer Initiative haben sie eine Ausstellung in Hamburg organisiert.
Die Freunde teilten schon die Kindheit in Apensen
Felix Stöver und Klaus Weseloh wuchsen beide in Apensen auf, verbrachten die Kinder- und Jugendtage Seite an Seite und absolvierten gemeinsam ihr Abitur an der Halepaghenschule in Buxtehude. Was sie seit jeher verband, war ihre Begeisterung für Science-Fiction-Welten und das Zeichnen. Doris Stöver weiß noch, wie die Jungs einst am Schreibtisch im Büro vom Installationsbetrieb ihres Mannes saßen und malten.
Klaus Weseloh erinnert sich an viele solcher Schlüsselmomente ihrer Freundschaft. „Wir haben die Captain-Future-Sendungen mit dem Kassettenrekorder aufgenommen und dazu eigene Geschichten erfunden und gezeichnet“, erzählt der 53-Jährige.

In den Werken von Felix Stöver kann Klaus Weseloh viele Themen wiederentdecken, die ihn und seinen Freund in der Jugend beschäftigt haben. Foto: Damkoi Kpenougou
Nach dem Abitur versuchte Felix Stöver es zunächst mit der Bewerbung bei einer Kunsthochschule. Seine erste Bemühung war nicht von Erfolg gekrönt. Deshalb entschied er sich für ein Studium der Astronomie und Physik in Hamburg und arbeitete später bei Desy in der Öffentlichkeitsarbeit.
Felix Stöver wurde zu einem Meister der Fluro-Art
Das künstlerische Schaffen blieb zentraler Bestandteil seines Lebens. So wurde Felix Stöver zu einem Meister für Fluro-Art - einer Kunst, die erst mithilfe von Schwarzlicht ihre volle Wirkung entfaltet. „Und da ist er immer noch der Beste“, sagt Weseloh stolz.

Felix Stövers großformatige Fluro-Art war als außergewöhnliche Kulisse bei Musikfestivals heiß begehrt. Und manches Mal stand der Apensener noch als DJ am Mischpult. Foto: Weseloh
Sein Freund war ein Fan progressiver Trance-Musik. Die Kontakte zur Goa-Szene führten zu einem echten Hype um Stövers Kunst. Rund um den Globus wurden seine transzendentalen Welten als Kulisse für Musikfestivals und Clubevents gebucht - von Berlin über Japan oder Südafrika bis nach Kanada und Costa Rica. Als Künstler reiste er immer mit seinen Werken und war auf mancher Veranstaltung auch als DJ gefragt.
Bis 2001 der Krebs kam, ein Tumor im Kopf. Die Operation ließ hoffen und brachte schließlich ein paar Jahre Ruhe. Doch dann war der Krebs zurück und es gab keine Chance auf Heilung. So lange es ihm gesundheitlich möglich war, widmete Felix Stöver sich weiter der Kunst. 2010 starb er mit nur 38 Jahren.

Schaffensraum all seiner Bilder: Felix Stövers Wohnung auf der Veddel war eine Welt für sich. Foto: Udo Herzog
Alle Bilder entstanden in seiner Wohnung auf der Veddel. „Die war ein Gesamtkunstwerk, so wie Felix selbst im positiven Sinne eine Marke für sich war“, sagt Weseloh. In 14 Jahren schuf Stöver knapp 100 Fluro-Art-Werke.
In Costa Rica wurden Werke geklaut
Verkaufen wollte er seine Bilder nicht, obwohl es diverse Anfragen gegeben habe, erklärt Weseloh. So ist Stövers gesamtes Oevre an einem sicheren Ort versammelt. Nur in Costa Rica wurden drei seiner Bilder gestohlen. „Die haben wir als Fotos im Internet wieder gefunden“, so Klaus Weseloh.
Für den Architekten aus Apensen ist die Ausstellung eine Herzensangelegenheit.
Kunstausstellung
Christian Stenzel zeigt „Augenblicke“ im Café Contact in Stade
„Felix war mein ältester Freund und ich möchte, dass er das Publikum bekommt, was er verdient hat.“ Als er zufällig in das zum Kreativplaneten umfunktionierte Karstadt-Gebäude in der Mönckebergstraße stieß, hatte er den perfekten Ort für eine Ausstellung gefunden. Der temporäre Kulturraum biete eine einmalige Chance, die großformatigen Arbeiten einem breiten Publikum zu präsentieren.
Schwarzlicht macht detailreiche Welten sichtbar
Noch nie zuvor waren die Arbeiten in einer so umfangreichen Werkschau zu sehen. Über den Ausstellungsmonat hinweg werden insgesamt 30 Exponate gezeigt. Damit die fluoriszierenden Farben ihre Leuchtkraft entfalten können und die räumliche Wirkung der detailreichen Malereien sichtbar wird, sind die Bilder durch Schwarzlicht illuminiert.
Bei der Ausstellungsorganisation war mit Damkoi Kpenougou als Kurator noch jemand Drittes im Bunde. Der Privatier und Kunstkenner hat sich eingehend mit Stövers transzendentalen Welten beschäftigt und sein Schaffen in einem Katalog umfassend aufgearbeitet.

„Shamanism“ ist eines der letzten Werke von Felix Stöver. Foto: Damkoi Kpenougou
Die frühen Arbeiten sind von Science-Fiction-Literatur und Filmen aus Jugendzeiten inspiriert. In den späteren Bildern zeigt sich der Bezug zur Musik mit Motiven und Figuren aus spirituellen Welten. In der Kunst verarbeitet Stöver auch seine Krebserkrankung. So wie der Schmerz im Kopf wird in den letzten Bildern gleichsam der Friede deutlich, den er am Ende mit seinem Schicksal machte - im Vertrauen, dass der Tod nur ein Übergang ist.
Die leuchtenden Welten sind im Jupiter zu sehen
Vernissage ist an diesem Freitag, 1. November, um 18 Uhr. Die Ausstellung in der Kunstgalerie im Jupiter Hamburg (2. OG, Mönckebergstraße 2-4) läuft bis zum 30. November. Geöffnet ist täglich ab 10 Uhr, Montag und Dienstag bis 21 Uhr, Mittwoch bis Sonnabend bis 24 Uhr und Sonntag bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Felix Stöver am Werk: Die Konturen zeichnete er mit einem Marker nach. Foto: Weseloh