TBundestagswahlkampf: Erstes Aufeinandertreffen der fünf CDU-Kandidaten

Das erste gemeinsame Foto aller Bewerber, die für die CDU im Bundestagswahlkampf 2025 antreten wollen: Birgit Butter, Sabrina Klapper, Alexander Krause, Vanessa Zobel und Nico Burfeind (von links). Foto: Wisser
Fünf Bewerber für ein Bundestagsmandat: Der parteiinterne Kampf in der CDU geht in die entscheidende Phase. Erstmals war auch Birgit Butter bei einer Veranstaltung dabei - und sie schaffte Klarheit.
Landkreis. Sie stand am Anfang im Mittelpunkt: Birgit Butter (52) konnte an den ersten drei Kandidaten-Vorstellungsrunden der CDU im Bundestagswahlkreis Stade I / Rotenburg II nicht teilnehmen. Eine Operation und Komplikationen danach verhinderten Auftritte im Rotenburger Bereich. Beim Treffen der CDU in Moorende im Esteburg-Obstbauzentrum kam es deshalb zum ersten gemeinsamen Auftritt der fünf Bewerberinnen und Bewerber, die für die CDU bei der Bundestagswahl 2025 antreten wollen.
Kandidatur: Tag der Entscheidung rückt näher
Vanessa-Kim Zobel (37), Nico Burfeind (25), Sabrina Klapper (37) und Alexander Krause (37) hatten unter anderem drei größere Vorstellungsrunden im Rotenburger Bereich des Wahlkreises absolviert. In der Esteburg stellten sich die fünf den Fragen der Vorsitzenden der Kreisfrauen-Union Silja Köpcke und des Publikums.
Währenddessen rückt der Tag der Entscheidung näher. Die CDU-Mitglieder bestimmen in einer Urwahl am 19. September in der Festhalle in Buxtehude, wer für sie bei der Bundestagswahl 2025 antritt. Es geht um die Nachfolge von Oliver Grundmann. Der CDU-Bundestagsabgeordnete verzichtet nach drei Wahlsiegen in Folge auf eine erneute Kandidatur.
Butter wirbt mit 20 Jahren Bundestagserfahrung
Die Landtagsabgeordnete und Ortsbürgermeisterin von Hedendorf, Birgit Butter, legte bei ihrem Comeback als Kandidatin los, als ob sie die verpassten Gelegenheiten schnell gutmachen wollte. Mit hohem Tempo erklärte sie, warum sie aus ihrer Sicht die beste Kandidatin für die CDU ist. 20 Jahre Bundestagserfahrung als Mitarbeiterin der Abgeordneten Martina Krogmann, Oliver Grundmann und Enak Ferlemann gehörten dazu. Mit zunehmender Dauer der Veranstaltung wurde sie sicherer. Sie warb auch mit dem Motto aus ihrer Landtagswahlkampagne „Butter bei die Fische“.
Seitenhieb auf TAGEBLATT- Berichterstattung
„Guten Tag, ich bin, wie das TAGEBLATT schreibt, die große Unbekannte“, sagte Butter mit einem Seitenhieb auf die Berichterstattung in den vergangenen Wochen. Der angesteuerte Wechsel vom Landtag in den Bundestag hat ihr im Kreis Stade und speziell in Buxtehude viel Kritik eingebracht. Die Buxtehuder CDU hatte sich vor Butters überraschender Kandidatur bereits für ihren langjährigen Parteivorsitzenden Alexander Krause ausgesprochen.

Sie kommen aus demselben Stadtverband und könnten sich gegenseitig die Stimmen wegnehmen: Alexander Krause und Birgit Butter. Foto: Wisser
„Es geht darum, wer den Wahlkreis direkt gewinnen kann“, sagte die Volljuristin vor 50 Gästen. Sie warb mit ihren starken Ergebnissen bei Kommunalwahlen und bei der Landtagswahl. „Ich bin eine von zwei CDU-Frauen in Niedersachsen, die gegen den Trend das Direktmandat bei der Landtagswahl gewonnen hat“, sagte sie.
Gesundheitliche Probleme kein Grund für Rückzug
Ob Birgit Butter in Jork im Duell der Kandidaten Boden gutmachen konnte, den sie durch ihren Alleingang verloren hat? Der Applaus der Gäste war gleichmäßig verteilt und ließ darauf keine Rückschlüsse zu. „Gesundheitlich bin ich noch nicht wieder auf der Höhe, aber ich trete an“, sagte sie gegenüber dem TAGEBLATT. Aufgrund ihrer gesundheitlichen Probleme gab es auch Spekulationen, dass sie sich aus dem Rennen um die Bundestagskandidatur zurückziehen könnte.
CDU-Kandidaten
T Grundmann-Nachfolge: Mit nur 25 Jahren zieht‘s ihn in den Bundestag
„Wir sind eine Mitmachpartei“, sagte die CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Melanie Reinecke in Jork. Nach anfänglicher Skepsis begreift die CDU die Vielzahl der Kandidaten als Chance.
Kandidaten erreichen Hunderte CDU-Mitglieder
Bei vier großen und mehreren kleinen Treffen und Veranstaltungen haben die Kandidaten inzwischen mehrere Hundert Menschen erreicht. Die Frauen-Union hat zum Beispiel die Kandidaten einzeln an einen Lieblingsort eingeladen und dort das Gespräch gesucht.

