TAltkloster im Umbruch: So soll der Stadtteil geschützt werden

Die ehemalige Kultkneipe Opi in Altkloster ist in der Woche nach Pfingsten abgerissen worden. Das Bild zeigt das geräumte Grundstück an der Ecke An der Rennbahn/Wilhelmstraße. Foto: Wisser
Abriss und Neubau: Dieser Trend ist in Altkloster seit Jahren sichtbar. Nun will die Politik gegensteuern und hat dafür ein Instrument geschaffen. Es ist nur eine von vielen Neuigkeiten aus dem Stadtteil.
Buxtehude. Es gibt eine neue Nutzung für das Sparkassen-Gebäude in der Hauptstraße in Altkloster. Die Stadtverwaltung bestätigte entsprechende TAGEBLATT-Informationen. Dort soll eine neue Begegnungsstätte für den Stadtteil entstehen.

Das Bild zeigt das Gebäude der Sparkasse-Harburg-Buxtehude in der Hauptstraße in Buxtehude-Altkloster. Die Sparkasse hat die Filiale geschlossen, derzeit stehen dort nur noch Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker. Foto: Wisser
Die Politik hat in vertraulicher Sitzung des Verwaltungsausschusses dem Mietvertrag zugestimmt. Derzeit gibt es die städtische Begegnungsstätte Hoheluft an der Stader Straße in Altkloster.
Was wird aus der jetzigen Begegnungsstätte?
Das dortige Gebäude hat die Stadt angemietet. Wie es mit der Hoheluft weitergeht, ist noch nicht geklärt. Menschen, die schon länger in Buxtehude leben, kennen das Gebäude noch als Kultdisco. Obwohl das Kapitel bereits 1990 nach nur fünf Jahren endete, war diese Zeit so einprägsam, dass heute noch viel davon erzählt wird.

In diesem Gebäude an der Stader Straße ist derzeit die städtische Begegnungsstätte Hoheluft untergebracht. Früher gab es in diesen Räumen eine legendäre Diskothek. Foto: Wisser
Die jetzige Begegnungsstätte an der Stader Straße wird aktuell auch von vielen Vereinen genutzt. Sie sollen ebenfalls im Sparkassen-Gebäude ein neues Zuhause finden. Die Sparkasse Harburg-Buxtehude unterhält in der ehemaligen Filiale in der Hauptstraße derzeit ein Selbstbedienungs-Center und will damit auf die gegenüberliegende Straßenseite, in die Hauptstraße 21, umziehen. Wann das passiert, ist noch nicht klar. Der Mietvertrag der Sparkasse läuft im März 2025 aus.

Die blaue Kneipe Opi war viele Jahre ein beliebter Treffpunkt in Altkloster. Sie wurde wegen der schweren Erkrankung des Wirts im vergangenen Jahr geschlossen. Foto: Wisser
Die zweite Neuigkeit berührt ein emotionales Thema. Die Kneipe Opi in der Straße An der Rennbahn war viele Jahre lang ein beliebter Treffpunkt für die Menschen im Stadtteil. Jetzt ist das Gebäude weg. Die neuen Besitzer haben das auffällig blaue Haus in der Woche nach Pfingsten abgerissen. Hier sollen wie an vielen anderen Stellen in Altkloster Wohnungen gebaut werden.
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Die Kneipe war nach der Erkrankung von Kultwirt Michael „Opi“ Obrecht bereits im vergangenen Jahr geschlossen worden. Obrecht ist Ende des vergangenen Jahres gestorben.
Der Lidl-Markt in Altkloster wird jetzt abgerissen
Erste sichtbare Fortschritte gibt es auch bei dem seit mehr als einem Jahr geschlossenen Lidl-Markt am Mühlenteich. Hier haben die Abrissarbeiten begonnen.
Wohl aufgrund von Problemen mit der Gründung des Gebäudes baut der Discounter hier einen ganz neuen und etwas größeren Markt. Informationen zum Zeitplan gibt es noch nicht. Lidl ist mit Informationen in der Regel sehr zurückhaltend.

Lidl hatte den Markt in Altkloster ohne Vorwarnung Mitte Mai 2023 geschlossen. Jetzt beginnen die Abrissarbeiten. Foto: Wisser
Sorge um den Stadtteil: Gärten werden zubetoniert
Abriss und Neubau: Das gilt nicht nur für den Lidl-Markt, es ist seit Jahren die Entwicklung des Stadtteils. Altkloster verändert sich. Viele ältere Häuser werden abgerissen und durch größere Neubauten ersetzt. Die Folgen sind, dass der Abstand zum Nachbarn auf das gesetzliche Minimum schrumpft und Grünflächen zubetoniert werden. Teile der Politik haben vor einem Jahr den Versuch gestartet, diese Entwicklung in geregelte Bahnen zu lenken (das TAGEBLATT berichtete mehrfach).

