T„Café Koks“ in Buxtehude: Hauptverdächtiger bleibt in Untersuchungshaft

Bei der Drogenrazzia in Buxtehude gab es vier Festnahmen. Drei Beschuldigte sind wieder frei. Foto: Vasel
Siegelbruch: Einen dritten Neustart des mutmaßlichen Drogenhandels soll es nicht geben. So will die Stadtverwaltung Buxtehude den Drogen-Hotspot schließen.
Buxtehude. Fast vier Wochen nach der großen Drogenrazzia in der Buxtehuder Altstadt gibt es Neuigkeiten. Die Behörden sind bemüht, das Gebäude für den Kulturverein Sapur supur in der Straße Hinter dem Zwinger als mutmaßliche Zentrale für den Handel mit verbotenen Substanzen dauerhaft auszuschließen.
Mobiles Einsatzkommando stürmt Kulturverein
Schwerbewaffnete Polizisten hatten am Dienstag, 11. Februar, das Gebäude in der Altstadt in Buxtehude gestürmt. Zeitgleich gab es Durchsuchungen von elf weiteren Gebäuden in Buxtehude, Hamburg sowie in Estebrügge. Im Alten Land durchsuchten die Fahnder nach TAGEBLATT-Informationen ein Einfamilienhaus.
Ermittler aus Stade und Buxtehude wurden bei der Operation von der Bereitschaftspolizei und dem Mobilen Einsatzkommando (MEK) aus Lüneburg und Oldenburg sowie Kollegen aus Hamburg unterstützt. Handel mit Kokain in nicht geringen Mengen - das war der Verdacht der Fahnder.
Fahnder finden Goldmünzen und Drogen
Auch Drogen- und Banknotenspürhunde waren mit im Einsatz. Insgesamt waren mehr als 100 Einsatzkräfte beteiligt. Bei den Durchsuchungen konnten laut Polizei unter anderem Bargeld und Goldmünzen im sechsstelligen Wert, größere Mengen Betäubungsmittel und verschreibungspflichtige Medikamente sowie mehrere Waffen sichergestellt werden (das TAGEBLATT berichtete).

Ein Teil der sichergestellten Beweismittel, die bei Razzien gegen den Handel mit Kokain in Hamburg und im Landkreis Stade sichergestellt wurden. Insgesamt seien elf Objekte in Buxtehude, Jork und Hamburg durchsucht worden, teilte die Polizei mit. Foto: Polizeiinspektion Stade/dpa
Die Buxtehuder Stadtverwaltung geht aktuell zweigleisig vor, um erneutes Aufflammen des mutmaßlichen Drogenhandels zu verhindern. Sie will als Ordnungsbehörde eine Weiternutzung im Rahmen der allgemeinen Gefahrenabwehr verhindern. Die Räume sind nach wie vor versiegelt.
Verwaltung will Aktivitäten dauerhaft stoppen
„Wir arbeiten an der Verfügung“, sagt der Erste Stadtrat Ralf Dessel gegenüber dem TAGEBLATT. Außerdem ist die Verwaltung im Gespräch mit dem Vermieter des Gebäudes. Bei einer Beendigung des Mietverhältnisses würde sich das Problem ebenfalls auflösen.
Die Sorge, dass die Polizeiaktion den mutmaßlichen Drogenhandel nur kurzzeitig stört, ist dabei berechtigt. Nach einer ersten Razzia der Polizei im Februar 2024 gab es offenbar keine Versuche, den mutmaßlichen Drogenhandel besser zu tarnen.
Zweite Razzia beim Kulturverein in Buxtehude
Wie berichtet, hatte die Stadtverwaltung damals das Baurecht genutzt, um das Gebäude eine Zeit lang zu sperren. Anwohner berichteten aber sehr schnell, dass die verdächtigen Aktivitäten wohl wieder aufgenommen worden waren.
Die neuen Siegel an der Tür des Gebäudes sind offenbar jetzt auch wieder aufgebrochen worden. Siegelbruch ist eine Straftat und wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe geahndet.

Die amtlichen Siegelmarken am Kulturverein sind beschädigt. Das ist eine Straftat und wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit einer Geldstrafe geahndet. Foto: Wisser
Das Geschehen lief laut Anwohnern so ab: Ein Auto fährt vor, bremst ab und fährt wenige Minuten später wieder mit quietschenden Reifen los. Der Spitzname für das Gebäude des Kulturvereins lautet unter Anwohnern „Café Koks“.
Tatverdächtiger bleibt im Gefängnis
Bei der Drogenrazzia wurden vier Personen vorläufig festgenommen. Der mutmaßliche 46-jährige Haupttäter bleibt in Haft. Er wurde damals dem Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ einen Untersuchungshaftbefehl. Oberstaatsanwalt Kai Thomas Breas, Sprecher der Stader Staatsanwaltschaft, bestätigte jetzt auf Nachfrage, dass der Hauptverdächtige auch nach einem Haftprüfungstermin weiterhin im Gefängnis bleibt.

Das Mobile Einsatzkommando (rechts) hat den Kulturverein Sapur Suouer in der Straße Hinter dem Zwinger in der Buxtehuder Altstadt gestürmt. Foto: Vasel
Das Ermittlungsverfahren wird voraussichtlich noch zwei bis drei Monate andauern. Sollte es zu einer Hauptverhandlung kommen, wird diese dann im Spätsommer beginnen.