Die CDU-Kreisvorsitzende Melanie Reinecke freut sich über das lebendige Kandidaten-Auswahlverfahren für die Bundestagswahl. Foto: Wisser
Die CDU-Kreisvorsitzende zog den direkten Vergleich zum Mitbewerber SPD. Da würden Vorstände alleine entscheiden und Delegiertenversammlungen die Entscheidungen abnicken. Das sehen auch andere Mitglieder so: „Es war interessant, alle Kandidaten kennenzulernen. Auf ihre Weise sind alle kompetent. Für mich ist ein Kandidat dabei, der hervorsticht“, sagte Matthias Schneider aus Buxtehude.
Das sagen CDU-Mitglieder zu den Kandidaten
„Beim Auftreten gibt es schon ein Gefälle zwischen den einzelnen Kandidaten. Das ist mir heute Abend deutlich geworden, weil manche Kandidaten immer nur in Phrasen und Schlagworten gesprochen haben“, sagte Arnhild Biesenbach, CDU-Fraktionsvorsitzende aus Buxtehude.
„Die Kandidaten haben sich auf eine interessante Art und Weise und sehr lebensnah präsentiert. Sie haben mir als CDU-Mitglied die Entscheidung leichtgemacht. Ich habe einen klaren Favoriten“, sagte Marco Rech.
Masseneintritte bei der Rotenburger CDU
Tatsächlich hat der Kampf um die Bundestagskandidatur der CDU mindestens im Rotenburger Bereich des Wahlkreises einen Mitgliederboom ausgelöst. Es gibt dort nach TAGEBLATT-Informationen etwa 200 neue Mitglieder. Die Nachfrage wollte die Rotenburger CDU nicht im Detail bestätigen. „Aber wir dementieren das auch nicht“, sagte der dortige Kreisgeschäftsführer Jens Richter. Das dürfte ein Vorteil für die Rotenburger Kandidaten Nico Burfeind und Vanessa-Kim Zobel sein.

Vanessa Zobel und Nico Burfeind treiben gerade die Mitgliederzahl der Rotenburger CDU nach oben. Es soll dort 200 Eintritte gegeben haben. Foto: Wisser
Damit hat die Rotenburger CDU wohl mehr als 1100 Mitglieder im Wahlkreisbereich und dürfte die CDU im Stader Teil des Wahlkreises überholt haben. Dort gab es zuletzt knapp 950 Mitglieder. Der Bremervörder CDU-Verband - Heimat von Vanessa-Kim Zobel - hat deutlich über 300 Mitglieder und ist der größte im ganzen Wahlkreis.
Rotenburg überholt Stade bei den Mitgliedern
Insgesamt ist das ein beachtlicher Erfolg für die Rotenburger. Dort leben ungefähr halb so viele Menschen wie im Stader Bereich. „Auch wir haben ein Plus, aber es ist nicht so ein starkes“, sagt die Stader CDU-Chefin Melanie Reinecke dazu.

Die CDU kann auch neue Medien, wie die Stader Kandidatin Sabrina Klapper und der Buxtehuder Kandidat Alexander Krause. Beide sind dort in den vergangenen Wochen sehr aktiv. Von Sabrina Klapper aus Stade gibt es sogar einen eigenen Podcast. Foto: Klapper
Damit dürfte bei der finalen Runde in Buxtehude am 19. September der Kandidat die größte Aussicht auf einen Erfolg haben, der seine Anhänger am besten mobilisieren kann.

Das erste gemeinsame Foto aller Bewerber, die für die CDU im Bundestagswahlkampf 2025 antreten wollen: Birgit Butter, Sabrina Klapper, Alexander Krause, Vanessa Zobel und Nico Burfeind (von links). Foto: Wisser

So entstand das Kandidaten-Selfie: Sabrina Klapper und ihre Mitbewerber. Foto: Wisser