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TA26: Emotionale Diskussion über Buxtehuder Zubringer im Kreistag

Dieses Bild des Stader Luftfotografen Martin Elsen zeigt im Vordergrund unten links die Rübker Straße kurz vor Buxtehude mit der Zufahrtsrampe zur Anschlussstelle aus Richtung Hamburg.

Dieses Bild des Stader Luftfotografen Martin Elsen zeigt im Vordergrund unten links die Rübker Straße kurz vor Buxtehude mit der Zufahrtsrampe zur Anschlussstelle aus Richtung Hamburg. Foto: Martin Elsen

Ein Dauerbrenner: Das Thema Ausbau der Rübker Straße zum Autobahnzubringer für Buxtehude kochte jetzt im Kreistag wieder hoch.

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Von Karsten Wisser
Dienstag, 18.06.2024, 19:00 Uhr

Buxtehude. Die neue Grundsatzdiskussion im Stader Kreistag wurde durch einen Antrag der Linksfraktion ausgelöst. Darin wurde gefordert, sofort in die Planung für eine kleine Ostumgehung einzusteigen und den Ausbauversuch für die Rübker Straße als Buxtehuder Autobahnzubringer zu stoppen.

Koch-Böhnke fordert „anständige Umgehungsvariante“

„Wir haben zwei Urteile. Das erste war vernichtend und das zweite nicht einmal mittelmäßig“, sagte Benjamin Koch-Böhnke, Fraktionsvorsitzender der Linkspartei: „Wir brauchen eine anständige Umgehungsvariante.“ Gleichwohl ist diese, ebenso wie der Ausbau der Rübker Straße, umstritten. Sie würde das Vogelschutzgebiet Moore bei Buxtehude stören.

Fakt ist: Der vierte Bauabschnitt der A26 zwischen Neu Wulmstorf und der A7 macht Fortschritte und soll Ende 2026 freigegeben werden. Dann können Autofahrer aus Stade kommend über das neue Autobahnkreuz Süderelbe nach Hamburg fahren. Für Menschen aus Buxtehude funktioniert das erst einmal nur über Umwege.

Gerichtsurteil stoppt Ausbau der Rübker Straße

Dabei gibt es bis auf den Autobahnzubringer in Buxtehude alles. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste können das geschlossene Tor vor der Anschlussstelle öffnen. Der Ausbau der Rübker Straße zum Autobahnzubringer ist nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg Ende 2023 aber in der Warteschleife.

Die Planer in der Stader Kreisverwaltung müssen nach dem Urteil nachbessern. Das soll zwei bis drei Jahre dauern. Mit juristischer Überprüfung und Bauzeit ist ein Jahrzehnt bis zur Eröffnung der Anschlussstelle schon eine optimistische Prognose.

„30 Jahre erfolgloser Zubringer“

„Wir können, wenn wir wollten, nächstes Jahr ein Jubiläum feiern: 30 Jahre erfolgloser Zubringer“, sagte Dr. Harald Stechmann. Der SPD-Kreistagsabgeordnete aus Buxtehude hatte nachgeschaut, wann die Kreisverwaltung in die Planungen eingestiegen ist und fand eine Vorplanung vom Oktober 1995.

Stechmann betonte noch einen anderen Aspekt: In beiden Gerichtsurteilen - im Ergebnis ziemlich desaströs für die Planer - hätten die Gerichte festgestellt, dass eine planerische Rechtfertigung für den Ausbau der Rübker Straße vorliege.

Keine Zufahrt für Buxtehude ist keine Option

„Beide Gerichte halten den Bau für notwendig. Oder anders ausgedrückt: Buxtehude braucht eine Abfahrt“, sagte Stechmann. Keine Abfahrt sei keine Option. Wenn jetzt die Planungen für die Rübker Straße abgebrochen werden würden, dauere das neue Verfahren länger als die Umplanung für die Rübker Straße.

In dieser Frage herrscht Einigkeit zwischen SPD und CDU. „Die CDU-Fraktion will im Interesse der Bürger möglichst schnell den Anschluss an Buxtehude“, sagte Rolf Suhr. Der CDU-Kreistagsabgeordnete und Bürgermeister von Sauensiek ist Vorsitzender des Bau- und Wegeausschusses.

CDU: Buxtehude hat viel zu spät reagiert

Das Urteil ließe die Nachbesserung zu. „Die ersten Debatten haben in den 60er Jahren im Kreistag stattgefunden“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Helmut Dammann-Tamke. Man habe es von kommunaler Seite nicht geschafft, den Anschluss sicherzustellen. Buxtehude hätte spätestens mit Erklärung des faktischen Vogelschutzgebietes in diesem Bereich reagieren müssen. Das war Anfang der 2000er Jahre.

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Hart ins Gericht mit der Stadt Buxtehude ging Uwe Arndt, Fraktionsvorsitzender der Freien Wählergemeinschaft. Die städtebauliche Planung liege bei den Kommunen. „Die Stadt Buxtehude hat ihre Aufgaben einfach nicht gemacht“, sagte der Bürgermeister von Ahlerstedt. Sie habe durch Neubaugebiete die Rübker Straße immer enger gemacht.

FWG: Stadt soll sich an den Kosten beteiligen

Wenn die Rübker Straße nicht ausgebaut werden könne und eine Umgehung gebaut werden müsse, würden die Kosten von 15 bis 20 Millionen Euro auf 40 Millionen Euro steigen. „Daran muss sich Buxtehude dann beteiligen, sonst kann es sein, dass die Stadt keine Zufahrt bekommt“, so Arndt.

Das ist die Planung für die Rübker Straße als Autobahnzubringer. In der Mitte fließt, von Lärmschutzwänden umgeben, der Verkehr von und zu der A26, links und rechts davon verlaufen die Anliegerstraßen.

Das ist die Planung für die Rübker Straße als Autobahnzubringer. In der Mitte fließt, von Lärmschutzwänden umgeben, der Verkehr von und zu der A26, links und rechts davon verlaufen die Anliegerstraßen. Foto: Tageblatt

Die Grünen unterstützten den Antrag der Linken. „Wir sind dieser Ansicht nicht, weil wir glauben, dass die Stadt keine Auffahrt verdient, sondern weil sie schon zwei Zufahrten hat. Eine westlich, eine östlich“, sagte Thomas Lange, Grünen-Kreistagsabgeordneter aus Buxtehude. Er meinte damit die Anschlussstellen Jork und Neu Wulmstorf.

Grüne: Auch in 30 Jahren keine Zufahrt

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Verena Wein-Wilke aus Horneburg hat für die ganze Debatte kein Verständnis mehr. „Ich verstehe die Diskussion nicht mehr. Sie kommen mir vor wie ein cholerisches, wutschnaubendes Kind“, so Wein-Wilke. Alles was in diese Planung gesteckt werde, sei vergebene Liebesmüh. Sie ist sicher, dass man auch in 30 Jahren nicht über die Rübker Straße auf die A26 fahren kann.

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