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Gesundheit

TBald hängen in Buxtehude wieder BHs in der Bahnhofstraße

Sie wollen im Oktober die Aufmerksamkeit auf Brustkrebs lenken: Boutique-Inhaberin Beatrice Kietzmann (Mitte), ihre Mitarbeiterin Christina Thomas (links) und Britta Holst-Benndorf, Vorstand "Suumpfperlen", planen eine Aktion mit pinkfarbenen BHs.

Sie wollen im Oktober die Aufmerksamkeit auf Brustkrebs lenken: Boutique-Inhaberin Beatrice Kietzmann (Mitte), ihre Mitarbeiterin Christina Thomas (links) und Britta Holst-Benndorf, Vorstand "Suumpfperlen", planen eine Aktion mit pinkfarbenen BHs. Foto: Sulzyc

Pinktober nennt sich eine internationale Kampagne zur Sensibilisierung für Brustkrebsprävention. In Buxtehude beteiligt sich die Inhaberin einer Dessous-Boutique daran und bittet, ihr alte BHs zu überlassen. Das hat sie damit vor.

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Von Thomas Sulzyc
Montag, 23.09.2024, 13:05 Uhr

Buxtehude. Immer im Oktober widmen sich weltweit Mediziner, Patienteninitiativen und Unternehmen der Aufklärung, Früherkennung und Prävention von Brustkrebs. Bei dieser Kampagne ist eine pinke Schleife das Symbol für den Kampf gegen Brustkrebs. Deshalb ist auch vom Pinktober die Rede. Angefangen hat es 1985 in den USA.

In Buxtehude beteiligen sich die Boutique Sie Dessous & mehr zusammen mit dem neuen Patientinnenverein „Suumpfperlen“ am Pinktober. Boutique-Inhaberin Beatrice Kietzmann und ihre Mitarbeiterinnen beabsichtigen, in der Bahnhofstraße Girlanden aus pinkfarbenen BHs zu spannen - um das Bewusstsein für Brustkrebs zu schärfen.

Aktivistinnen hoffen auf Hilfe einer Lackiererei

Beatrice Kietzmann ruft deshalb dazu auf, ihr alte BHs zu spenden. Am besten in hellen Farben - denn Beatrice Kietzmann färbt sie pink. Das macht sie zuhause in der Waschmaschine. 250 BHs haben Kundinnen bereits gespendet. Benötigt werden viel mehr.

„Es wäre toll, wenn eine Lackiererei unsere Aktion unterstützt und eine größere Menge BHs färben könnte“, sagt Mitarbeiterin Christina Thomas.

Jede achte Frau erkrankt an Brustkrebs

Im Beruf hat Beatrice Kietzmann mit Frauen zu tun, die an Brustkrebs erkrankt sind. Darunter seien auch Jüngere, unter 30 Jahre alt. „Wir müssen mehr in der Vorbeugung machen“, sagt sie.

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Brustkrebs ist laut der Deutschen Krebsgesellschaft mit etwa 30 Prozent aller Krebsfälle die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Aktuell stellen Ärzte ungefähr 69.000 Mal im Jahr die Diagnose „Mammakarzinom“ bei einer Frau. Eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs.

Rechtzeitig erkannt, ist Brustkrebs oft heilbar

Rechtzeitig erkannt und behandelt, seien die meisten Erkrankungen heilbar. Rund 87 Prozent aller Frauen mit Brustkrebs-Diagnose seien nach 5 Jahren noch am Leben.

Das mittlere Erkrankungsalter für Brustkrebs liegt bei 64 Jahren, wobei jede vierte Betroffene jünger als 55 Jahre und jede Zehnte jünger als 45 Jahre alt ist.

Seit Jahren engagiert sich Beatrice Kietzmann, hält auf Einladung der Landfrauen Vorträge. Im Oktober 2023 gab sie dem Mammographie-Screening-Programm, das vom Zentrum für Mammadiagnostik des MVZ Klinik Dr. Hancken in Stade durchgeführt wird, in ihrer Boutique Platz für einen Informationsstand.

In diesem Jahr werden an jedem Sonnabend im Oktober überdachte Infostände vor der Boutique an der Bahnhofstraße 17 aufgebaut. Das „Mamma-Screening-Programm“ wird sich wieder beteiligen - und am Sonnabend, 12. Oktober, ein neuer Verein mit dem Namen „Suumpfperlen“.

So hilft der Verein „Suumpfperlen“

Der in diesem Jahr gegründete Verein unterstützt in ganz Deutschland an Brustkrebs erkrankte Patientinnen in der Akuttherapie. Er verschenkt sogenannte „Wegbegleiter-Taschen“ - das ist ein pinkfarbener Beutel, der ein Herzkissen, ein Portkissen (Polster), eine Mütze und ein Kuscheltier in Gestalt eines Krebstieres enthält.

Der Verein „Suumpfperlen“ unterstützt Brustkrebs-Patientinnen in Akuttherapie mit einer sogenannten Wegbegleiter-Tasche. Sie enthält ein Herzkissen, ein Portkissen, eine Mütze und einen Kuscheltierkrebs.

Der Verein „Suumpfperlen“ unterstützt Brustkrebs-Patientinnen in Akuttherapie mit einer sogenannten Wegbegleiter-Tasche. Sie enthält ein Herzkissen, ein Portkissen, eine Mütze und einen Kuscheltierkrebs. Foto: Sulzyc

Alles ist handgemacht. Bis zu 50 Näherinnen in ganz Deutschland engagieren sich dafür. Mehr als 800 Taschen haben die „Suumpfperlen“ bereits verschenkt - finanziert aus Spenden. Die Taschen sind kostenfrei erhältlich. Wer eine haben möchte, wendet sich an den Verein „Suumpfperlen“, der in den digitalen Medien Instagram und Facebook zu finden ist. Eine Internetseite befindet sich im Aufbau.

Vorstandsmitglied lebt in Rübke

„Wir bereiten damit Freude und geben vor allem den Patientinnen ein Zeichen, dass sie nicht allein sind“, sagt Vorstandsmitglied Britta Holst-Benndorf aus Rübke. Die 52 Jahre alte kaufmännische Angestellte ist selbst von Brustkrebs betroffen. Frühzeitig wurde der Krebs bei ihr erkannt, weil sie eine Untersuchung zur Früherkennung aufgesucht hatte.

Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren wird seit 2006 bundesweit das Mammographie-Screening-Programm angeboten. Seit dem 1. Juli 2024 gilt das für Frauen bis 75 Jahre. Jede Frau dieser Altersgruppe erhält alle zwei Jahre eine Einladung zur Mammographie von der Zentralen Stelle beim Gesundheitsamt in Bremen. Über 70-Jährige müssen sich bis Ende dieses Jahres noch selbst um einen Termin kümmern.

20.000 Frauen ließen sich 2023 untersuchen

Im Landkreis Stade wurden 2023 etwa 20.000 Frauen im Rahmen des Mammographie-Screening-Programm untersucht. Für Untersuchungen zur Früherkennung von Brustkrebs sind die Frauenarztpraxen zuständig.

Das Brustzentrum Stade-Buxtehude behandelt Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind. Partner des Zentrums sind die Elbekliniken Stade-Buxtehude und die Klinik Dr. Hancken.

Wer die Pinktober-Aktion in Buxtehude unterstützen möchte, gibt nicht mehr benötigte BHs in der Boutique Sie Dessous & mehr, Bahnhofstraße 17, in Buxtehude ab. Fragen beantwortet Beatrice Kietzmann, Telefon 04161-732 72 20.

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