TBuxtehuder Bulle: Diese fünf Bücher gehen ins Rennen

Melanie Hainke (rechts) und Mariona Peglow stellen die fünf für den 53. Buxtehuder Bullen nominierten Jugendbücher vor. Foto: Weselmann
Die Anwärter auf den 53. Buxtehuder Bullen stehen fest. Zum dritten Mal in Folge machen dabei Frauen das Rennen um den Jugendliteraturpreis unter sich aus. Dafür gibt es an anderer Stelle eine geradezu traumhafte Männerquote und eine große Neuerung.
Buxtehude. Die Shortlist mit den Nominierten für den 53. Buxtehuder Bullen steht. „Aus den rund 80 für die Longlist ausgewählten Titeln haben sich fünf Favoriten klar herauskristallisiert“, sagt die Bullen-Beauftragte Melanie Hainke. „Diese Bücher bekamen von vielen Jury-Mitgliedern die höchstmögliche Bewertung.“ Zum dritten Mal in Folge haben beim renommierten Jugendliteraturpreis der Stadt Frauen die Oberhand. Die Jury schickt wieder ausnahmslos Jugendbücher von Autorinnen ins Rennen.
Jugendliteratur greift vielfältige Themen auf
Noch ein weiterer Aspekt eint den Lesestoff: „Bei allen springt sofort der Funke über und es ist die Leidenschaft der Autorinnen für ihr Thema zu spüren“, betont Hainke. Das Genre- und Themenspektrum des 1971 vom Buxtehuder Buchhändler Winfried Ziemann initiierten Preises ist dagegen breit gefächert und spiegelt die Vielfalt der aktuellen Jugendliteratur wider.
Vom Roman über eine toxische Liebesbeziehung bis zum Auftakt einer neuen Fantasyreihe als klassischem Pageturner bieten die Titel der diesjährigen Shortlist eine reiche Auswahl. Die Favoriten der stets mit elf Erwachsenen und elf Jugendlichen besetzten Laienjury nehmen wie so oft ernste Themen in den Fokus. Dazu gehört etwa die Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur oder dem Konflikt im Nahen Osten.
Drei Roman-Debüts stehen auf der Bullen-Shortlist
Unter den Nominierten sind mit Aimée Carter (bekannt durch ihre Kinderbuchreihe „Animox“) und Holly Bourne („Spinster Girls“) zwei Bestseller-Autorinnen. Daneben gibt es aber auch drei vielversprechende Roman-Debüts. Ein Titel aus den USA ist wieder dabei, aber bestimmt wird die Shortlist in diesem Jahr von europäischen Titeln, darunter zwei aus Deutschland.
Jugendliteraturpreis
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Neu: Buxtehuder Bulle lobt Übersetzerpreis aus
Bei der 53. Preisverleihung gibt es eine große Neuerung. Erstmals wird ein zusätzlicher Preis für den Übersetzer des Siegertitels vergeben. Dank Unterstützung der Buxtehuder Lions-Damen ist dieser mit 1000 Euro dotiert.
Oft mangelt es übrigens an männlichen Kandidaten für die Jury. Mit vier Mitgliedern bei den Jugendlichen und drei bei den Erwachsenen glänzt die Besetzung diesmal durch eine „geradezu traumhafte Männerquote“, wie Mariona Peglow sagt. Sie gehört seit Juli zum Bullen-Team und hatte als neue Ansprechpartnerin für die Juryarbeit ordentlich getrommelt.
Preisentscheid ist noch vor den Sommerferien
Wie bereits in den vergangenen Jahren lädt das Team des Buxtehuder Bullen wieder zum Mitlesen ein. Dafür sind im Stadtgebiet wieder zahlreiche Leseplätze eingerichtet, wo jeweils einer oder alle der nominierten Titel ausliegen. Das reicht von den örtlichen Buchläden und der Gastronomie bis hin zum Elbe Klinikum.
