TAbsolutes Betretungsverbot: Warum für radikale Wolfsschützer der Deich tabu ist

Zweimal griff ein Wolf im Alten Land Schafe an und tötete Tiere. Viele Menschen sind daher in Sorge um die Deichsicherheit. Der Wolf hat aber auch Freunde. Radikale Freunde. Und die dürfen den Deich ab sofort nicht mehr betreten. Das steckt dahinter.
Landkreis. Der Freundeskreis frei lebender Wölfe taucht dort auf, wo Wölfe Schafe angegriffen und getötet haben. Ziel der Auftritte ist es, Gründe zu finden, wieso die Schäfer Schuld an dem Angriff haben. Als Folge dieser Vorort-Termine gibt es in den sozialen Netzwerken üble Hetze gegen die Schäfer und Landwirte - mit der Folge, dass sich immer mehr Geschädigte nicht an die Öffentlichkeit trauen.
Auch Anzeigen gegen Schäfer können Folge dieser Besuche sein. Ebenso oft gibt es Angriffe gegen Entscheidungsträger, die sich um einen sachgerechten Umgang mit dem Thema Wolf bemühen. Der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen) zum Beispiel ist Zielscheibe heftigster Angriffe.
Wolf tötet 17 Schafe im Alten Land
Angesichts dieser Vorgeschichte ist es nachvollziehbar, dass beim Deichverband Zweite Meile die Alarmglocken schrillen, als die Wolfsschützer ihren Besuch im Alten Land ankündigen. Dort gibt es einen jungen weiblichen Wolf, der in den Obstplantagen sesshaft geworden ist und inzwischen als Nahrungsquelle die Deichschafe entdeckt hat. Bei zwei Angriffen auf der Gefängnis-Insel Hahnöfersand sind insgesamt 17 Schafe auf dem Deich getötet worden.
Keine Gesprächsgrundlage vorhanden
„Wenn vor Ort jetzt ein zweiter Riss passieren konnte, ist der erste Riss nicht richtig analysiert und bewertet worden, noch sind die richtigen Konsequenzen gezogen worden“, heißt es in der E-Mail der Wolfsfreunde an Oberdeichrichter Wilhelm Ulferts.
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„Ich rate im Auftrag meines Vereins zu bilateralen Gesprächen, zu Transparenz und fachlichem Austausch vor Ort und Beratung hier dringend anzunehmen“, so der Verein. Und weiter: „Wenn Sie solch einen Termin ablehnen beziehungsweise blockieren, keimt der Verdacht von Vertuschung, Kungelei und weiterreichenden politischen Interessen auf“, so die Wolfsschützer.
Deichverband sperrt alle Flächen
Oberdeichrichter Wilhelm Ulferts hat dem Freundeskreis jetzt mit freundlichen, aber sehr klaren Worten abgesagt. „Wir sind dabei zu dem Schluss gekommen, dass wir, da wir mit allen relevanten Behörden und Wolfsberatern in einem guten Kontakt sind, einer weiteren Beratung von Ihrer Seite nicht bedürfen“, so Ulferts.
Hahnöfersand
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Und dann wird er deutlich: „Um Ihnen auch zukünftig die Mühe zu ersparen, uns aufzusuchen, spreche ich Ihnen und Ihrer Organisation gegenüber ein absolutes Betretungsverbot für die Flächen des Deichverbandes der II. Meile Alten Landes aus“, so Ulferts. Punkt.