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Handball-Bundesliga

T„Bin ich meiner Familie schuldig“: BSV-Manager Prior plant Rückzug

BSV-Geschäftsführer Peter Prior setzte am Montagabend ein Zeichen.

BSV-Geschäftsführer Peter Prior setzte am Montagabend ein Zeichen. Foto: Scholz

Kurz vor dem Saisonstart präsentiert sich der Buxtehuder SV traditionell seinen Sponsoren und Förderern. Dieses Mal begann der Abend mit einer Ansage.

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Von Tim Scholz
Dienstag, 27.08.2024, 16:50 Uhr

Beckdorf. Der BSV hat den Generationswechsel bereits eingeleitet. Timm Hubert (35) wurde im vergangenen Jahr zweiter Geschäftsführer neben Peter Prior (67), der kein Geheimnis daraus machte, dass er sich „etwas mehr Freiraum“ wünschte. Trotz seines Rentenalters war ihm das aber noch nicht gelungen.

Seit Jahrzehnten prägt Prior den Handball beim BSV. Handballfreie Tage sind selten. „Ich habe in den letzten Jahren sieben Tage die Woche gearbeitet“, sagt Prior. Vor allem die Corona-Zeit sei hart gewesen, auch Großprojekte wie das Wohnheim in der Bahnhofstraße oder die neue Halle Nord hätten ihn sehr gefordert.

Prior: „Ich will kürzer treten“

Am Montagabend begrüßen die Geschäftsführer Prior und Hubert zunächst die knapp 130 geladenen Gäste. Es sind Sponsoren und Förderer des BSV-Handballs. Sie sitzen an langen Tischen in einer Halle im Beckdorfer Gewerbegebiet. Hier hat der BSV-Sponsor „Lieblings-Bad“ seine Ausstellung.

Doch anstatt den Abend zu moderieren, möchte Prior ein Zeichen setzen. „Ich will kürzer treten“, sagt er. „Aber es gibt Leute, die bezweifeln, dass ich das kann.“ Prior übergibt das Mikrofon an Timm Hubert und setzt sich demonstrativ auf seinen Platz am vorderen Tisch. Die Gäste applaudieren.

Prior will „bestimmte Bereiche“ abgeben

Kürzer treten - was heißt das? „Ich will bestimmte Bereiche abgeben“, sagt Prior auf Nachfrage. Welche genau, kann er nicht sagen. „Das werden wir noch erarbeiten und die Leute werden es nach und nach mitbekommen.“ Prior hofft, dadurch mehr Zeit für seine Familie zu haben. „Das bin ich ihr schuldig.“

Dann erzählt Timm Hubert, dass sich der BSV bereits intensiv mit der neuen Halle beschäftigt, die zur Saison 2025/26 fertig sein soll. Das Catering, der Einlass, die LED-Bande. Anders als Prior, der noch beim Sponsorenabend im Mai wegen des Hallenbodens in Richtung Stadt schoss, betont Hubert den guten und regelmäßigen Austausch mit der Verwaltung. „Gemeinsam wollen wir die Halle zu einem Eventort für den Handball machen.“

Unterstützung bekommt der BSV ab September von einem dualen Studenten für Sport- und Eventmanagement.

Zwei Ausfälle auf Außen

Trainer Dirk Leun und die neue Kapitänin Isabelle Dölle blicken im Gespräch mit Jörn Stolle von der Sparkasse Harburg-Buxtehude aber erst einmal auf die kommende Saison. Los geht es am Freitag im DHB-Pokal bei der SG Todesfelde/Leezen, in der Woche darauf steht dann der Bundesliga-Auftakt in Dortmund an.

Kapitänin Isabelle Dölle und Trainer Dirk Leun im Gespräch mit Moderator Jörn Stolle.

Kapitänin Isabelle Dölle und Trainer Dirk Leun im Gespräch mit Moderator Jörn Stolle. Foto: Scholz

Leun sagt, er habe in der Vorbereitung eine sehr harmonische Mannschaft erlebt. „Ich hatte selten den Eindruck, eine Teambuilding-Maßnahme ansetzen zu müssen.“ Dölle hebt vor allem den breiten Kader als Vorteil hervor: „Man hat viele treibende Kräfte in der Mannschaft, das ist sehr angenehm und eine Entlastung.“

Sponsor bietet dem BSV „Motivationskick“

Und der große Kader könnte sich schon bezahlt machen. Denn mit Teresa von Prittwitz (Gehirnerschütterung und Schleudertrauma) und Maj Nielsen (Fußverletzung) fallen zwei Außenspielerinnen zum Saisonstart aus. Dafür sind die Neuzugänge Levke Kretschmann und Isa Ternede im Pokal wieder dabei.

Wenige Tage vor dem Saisonstart stellte sich der BSV seinen Sponsoren vor.

Wenige Tage vor dem Saisonstart stellte sich der BSV seinen Sponsoren vor. Foto: Scholz

Am Ende bietet Moderator Stolle dem BSV einen „kleinen Deal“ als „Motivationskick“ an, wie er sagt: Wenn der BSV im Pokal weiterkommt und aus den ersten drei Bundesligaspielen vier Punkte holt, gibt es 1000 Euro von der Sparkasse.

Sein Chef Andreas Sommer ergreift das Wort und gibt noch einmal 500 Euro für die Mannschaftskasse dazu. Peter Prior sitzt daneben und lächelt zufrieden.

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