Das Bild zeigt eine Karte des Buxtehuder Stadtteils Altkloster. Dort ist der Bereich markiert, in dem der neue Bebauungsplan gelten soll. Die Fläche wird durch die Straßen Friedhofsweg, Am Eichholz, Estetalstraße und Hermann-Löns-Straße abgegrenzt. Foto: Stadt Buxtehude
CDU, Grüne und die Gruppe Linkspartei/Die Partei wollen ein Gebiet zwischen der Straße Am Eichholz und der Bundesstraße B 73 mit Hilfe eines Bebauungsplans schützen. Bürger hatten sich hilfesuchend an die Fraktionen im Rat gewendet, jetzt wird es konkret. Der Stadtentwicklungsausschuss hat die Aufstellung eines Bebauungsplans einstimmig empfohlen.
Der Bebauungsplan soll die Nummer 115 bekommen und nennt sich „Altkloster südlich des Schafmarktplatzes“. Konkret eingegrenzt wird die Fläche durch die Straßen Friedhofsweg, Am Eichholz, Estetalstraße und Hermann-Löns-Straße.
Altkloster: Viele Bereiche ohne Bebauungsplan
Das Gebiet umfasst rund 60.000 Quadratmeter und ist durch eine gewachsene Struktur geprägt, die in den vergangenen Jahren durch Abriss- und Neubaumaßnahmen mehr und mehr verdichtet wurde. Die rückwärtigen Bereiche sind hier aber bisher von Bebauungen freigehalten.
Da es in vielen Teilen Altklosters keinen Bebauungsplan gibt, gilt das niedersächsische Baugesetzbuch. Danach soll sich eine neue Bebauung in die Charakteristik der näheren Umgebung einfügen. Das hat in Altkloster an vielen Stellen nicht gut geklappt.
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„Zielsetzung des Bebauungsplans ist die Sicherung des Gebietscharakters in Teilbereichen des Stadtteils Altkloster“, erklärt die Bauverwaltung das Vorhaben. Die historisch gewachsene Bebauungsstruktur solle erhalten bleiben und durch den Bebauungsplan eine geordnete Entwicklung und verträgliche Nachverdichtung ermöglicht werden.

Das Eckhaus an der Kreuzung Stader Straße / An der Rennbahn: Das kleine Ladenlokal steht schon seit zwei Jahren leer. Aufgrund der massiv gestiegenen Baukosten und Zinsen sind aber einige Projekte ins Stocken geraten. Foto: Wisser
Im Vergleich zu anderen Straßenzügen in Altkloster sind in dem Gebiet die rückwärtig gelegenen Grünflächen noch erhalten. Diese Grünzonen sollen im Bebauungsplan klar definiert und durch die Überplanung auch weiterhin von Bebauung freigehalten werden.
Stadtverwaltung kann Projekte stoppen
Stadtbaurätin Michaela Springhorn begründet den Versuch, die Verdichtung zu kontrollieren, auch mit der Notwendigkeit der Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Die Stadt hat durch einen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan neue Möglichkeiten. Sie kann Projekte für ein Jahr stoppen, wenn sie den Zielen des Bebauungsplans widersprechen.
„Wir brauchen die Grünflächen für die Kühlung und um Überschwemmungen nach Starkregen-Ereignissen zu verhindern“, sagt Springhorn gegenüber dem TAGEBLATT.
Starkregen: Das ganze Stadtgebiet steht im Fokus
Die ganze Stadt wird dabei einer Analyse, zum Beispiel durch die Simulation von Starkregenereignissen, unterzogen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Altkloster ein Schwerpunkt der Arbeit nach der Analyse wird, schätzt Michaela Springhorn als hoch ein.
Das ist für die Bürger in Altkloster ein gutes Signal, dass die Politik und Verwaltung in Buxtehude die geordnete bauliche Entwicklung unterstützt
Arnhild Biesenbach, CDU-Fraktionsvorsitzende
„Das ist für die Bürger in Altkloster ein gutes Signal, dass die Politik und Verwaltung in Buxtehude die geordnete bauliche Entwicklung unterstützt“, sagt die CDU-Fraktionsvorsitzende Arnhild Biesenbach.
Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Nick Freudenthal stellt der Aufstellungsbeschluss einen guten Prozess dar, „von der gemeinsamen Bereitschaft etwas für Altkloster tun zu wollen über die unterschiedlichen Ansätze der Fraktionen hin zum gemeinsamen Weg des B-Planes“, so Freudenthal.

Die ehemalige Kultkneipe Opi in Altkloster ist in der Woche nach Pfingsten abgerissen worden. Das Bild zeigt das geräumte Grundstück an der Ecke An der Rennbahn/Wilhelmstraße. Foto: Wisser