TBuxtehuder Bulle: Wen Siegerin Maja Nielsen zur Verleihung mitbringt

And the winner is... - Gewinnerfoto mit Buxtehudes Kulturchef Torsten Lange, Melanie Hainke und Mariona Peglow vom Bullen-Team und Moderatorin Anne Sauer. Foto: Weselmann
Voller Saal und gespannte Erwartung. Der Preisentscheid zum Buxtehuder Bullen ist immer ein Ereignis. Gewinnerin Maja Nielsen war überwältigt und gab ein Versprechen.
Buxtehude. Der diesjährige Siegertitel ist gekürt: Am Mittwochabend ging das Rennen um den renommierten Jugendliteraturpreis der Stadt in die finale Entscheidung. „Der Tunnelbauer“ von Maja Nielsen gewinnt den 54. Buxtehuder Bullen. Es war eine Shortlist ganz ohne Fantasy, und am Ende setzte sich ein Jugendbuch nach einer wahren Geschichte durch.
Preisentscheid beginnt mit einem passenden Song
In Buxtehude bekommt der Bullen-Gewinner nicht nur bei der feierlichen Preisverleihung eine große Bühne. Schon die Verkündung des Siegertitels wird zelebriert. In diesem Jahr sorgten Schülerinnen und Schüler vom Gymnasium Süd unter Leitung von Heike Campen für den feierlichen Rahmen beim öffentlichen Preisentscheid im Stieglitzhaus.

„Nur ein Wort“: Den Auftakt zum öffentlichen Bullen-Preisentscheid machten Schüler vom Gymnasium Süd mit einem passenden Song von der Band Wir sind Helden. Foto: Weselmann
Zum Auftakt setzten sie mit ihrer Version vom Wir-sind-Helden-Song „Nur ein Wort“ den literarischen Ton des Abends. Moderiert wurde dieser wieder von Anne Sauer. „Was hier rund um den Preis kreiert wird, ist etwas ganz Besonderes“, sagt Sauer.
Seit fünf Jahren steht die Buchbloggerin, Autorin und Literaturliebhaberin für den Buxtehuder Bullen auf der Bühne und gehört fast zum Inventar, wie Melanie Hainke als Leiterin des Bullen-Teams zur Begrüßung sagte. Rund 150 Besucher füllten den Saal - darunter besondere Gäste.
Zwei nominierte Autoren sitzen in der ersten Reihe
Zum Preisentscheid war eine Vertreterin von Fischer Sauerländer angereist. Der Verlag konnte gleich zwei Jugendromane ins finale Rennen um den Buxtehuder Bullen schicken. Und wie beim letzten Mal glänzte die Veranstaltung mit Autorenbesuch.
In der ersten Reihe saßen Kornelia Wald und Houssein Kahin - das Verfasser-Duo des nominierten Romans „Die Tasche“. Die beiden Autoren schauten genauso gespannt wie alle im Publikum auf die Punkteverteilung der 22 Jurymitglieder. Selbst für sie bleibt es bis zur öffentlichen Verkündung ein gut gehütetes Geheimnis, welcher Titel den renommierten Jugendliteraturpreis tatsächlich gewinnt.

Kornelia Wald und Houssein Kahin: Das Autoren-Team des nominierten Romans „Die Tasche“ blickt gespannt auf die Punkteverteilung der Jurymitglieder. Foto: Weselmann
Das Voting läuft wie folgt: Im Vorfeld des Preisentscheids platziert jedes Jurymitglied die nominierten Bücher von Platz 1 bis 5. Je nach Wahl werden Punkte vergeben. Für den ersten Platz gibt es jeweils acht Punkte, Platz 2 erhält fünf Punkte, die nächsten dann drei beziehungsweise zwei Punkte, und bei Platz 5 ist es noch ein Punkt.
„Der Tunnelbauer“ ist mit Abstand der Favorit
Der Blick auf die einzelnen Jurystimmen und die sich nach und nach addierenden Punkte macht es immer wieder spannend. Nicht selten haben die Jugendlichen und Erwachsenen der Jury unterschiedliche Favoriten. Dann ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen programmiert.
Diesmal herrschte dagegen Einigkeit. Maja Nielsens Roman über die legendären Tunnelfluchten aus der DDR, erschienen im Gerstenberg Verlag, stand bei der Jugend- und Erwachsenenjury gleichermaßen an erster Stelle - mit insgesamt 117 Punkten und 31 Punkten Vorsprung zum zweitplatzierten Buch „You’d be home now“ von Kathleen Glasgow (Fischer Sauerländer). Auf Platz 3 kam „Warum du schweigst“ von Martin Schäuble (82 Punkte, Fischer Sauerländer), gefolgt von Alexia Casales „Sing, if you can’t dance“ (80 Punkte, Carlsen).
Das anwesende Autoren-Duo musste seinen Titel „Die Tasche“ mit 53 Punkten am Ende zwar auf Platz 5 sehen. Aber dafür ernteten Kornelia Wald und Houssein Kahin einen riesigen Beifall vom Publikum und zeigten sich trotzdem begeistert von der Veranstaltung.
„Wir sind sehr gerne gekommen. Es ist unser erstes Buch und wir standen noch nie auf einer Shortlist“, sagt Kornelia Wald, die den Roman im Duo mit ihrem einstigen Schüler Houssein Kahin geschrieben hat. Allein schon die Nominierung mache ihn „maximal stolz“, auch wenn beide den Bullen natürlich gerne gewonnen hätten. Er wolle vor allem Jugendliche abholen, die keine typischen Leseratten sind, sagt Kahin. Und ihr nächstes Buch ist bereits im Werden.
Siegerin kommt nicht allein nach Buxtehude
Gleich nach Bekanntgabe des Votings sollte Maja Nielsen als frisch gekürte Preisträgerin die gute Nachricht erhalten. „Ich bin überwältigt und wohl die einzige Autorin, die ihre Hauptfigur zur Verleihung mitbringen wird“, sagte die in Hamburg geborene Schriftstellerin im Telefonat mit Torsten Lange, Fachgruppenleiter Kultur, Tourismus und Stadtmarketing. Ich werde die tollste Lesung aller Zeiten in Buxtehude machen“, versprach sie, nachdem der Publikumsapplaus abebbte.

„Der Tunnelbauer" von Maja Nielsen hat den renommierten Jugendliteraturpreis Buxtehuder Bulle gewonnen. Foto: Kay Maeritz
Ihre Geschichte erzählt eine wahre Begebenheit und beginnt im Jahr 1961 zur Zeit des Mauerbaus in Berlin. Sie verarbeitet die Erlebnisse des Zeitzeugen Joachim Neumann - im Buch „Achim“ genannt. Mit Mut, Beharrlichkeit und kräftezehrendem körperlichen Einsatz verhalfen sein Freundeskreis und er durch eigens gegrabene Tunnel zwischen 1961 und 1964 zahlreichen Menschen zur Flucht in den Westen.
Die offizielle Preisverleihung des Buxtehuder Bullen ist für den 13. November geplant. Aktuelle Infos unter: www.buxtehuder-bulle.de.

Performative Reise entlang der Bullen-Gewinner: Mit musikalisch-literarischen Einlagen sorgten Schüler vom Gymnasium Süd für einen festlichen Rahmen. Foto: Weselmann
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