TAirbus A321XLR hebt bald ab: Das hat das neue Flugzeug zu bieten

Zu dem Aufschwung bei Airbus tragen wesentlich zwei Versionen des Airbus A321 bei: der A321XLR und der A321ACE. Foto: Reinhardt/dpa
Airbus will den A321XLR bald an Iberia ausliefern. Finkenwerder bereitet sich auf die Premiere des Langstreckenjets vor und setzt neue Maßstäbe in der Luftfahrt.
Finkenwerder/Landkreis Stade. „Wir kommentieren Termine nicht“, sagt Airbus-Sprecher Daniel Werdung. Es sei das Privileg des Kunden, den Liefertermin zu nennen. Nach Informationen der Nordsee-Zeitung soll der neue Jet am 31. Oktober ausgeliefert werden, vermutlich ohne ganz großes Brimborium in Finkenwerder, aber mit einem Freudenfest in Madrid. Warum sich die Auslieferung immer wieder verzögert hat, kommentiert Airbus nicht.
Airbus A321XLR: Symbolträchtiger Start
„Aller Heiligen Abend“, das könnte symbolisch passen für einen Flieger, der mit ganz großen Erwartungen behaftet ist. Die verschärfte Aufmerksamkeit für dieses neue Programm hat zwei Komponenten: Einerseits weil es in den nächsten zehn Jahren keine weitere Erstauslieferung eines zivilen Fliegers bei Airbus geben wird.
Luftfahrt-Experten gehen davon aus, dass erst Mitte des nächsten Jahrzehnts die neuen Airbus-Modelle mit Wasserstoffantrieb auf den Markt kommen werden.
Andererseits, weil erstmals aus einem erfolgreichen Programm eines Mittelstreckenfliegers ein Langstreckenflieger projektiert und gebaut wurde.
Veränderte Marktanforderungen und technologische Innovation
Airbus reagiert damit auf veränderte Marktbedingungen, denn die Airlines setzen auf sparsamere Flieger, die ökonomisch auch auf der Langstrecke eingesetzt werden können, wie jetzt die A321XLR (XLR - Extra lange Reichweite), eine Weiterentwicklung aus der A320-Familie.
Seit dem Erstflug im Juni 2022 gilt der Jet als ein großer Coup von Airbus. Der neue A321XLR hat eine zusätzliche Tankkapazität von 16.000 Litern und soll 8.700 Kilometer schaffen und bis zu zehn Stunden in der Luft bleiben.
15 Prozent mehr als die bisherigen Mittelstreckenjets. Zum Vergleich: Der A321 Neo fliegt 6.850 Kilometer weit, die Version A321 LR (Long Range) 7.400 Kilometer. Laut Airbus ist der A321XLR damit das Single-Aisle-Flugzeug mit der größten Reichweite auf dem Markt und kann Strecken über den Atlantik bewältigen.
Flugzeugbau
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Strecken von den deutschen Airports an die amerikanische Ostküste, aber auch Routen wie Frankfurt – Seattle oder Paris – Peking werden dadurch ohne Zwischenstopp möglich. Von Hamburg wären demnach Chicago, New York, Calgary oder auch Mombai zu erreichen. Die Airlines hatten diese Idee mit 500 Bestellungen schon vor dem Erstflug goutiert, mittlerweile liegen 570 Bestellungen vor.
Neue Maßstäbe in Kabinenkomfort und Effizienz
Je nach Ausstattung finden 180 bis 244 Passagiere in dem neuen Airbus Platz. Die neu kreierte Kabinenausstattung knüpft an die Premium-Ausstattung des A330-Großfliegers an und soll die modernsten Elemente der Luftfahrt beinhalten.
Dazu gehört die Luxus-Ausstattung in der Business-Class, aber auch mehr Beinfreiheit in der Economy-Class. Wenn die Airlines es wünschen, wird eine Zwischenklasse eingerichtet, die „Premium Economy“. Neue Licht- und Bediensysteme, Unterhaltungsprogramme gehören zur Standardversion.
Bedeutung für den Airbus-Standort in Norddeutschland
Für die Airbus-Werke im Norden hat der Flieger eine große Bedeutung, denn die Endmontage – die immer prestigeträchtig für ein Flugzeug ist – erfolgt in Finkenwerder. Im Stader Werk wird, wie bei allen Airbustypen, das Seitenleitwerk produziert, aus Buxtehude kommen die Kabinensysteme, aus Nordenham, die Rumpfschalen und Teile der Flügel aus Bremen.
Im Frühsommer wurde in Finkenwerder eine neue Ausrüstungsmontagehalle mit 9.600 Quadratmetern Produktionsfläche eröffnet, es ist eine der modernsten Produktionsstätten der Luftfahrtindustrie, die nachhaltig gebaut wurde, unter anderem mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach, die die Halle mit Strom versorgt und überschüssigen Strom an das Stromnetz am Standort weitergibt.
Für André Walter, Chef der zivilen Flugzeugproduktion von Airbus, ist die neue Halle ein wichtiger Schritt, um die monatliche Produktionsrate von derzeit 50 auf 75 in drei Jahren zu erreichen. Wenn Iberia den ersten Flieger erhalten hat, stehen noch in diesem Jahr weitere Auslieferungen des neuen Jets an.