Die Entscheidung zu dem mit 5000 Euro und einer Bullen-Stahlplastik dotierten Preis ist am Dienstag, 11. Juni, um 19 Uhr im Stieglitzhaus. Der Eintritt ist frei. Wer dabei sein will, kann sich eine Platzkarte unter www.buxtehuder-bulle.de sichern. Die feierliche Preisverleihung - dann hoffentlich wieder mit der Sieger-Autorin - ist für November geplant.

Die fünf nominierten Titel für den Buxtehuder Jugendliteraturpreis. Foto: Weselmann
Die fünf Nominierten für den 53. Buxtehuder Bullen
- Orte, an denen ich geweint habe (wegen dir), von Holly Bourne, Übersetzung: Nina Frey, dtv Verlag, 368 Seiten. Als ehemalige Expertin für Beziehungsfragen kennt sich die britische Autorin mit Liebe, Sorgen und Sehnsüchten bestens aus. Ihr Roman erzählt von einer toxischen Liebesbeziehung zwischen zwei jungen Menschen: Amelie sucht all die Orte auf, an denen sie Tränen verschüttet hat. Wenn sie versteht, was zwischen ihr und Reese schiefgelaufen ist, findet sie vielleicht einen Weg, endlich zu heilen.
- Royal Blood, von Aimée Carter, Übersetzung: Svantje Volkens, One Verlag, 415 Seiten: Mit der Kinderbuchreihe „Animox“ eroberte die preisgekrönte US-Autorin die Bestsellerlisten. Nun liefert sie den Auftakt einer königlichen Young-Adult-Reihe: Evangeline ist 17, Amerikanerin - und die illegitime Tochter des britischen Königs. Als sie vom Internat fliegt, muss Evan nach Schloss Windsor, wo sie die Zeit bis zu ihrem 18. Geburtstag möglichst skandalfrei verbringen soll. Hier stößt sie auf Geheimnisse, die skandalöser sind als sie sich je hätte ausmalen können.
- Arcadia – Die Auserwählten, von Yasmin Dreyer, cbj Verlag, 448 Seiten: Detektiv, Archäologe, Perlentaucher - die in Niedersachsen lebende Autorin wollte schon immer jemand sein, der Geschichten zu erzählen hat. Jetzt nutzt sie die Magie der Worte für eine neue Fantasy-Reihe: Ben und Emily würden beide alles geben, um im Elite-Internat „Arcadia“ aufgenommen zu werden. An der hochgeheimen Akademie werden die Techniken der Zukunft entwickelt. Doch schon bald müssen sie sich der Tatsache stellen, dass sich hinter den Kulissen der renommierten Schule ein ungeheures Geheimnis verbirgt. Im Wettlauf mit der Zeit begeben sie sich auf eine unmögliche Mission.
- Über den Dächern von Jerusalem, von Anja Reumschüssel, Carlsen, 329 Seiten: Die Autorin arbeitet als freie Journalistin und Reporterin in Deutschland und weltweit. Sie ist für den Stern, Geo Wissen, ze.tt und Spiegel Online unterwegs, hat längere Zeit in Israel gelebt und recherchiert. Für ihr Jugendsachbuch über „Extremismus“ wurde sie mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. In ihrem ersten Roman erzählt sie von der komplexen Geschichte Israels und seiner zwei Völker. Über die Geschichten von Tessa und Mo sowie den Enkelkindern Anat und Karim verwebt sie die Zeit der Staatsgründung mit dem Heute.
- Nenn keine Namen, von Astrid Sy, Übersetzung: Rolf Erdorf, Gerstenberg, 500 Seiten: Die niederländische Autorin arbeitete für die Internationale Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem und die Anne-Frank-Stiftung. Heute ist die Historikerin für das neue Nationale Holocaust Museum in Amsterdam tätig. Die 1942 verortete Geschichte ihres Roman-Debüts beruht auf wahren Begebenheiten: Heimlich schmuggeln Rosie, Kaat und andere junge Leute jüdische Kinder aus der Krippe, um sie vor der drohenden Deportation zu bewahren. „Nenn keine Namen. Vergiss, wer du bist!“, schärfen sie den Kindern ein. Eine Geschichte von Widerstand, Mut, Angst und Hoffnung, von Verzweiflung, Liebe, Freundschaft und Verrat.